Der Euro startete mit bescheidenen Gewinnen gegenüber dem US-Dollar in diese geschäftige Handelswoche. Trotz der anhaltenden Lockdowns in einigen der größten Volkswirtschaften der Region, der langsamen Impfstoff-Einführung und der niedrigeren Wachstumsprognosen aus Frankreich und Spanien hat sich die Gemeinschaftswährung außerordentlich widerstandsfähig gezeigt. Seit Monatsanfang bewegte sie sich ganz unauffällig nach oben und stieg von 1,17 auf 1,19.
Besser als erwartete Einzelhandelsdaten unterstützten das Paar am Montag beim Ausbau seiner Kursgewinne. Die Verbraucherausgaben in der Eurozone stiegen im Februar um 3% und damit doppelt so stark wie vom Markt erwartet. Die Umsätze im Januar wurden ebenfalls von -5,9% auf -5,2% nach oben revidiert. Dies folgt auf die nach oben revidierten deutschen PMIs aus der letzten Woche und das höchste deutsche Geschäftsvertrauen seit Juni 2019. Obwohl die kurzfristigen Aussichten also düster sind, ist der Aufschwung wohl nicht gefährdet und diese Perspektive hält die wirtschaftliche Aktivität aufrecht.
Die Frage ist nun, wie lange die Rallye noch anhalten kann, zumal in dieser Woche die Zahlen zur US-Inflation und zu den Einzelhandelsumsätzen anstehen. Impfungen und Konjunkturschecks sollten den Konsum im März ankurbeln. Ökonomen rechnen mit einem Anstieg von 5,7%, aber die Zahlen könnten die Erwartungen leicht übertreffen.
Die Inflation zieht ebenfalls an und zwischen diesen beiden Berichten dürfte es zu einer erneuten Nachfrage nach dem Greenback kommen. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass Deutschland seine Wachstumsprognosen senkt und es besteht eine ordentliche Chance, dass die Euro-Rallye in dieser Woche schnell im Sande verläuft, sobald die US-amerikanischen VPI-Daten veröffentlicht werden. Davor rückt die deutsche ZEW-Umfrage in den Fokus. Man darf gespannt sein, ob das Vertrauen der Investoren durch die jüngsten Lockdowns nachhaltig erschüttert worden ist.
Der Greenback gab gegenüber allen Leitwährungen nach, wobei das Pfund Sterling die beste Performance zeigte. Neben dem Verbraucherpreisindex und den Einzelhandelsumsätzen stehen auch die Umfragen des Empire State und der Philadelphia Fed zur Veröffentlichung an. Außerdem werden mehrere Vertreter der Federal Reserve sprechen. Am Sonntag sagte der Fed-Vorsitzende Powell, dass sich die USA an einem Wendepunkt befinden, die Aussichten haben sich deutlich aufgehellt und mit der Rückkehr der Arbeitsplätze dürfte die Wirtschaft wieder schneller wachsen. Gleichzeitig warnte er vor einer zu schnellen Wiedereröffnung und betonte, wie wichtig es sei, Maßnahmen zu ergreifen, um ein Aufflackern des Virus zu unterbinden, das die Erholung zurückwerfen könnte.
Das Sterling notierte vor den am Dienstag anstehenden Berichten zur Industrieproduktion, zum monatlichen BIP und zur Handelsbilanz deutlich höher. Angesichts der Aussicht auf Lockerungen der Restriktionen werden rundum positive Entwicklungen erwartet. Ab Mitternacht am Montag machen Pubs, Fitnessstudios, Salons und Einzelhandelsgeschäfte wieder auf - manche zum ersten Mal seit einem Jahr. Diese schrittweise Wiedereröffnung dürfte die Erholung des Landes erheblich beschleunigen.
Der Australische und der Neuseeländische Dollar handelten ebenfalls höher, während der Kanadische Dollar etwas hinterherhinkte. Die relative Underperformance des Loonie ist überraschend angesichts der starken Beschäftigungs- und PMI-Berichte der letzten Woche. Die Öl-Preise sind am Montag ebenfalls gestiegen. Die Bank of Canada steht kurz vor der Aktualisierung ihres Geschäftsausblicks und angesichts dieser Berichte dürfte die Zuversicht zunehmen.