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EUR/USD vor Fed-Entscheid: Voller Terminkalender verspricht Hochspannung

Veröffentlicht am 15.09.2020, 06:36
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Mit drei geldpolitischen Entscheidungen, den Arbeitsmarktzahlen, dem neuseeländischen BIP für das zweite Quartal, den Einzelhandelsumsätzen und einer Reihe von Inflationsberichten, die diese Woche veröffentlicht werden sollen, dürfte die Ordnung an den Devisenmärkte in dieser Woche kräftig durcheinandergeschüttelt werden. Die Volatilität hat bereits zugenommen und der USD/JPY ist unter seine achttägige Konsolidierung gefallen. Das Währungspaar ging auf dem tiefsten Stand seit zwei Wochen aus dem Handel am Montag. Der Dollar wurde auf breiter Front tiefer gehandelt, weil die Investoren taubenhafte Signale der Federal Reserve (Fed) erwarten. Im vergangenen Monat stellte der Fed-Chef Jerome Powell auf dem virtuellen Jackson Hole-Gipfel eine neue Inflationsstrategie vor, die den Wortlaut des FOMC-Statements, den Dot-Plot und die Wirtschaftsprognosen der Zentralbank in dieser Woche bestimmen könnte. Auch andere Währungen bewegen sich entsprechend den Erwartungen hinsichtlich einer Dollarschwäche, aber nach einer so wichtigen Ankündigung im August könnte es von der Fed keine großartigen Überraschung mehr geben und daher könnten die Konjunkturdaten in dieser Woche den Takt an den Devisenmärkten vorgeben. Abgesehen vom FOMC und den US-Einzelhandelsumsätzen, stehen auch die Umfragen des Empire State und der Philadelphia Fed für diese Woche auf der Agenda.

Während wir zum Beispiel nach den Äußerungen der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, beim EUR/USD sehr zuversichtlich sind und weitere Verbesserungen der Juli-Daten erwarten, könnte die deutsche ZEW-Umfrage per August schwächer ausfallen. Angesichts des Pullbacks an den Aktienmärkten und der allgemeinen Abschwächung der Konjunkturerholung in der Eurozone könnten die Anleger weniger optimistisch in Bezug auf die Aussichten für die Wirtschaft geworden sein. Sollte der ZEW-Index, der am Dienstag ansteht, stärker als erwartet zurückgehen, könnte dies den ersten Kursrückgang des EUR/USD in den letzten fünf Handelstagen auslösen. Außerdem kündigte China an, dass es nach dem virtuellen Handelsgipfel am Wochenende die Einfuhr von deutschem Schweinefleisch und zugehörigen Produkten verbieten werde. Trotz alledem könnte jeder Rückgang des EUR/USD neue Käufer als Reaktion auf die Schwäche des US-Dollars im Vorfeld des FOMC-Entscheid anlocken.

Das Pfund Sterling hingegen baute seine Gewinne aus, obwohl die britische Regierung beschloss, eine Gesetzesvorlage voranzutreiben, die Aspekte seines Austrittsabkommens mit der Europäischen Union verletzt. Auch die Bank of England entscheidet diese Woche über ihre Geldpolitik, und ebenso wie die Fed sind keine größeren Änderungen zu erwarten. Der geldpolitische Ausschuss tritt jedoch während erhöhter Brexit-Risiken, eines Anstiegs der Virusfälle und globaler Unsicherheit zusammen, weshalb es interessant sein wird zu sehen, ob die Bank ihre optimistischen Wachstums- und Inflationsaussichten beibehält. Die Beschäftigungs- und Inflationszahlen Großbritanniens, die vor der BoE veröffentlicht werden, werden für die Erwartungen des Marktes im Hinblick auf die Sitzung der Zentralbank ebenfalls von Bedeutung sein.

Trotz des starken Anstiegs der US-Aktienmärkte gestern wurden der japanische Yen und der Schweizer Franken gegenüber den meisten der Währungen höher gehandelt. Die Zahlen der japanischen Industrieproduktion waren besser als erwartet, aber die wichtigste Entwicklung in Japan war die Wahl von Yoshihide Suga zum nächsten Premierminister Japans durch die Liberaldemokratische Partei. Als Chefsekretär im Kabinett von Shinzo Abe ist Suga eine folgerichtige Lösung für diese Aufgabe und für ein Land, das sich Kontinuität wünscht.

Unterdessen zeigte der neuseeländische Dollar gestern die beste Performance im FX-Universum, und interessanterweise hinkten der australische und der kanadische Dollar hinterher. Ausschlaggebend für die Rallye war in erster Linie die Entscheidung der Regierung, die Restriktionen in allen größeren Städten mit Ausnahme von Auckland zu lockern und die Vorschriften zur sozialen Distanzierung für Air New Zealand zu entschärfen. Die Passagiere werden zwar weiterhin Masken tragen müssen, aber das Aushängeschild des Landes kann nun auch wieder Mittelsitze anbieten. Diese Ankündigung überschattete einen Bericht, wonach sich die Aktivitäten im Dienstleistungssektor abgeschwächt haben. Die neuseeländischen BIP-Zahlen für das zweite Quartal sind die wichtigsten Daten für Neuseeland in dieser Woche. Aus Kanada wurden zum Wochenauftakt keine Wirtschaftsberichte veröffentlicht, aber die Einzelhandelsumsätze und Verbraucherpreise stehen diese Woche an. In Australien konzentrieren sich die Anleger auf die Arbeitsmarktzahlen per August.

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