(DailyFX.de) Die US-Zinsen stehen unter Strom und das hinterlässt seine Spuren. Die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen stabilisiert sich 17 Prozent unterhalb des 7-Monatshochs und die Rendite dreimonatige US-Staatsanleihen befindet sich nah eines Rekordtiefs. Die US-Notenbank rudert wieder einmal zurück, das verschärft den Rückgang der Renditen der US-Staatsanleihen und trägt mit zur deutlichen Schwäche des Dollar bei, statt dem Greenback als Antrieb zu dienen. Die Schwäche des Dollar könnte sich zurzeit auf Zinserwartungen und die dadurch angeregten Kapitalströme stützen. Die Spuren dieser Entwicklung, der Dollar erlitt den größten Fall seit Oktober des letzten Jahres.
An den Aktienmärkten weicht hingegen die Angst vor der anstehenden Zinswende, die mit dem Sitzungsprotokoll weiter in die Ferne rückte. Die vorangegangene restriktive Rhetorik der Fed Chefin nach der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung verlor an Kraft. Einen klaren Konsens im Fed-Offenmarktausschuss eines restriktiven Kurses bot das Protokoll nicht. Die Prognosen für Leitzinsanhebungen seien als übertrieben zu werten und eine lockere Geldpolitik auch noch in den nächsten Jahren notwendig.
Aus Sicht der europäischen Notenbanker sollte mit dem EUR/USD Kursanstieg über das Level 1,382 ersichtlich werden, dass die Anstrengung, den Euro ohne politische Maßnahmen „herunterzureden“, nicht aufzugehen scheint. Die „Wünsche“ der geldpolitischen Entscheidungsträger werden aktuell nicht berücksichtigt. Auch wenn ein unkonventioneller neuer Pfad der EZB, in erster Linie gegen eine anhaltende Stagnation der ökonomischen Erholung und die anhaltende hohen Arbeitslosenquote steuern sollte, gerade fallende Konsumentenpreise erhöhen den Druck auf die EZB diesen Pfad einzuschlagen und mit einer Inflationsrate von nur 0,5% rutschte die Inflation der Eurozone zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 2009.
Inflationsstatistiken der Peripherie bestimmen die Risikobewertung zur Deflation der Europäischen Zentralbank
Auch wenn die EZB noch keine Deflationsgefahr für die Eurozone sieht, da die Prognosen der Währungshüter den Rückgang der Teuerungsraten als nicht langfristig festgefahren ansehen, so könnten heute, geringe Inflationswerte in der südlichen Peripherie Europas den Handlungsbedarf zumindest erhöhen. Nicht nur Portugal rutschte zuletzt wieder in die Deflation.
Sollten die Preise hingegen wieder verstärkt im März angezogen sein, könnte die Anspielung eines unkonventionellen expansiven Pfads von EZB-Chef Mario Draghis weiter in die Ferne rücken und den Euro stärken.
Ausblick
Oberhalb der 1,37 hat der EUR/USD aus meiner Sicht weiteres Potenzial. Mit einem Erobern der 1,382 eröffnen sich weitere Marken auf der Oberseite. Sollte der Kurs die 1,388 überwinden, könnte der Kurs Richtung 2,5 Jahreshoch und folgend 1,4 ziehen.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de