(DailyFX.de) Es entsprach der größten Revision seit 1976, welche die US BIP Werte gestern drückte. Die zum zweiten Mal nun revidierte Kennzahl weist auf eine im ersten Quartal des Jahres um 2,9% geschrumpfte US Wirtschaft und damit auf einen seit 2009 nicht mehr verzeichneten Rückgang. Die Kältewelle legte die US-Wirtschaft lahm, die gestrige Veröffentlichung den US-Dollar und sorgte für einen weiteren Rückgang in den Renditen der US-Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten. Damit spiegelte die gestrige Reaktion im Grunde genommen das wider, was seit Anfang des Jahres übergeordnet zu beobachten ist. Der Glaube an eine schnelle Zinswende der Fed schwindet. Statt Frühjahr 2015 wird nun Mitte des kommenden Jahres als denkbarer Zeitraum von Marktteilnehmern gespielt.
Erfreuliches bot hingen ein Anstieg des Composite Einkaufsmanagerindex der USA, der anders als das BIP nicht Monate „hinterherhinkt“. Gerade die Aktivität im Dienstleistungssektor verzeichnete im Juni einen rasanten Anstieg, den stärksten seit dem das Unternehmen Markit die Daten anfing in 2009 zu sammeln. Auch der Jobzuwachs in diesem Sektor zog auf ein 9-Monatshoch.
Wie ich gestern bereits festhielt, lässt sich diese schwache Wirtschaftsentwicklung des ersten Quartals nicht derartig simpel auf die Folgequartale des Jahres übertragen. Der Arbeitsmarkt mit monatlichen Stellenanstiegen von über 200.000, US-Verbrauchervertrauen, Immobilienmarktdaten sowie kräftige PMI-Kennzahlen zeigten zuletzt an, die US-Wirtschaft hat dem schwachen Jahresauftakt bereits den Rücken zugekehrt und zu einer dynamischen Erholung angesetzt. Das Spekulieren auf eine zunehmend zu Zinserhöhungen distanzierte Fed könnte somit im Laufe der nächsten Monate wieder rasch zurückgefahren werden.
Größter QoQ-Rückschritt im US-BIP seit 2009 und auch im Vergleich zu weiteren Wirtschaftsräumen auffällig
Heute werden wieder die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe einen groben Hinweis darauf geben, wie die Ende der nächsten Woche erscheinenden Non Farm Payrolls ausfallen könnten. Zeitgleich mit den privaten US Konsumausgaben werden sie um 14:30 Uhr veröffentlicht. Erwartungsgemäß sollen beide dieser Konjunkturwerte eine positive Entwicklung aufzeigen.
Ausblick
Der Boden der Konsolidierungsphase im Bereich der 1,3587 ist zurückerobert worden. Die Zeichen stehen wieder auf Seitwärtshandel bis zur 1,3682. Oberhalb hellt sich die Lage für den Euro auf. Das Hoch von Freitag bildete sich mit 1,364 deutlich unter dem vorangegangenen, d.h., die übergeordnete Sequenz fallender Hochs und Tiefs besteht weiterhin. Auf der Unterseite gilt der Blick dem Juni-Tief um 1,35. Sollte diese Marke brechen, steht das Jahrestief von 1,3476 einem Test aus. Unterhalb könnte ein Squeeze den Kurs zügig tiefer Richtung der 1,34 treiben. Mit Blick auf höhere Zeitintervalle könnte die 1,3 wieder angelaufen werden, gerade wenn die EZB sich weiter expansiven Maßnahmen widmen sollte.
Daily Chart erstellt mit FXCM Trading Station
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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