Fixed Income 31.10.2011‏

Veröffentlicht am 31.10.2011, 14:08
Highlights
■ Europhorie ebbt ab, Anleger agieren wieder defensiver
■ Italien steht weiter unter Druck, Strukturreformen und Konsolidierungsmaßnahmen umzusetzen
■ Diese Woche prall gefüllter Daten- und Eventkalender
■ Erwartete Tagestendenz: Bund-Future freundlicher

Markttechnik
Nachdem sich das Niveau um 133 Punkte am Freitag für den Bund-Future als gute Unterstützung erwiesen hat, dürfte die Gegenbewegung nach dem Kurseinbruch vom Donnerstag heute anhalten, bis 134,50 sin dabei keine größeren Widerstände zu überwinden.

MACD-Analyse
Der MACD-Indikator hat kurz vor einem Kaufsignal wieder abgedreht.

RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI liegt mitten im neutralen Bereich.


Marktkommentar
Nachdem die Staatsschuldenkrise in der Eurozone infolge der als grundsätzlich zielführend bewerteten Gipfelbeschlüsse der europäischen Staats- und Regierungschefs eine Welle der Erleichterung über die Finanzmärkte geschickt und die Anleger zu Mittelumschichtungen aus „sicheren“ Anlagen wie Benchmark-Staatsanleihen in stärker risikobehaftete Anlagen (insbesondere Aktien) motiviert hatten, lief die Europhorie am Freitag schon wieder aus. Denn jetzt muss „geliefert“ werden, und wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist die Umsetzung von Beschlüssen durch die 17 Euroland-Staaten typischerweise ein zäher und mühsamer Prozess - der Teufel steckt bekanntlich
im Detail. Der Schuldenerlass für Griechenland und die nötige Bankenrekapitalisierung werden da noch als am wenigsten kritisch angesehen. Die Hauptprobleme sind, die Hebelung des EFSF umzusetzen, d.h. hierfür Investoren zu finden und das nachhaltige Vertrauen der Anleger in die Sicherheit der Banken wiederherzustellen und so die Probleme beim längerfristigen Bank-Funding zu überwinden. Im Gegensatz zur Nach-Lehman-Bankenkrise muss man sich heute nämlich durchaus auch fragen, wie belastbar und akzeptiert großvolumige Garantien von z.B. EIB sind. Und bezüglich neuer Investoren für vom EFSF teilgarantierte Govies oder äquivalente SPV-Lösungen wird bereits kontrovers über China als möglichen Investor diskutiert, denn für politische Zugeständnisse seitens der EU gibt es große Vorbehalte. Abseits dessen bleibt zudem das mangelnde Vertrauen der Anleger in die Bereitschaft und Fähigkeit Italiens, Staat und Wirtschaft mit Strukturreformen und Konsolidierungsmaßnahmen krisenfester zu machen, ein Problem. Dies zeigte sich am Freitag bei den BTP-Aufstockungen, die nur zu wieder deutlich erhöhten Risikoprämien platziert werden konnten. 10jährige BTPs rentieren mittlerweile wieder knapp über der Schmerzgrenze von 6%. Bunds und Treasuries hingegen konnten sich von den Vortagsverlusten etwas erholen.

In der neuen Handelswoche dürfte die Erleichterung über die Gipfelbeschlüsse zur Überwindung der Staatsschuldenkrise in der Eurozone weiter abebben. So traten wichtige Akteure auf der politischen Bühne auf die Euphoriebremse und mahnten, wie z.B. EZB-Chef Trichet, eine rasche und entschiedene Umsetzung an. Auch Bundesfinanzminister Schäuble sieht noch einen langen Weg bis zur Überwindung der Krise und hat weiter die „Lieferverpflichtung“ Italiens im Blick. Die Anleger dürften daher eher vorsichtig und skeptisch in die Woche starten, stärker risikobehaftete Anlagenhaben heute früh mit Gegenwind zu rechnen, denn die Aktienmärkte in Fernost und auch der EURUSD stehen unter Kursdruck. Bunds und Treasuries dürften folglich als sicherer Hafen wieder stärker gesucht sein. Unterm Strich erwarten wir für den Bund-Future eine freundlichere
Tagestendenz.

Im Laufe der Woche stehen einige Großereignisse auf dem Kalender, so finden Notenbanksitzungen von Fed (Dienstag und Mittwoch) und EZB (Donnerstag) statt. Neue zinspolitische Beschlüsse sind hiervon allerdings nicht zu erwarten. Die Fed wird weiter ihre „Operation Twist“ ausführen und an ihrer Nullzinspolitik festhalten. Bei der EZB wird nach dem Stabwechsel von Jean Claude Trichet zu Mario Draghi aber genauestens darauf geachtet werden, wie sich der EZB-Rat zu weiteren Staatsanleihekäufen äußert. Diesbezüglich müsste hier nämlich jetzt der mit neuen Befugnissen und einem erweiterten Garantierahmen ausgestattete EFSF die EZB ablösen. Am Donnerstag
und Freitag rückt dann der G20-Gipfel in Frankreich in den Mittelpunkt. Diesbezüglich wird es insbesondere von Interesse sein, ob China Bereitschaft erkennen lässt, die Eurozone mit Finanzanlagen in EFSF-garantierten Anleihen zu unterstützen. Und auch an wichtigen neuen Konjunkturdaten herrscht kein Mangel. So stehen in den USA zunächst die leicht über Vormonat erwarteten ISM-Indizes und insbesondere der Arbeitsmarkt am Freitag an, in Europa rücken die PMI-Indizes und die Auftragseingänge in Deutschland ins Rampenlicht. Speziell im Hinblick auf die US-Arbeitsmarktzahlen ist die Unsicherheit der Anleger recht hoch und die Gefahr einer Enttäuschung virulent.

Um die gesamte Analyse zu lesen, klicken Sie bitte auf den Anhang

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