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EUR/USD: 5 Gründe, warum der Euro unter 1,16 Dollar fallen könnte

Veröffentlicht am 13.10.2020, 22:52
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Der Euro gab am Dienstag schließlich nach und verzeichnete gegenüber dem US-Dollar den größten Tagesverlust seit drei Wochen. Seit Tagen schon haben wir vor einem Ausverkauf gewarnt, da der Anstieg neuer Coronavirus-Fälle ein großes Risiko für die Aussichten der Staatengemeinschaft darstellt. Frankreich, Deutschland und Spanien berichteten allesamt über signifikante Spitzen bei den Krankheitsfällen, was unserer Meinung nach bei Investoren und Zentralbanken große Besorgnis auslösen dürfte. Eine Bestätigung für die konjunkturelle Verlangsamung haben wir gestern mit dem steilen Rückgang in der ZEW-Umfrage für die Eurozone und Deutschland gesehen. Die deutsche Erwartungskomponente fiel von 77,4 auf 56,1, da der "jüngste starke Anstieg der COVID-19-Fälle die Unsicherheit über die zukünftigen wirtschaftlichen Aussichten erhöhte", so ZEW-Präsident Wambach. EZB-Mitglied Knot meinte auch, dass sich das Wachstum in Europa offenbar verlangsamt. Es steht außer Frage, dass sich die Aussichten in der Region schnell eintrüben, und da sich die Risikobereitschaft infolge der jüngsten Meldungen hinsichtlich eines Impfstoffs und eines Stimulus-Pakets abkühlt, ist der Weg der geringsten Widerstandes für den Euro nach unten gerichtet. Wir rechnen mindestens mit einem Test von 1,16, aber ein stärkerer Rückgang ist aus den folgenden Gründen möglich:

1. Eine zweite Corona-Welle breitet sich in Europa aus

Neue Coronavirus-Fälle nehmen in Europa explosionsartig zu und geben Anlass zu der Sorge, dass die Region zu den schwierigen Zeiten vom Jahresbeginn zurückkehren könnte. Die täglichen Infektionen erreichten am Wochenende in Frankreich einen Rekordstand von 26.896 und pendeln in Spanien bei über 10.000 täglich. Zum Vergleich: Im März erreichten die Fälle in Frankreich mit 7.578 und in Spanien mit 9.159 einen Höchststand. Selbst Deutschland meldete mehr als 4.000 Fälle. Länder in ganz Europa haben neue Restriktionen erlassen, und weitere werden wahrscheinlich folgen. Wie auch immer man es betrachtet, die Eurozonen-Wirtschaft dürfte von der zweiten Welle schwer getroffen werden.

2. Bei einem zweiten Lockdown droht der Double-Dip

Diese partiellen Lockdowns werden die Erholung der Eurozone zum Erliegen bringen. Im Sommer prognostizierten Ökonomen der Region eine Wiederbelebung in der zweiten Jahreshälfte, und nun kann man von Glück reden, wenn man einer Double-Dip-Rezession entkommen kann. Wir stehen erst am Anfang einer sich verschlechternden Datenlage in der Eurozone, aber nächsten Monat, sobald die Zahlen für Oktober veröffentlicht werden, erfahren wir, wie schädlich diese neuen Restriktionen für die Volkswirtschaften waren. Im zweiten Quartal schrumpfte das BIP der Eurozone um -11,8%. Vielleicht werden wir diesmal keine zweistelligen Einbrüche sehen, da die Regierungen sich darum bemühen, einen vollständigen Lockdown zu verhindern, aber die Wahrscheinlichkeit einer Schrumpfung im vierten Quartal ist sehr groß. Die Auswirkungen auf den Euro könnten erheblich sein, da die Einheitswährung im März innerhalb weniger Wochen von einem Hoch von 1,15 auf ein Tief von 1,0637 fiel. Zudem kam es zu einem enormen Anstieg der Volatilität, als die Anleger eine Bestandsaufnahme des Schadens für die Wirtschaft anstellten.

3. Mehr Lockerungsmaßnahmen der EZB

Wenn die Staaten der Eurozone diese Ausbrüche nicht rasch unter Kontrolle bekommen, muss die Europäische Zentralbank (EZB) nach gängiger Meinung ihr Pandemie-Notkaufprogramm am Ende des Jahres aufstocken. Allein auf der Grundlage der Inflation, die im September ein Rekordtief erreichte, ist eine weitere Lockerung erforderlich, um ihr Mandat zu erfüllen. Jetzt jedoch, da die Erholung in der zweiten Jahreshälfte auf dem Spiel steht, wird die Zentralbank keine andere Wahl haben, als die Wirtschaft mit zusätzlichen Maßnahmen zu unterstützen. Eine Zinssenkung liegt ebenfalls auf dem Tisch, aber sie gilt als weniger wirksam als eine Ausweitung oder Verlängerung des PEPP. EZB-Präsidentin Lagarde bestätigte diese Woche, dass man bereit steht, neue Impulse zu geben, nachdem sie die Erholung als "wackelig" bezeichnete und erklärte, dass sie "bereit ist, alle Instrumente einzusetzen, die das effektivste, effizienteste und angemessenste Ergebnis bringen".

4. US-Wahlunsicherheit

Die US-Wahlunsicherheit könnte Investoren aus Risikowährungen wie dem Euro verjagen. Die Risikobereitschaft und die Rallye der Aktienmärkte (DE:CBMINWO) sind die beiden einzigen Gründe, warum der Euro noch nicht abstürzt. Jede positive Schlagzeile hinsichtlich eines US-Konjunkturprogramms hat die Gemeinschaftswährung unterstützt, aber mit dem Näherrücken der Wahlen nimmt die Unsicherheit zu. Präsident Trump will noch vor der Wahl ein Konjunkturpaket oder ein schlankes Hilfsgesetz verabschieden, doch Nancy Pelosi blockiert den Vorschlag. Trump bekommt möglicherweise auch seinen Impfstoff vor der Wahl nicht, nachdem Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) seine Impfstoffstudie wegen einer unerklärlichen Krankheit eines Probanden pausiert und Eli Lilly (NYSE:LLY) seine Antikörperstudien wegen Sicherheitsbedenken ausgesetzt hat. Angesichts des negativen Nachrichtenflusses sind weitere Gewinnmitnahmen im Euro möglich.

5. Renditespread deutsch-amerikanischer Anleihen so groß wie seit März nicht mehr

Schließlich weitete sich Renditespread zwischen deutschen und amerikanischen 10-Jahresanleihen so stark aus wie seit März nicht mehr. Dies spiegelt alle Themen wider, über die wir gesprochen haben. Anleihenhändler erwarten weitere Impulse von der EZB, und die Zentralbank wird wahrscheinlich noch vor Ende des Jahres liefern. Die Währungen orientieren sich an den Anleihen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis der Euro dem Renditespread folgt.

Renditespread DE10Y - US10Y

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