- Stimulus-Hoffnungen gewinnen an Fahrt - USD gerät ins Rutschen
- EURO trotzt stagnierender deutscher Industrieproduktion
- Aktien-Rallye treibt AUD und NZD nach oben
- GBP konsolidiert nahe dem höchsten Stand seit Mai 2018
- Ölpreis schiebt CAD an
Das chinesische Neujahrsfest ist nur noch ein paar Tage entfernt und für viele Anleger ist es das spannendste Ereignis in dieser Woche, insbesondere angesichts eines dünnen Wirtschaftskalenders. Es ist kein so großer Feiertag wie Weihnachten oder Neujahr, aber mit mehr als 1,5 Milliarden Feierlustigen dürfte die Handelsaktivität abnehmen und es könnte zu einer Konsolidierung kommen. Die meisten Leitwährungen schlossen am Montag fester, als die Aktienmärkte neue Rekordhochs erklommen. Die gestiegene Risikobereitschaft drückte den U.S. Dollar auf breiter Front nach unten.
Drei Dinge werden die Richtung der Devisenmärkte in dieser Woche bestimmen - die Entwicklung der Aktienmärkte (Risikobereitschaft), die Schlagzeilen über die US-Konjunkturmaßnahmen und die Zentralbanken. Um es klar zu sagen: Es stehen keine Zentralbank-Sitzungen auf dem Kalender, aber wir werden von Mitgliedern fast aller wichtigen Zentralbanken hören. Dazu gehören der Fed-Vorsitzende Jerome Powell, EZB-Präsidentin Christine Lagarde, der Gouverneur der Bank of Canada, Timothy Lane, und der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey. Sie alle werden am Mittwoch eine Rede halten. In Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Notenbanker optimistisch bezüglich des Aufschwungs und besorgt über die Inflation sind, werden ihre Äußerungen wohl keine Bedrohung für die aktuelle Rallye darstellen. Sobald sich die Zahl der Neuerkrankungen weiter verlangsamt, nimmt der Optimismus zu, was zu weiteren Kursgewinnen an den Devisenmärkten führen wird.
Voraussetzung dafür ist ein neues Konjunkturprogramm der US-Regierung. Der Weg dorthin wurde am Freitag klar, als der Senat das 1,9-Milliarden-Dollar-Konjunkturpaket von Präsident Joe Biden bestätigte, nachdem Vizepräsidentin Kamala Harris die entscheidende Stimme abgegeben hatte. Das Repräsentantenhaus sollte dieses Hilfspaket in den nächsten zwei Wochen verabschieden. Biden hofft auf die Zustimmung des Senats und die Verabschiedung des endgültigen Pakets bis zum 15. März. Obwohl ein höherer Mindestlohn vom Tisch ist, scheint der 1.400 Dollar Stimulus-Scheck eine beschlossene Sache zu sein. Sobald weitere erfreuliche Meldungen zum Konjunkturpaket über den Ticker laufen, sollten die Aktienmärkte ihre Gewinne ausbauen. Der US-Dollar hingegen dürfte darunter leiden, da mehr Ausgaben zu einem größeren Defizit führt. Der USD/JPY scheiterte an der 200-Tage-Linie und könnte daher bis auf 104,50 abrutschen. Die Verbraucherpreise sind in dieser Woche der wichtigste Datenpunkt im US-Kalender, aber eine höhere Inflation wird die Fed nicht zum Einlenken bewegen.
Unterdessen prallte der EUR/USD trotz der schwächeren deutschen Industrieproduktion an der 100-Tage-Linie ab. Die Situation rund um das Virus verbessert sich in der gesamten Region, auch in Deutschland, aber die Bundesregierung ist noch nicht bereit, die Beschränkungen zu lockern. Die Impfquoten sind immer noch niedrig und die Sorge um die britische und südafrikanische Virus-Variante könnte bedeuten, dass Länder in der Eurozone, die im Winter zu den ersten gehörten, die die Beschränkungen verschärften, zu den letzten gehören könnten, die sie lockern. Der EUR dürfte sich daher schwächer entwickeln als seine Pendants, aber die hohe Risikobereitschaft der Marktteilnehmer ist maßgeblich für den Kursverlauf des EUR/USD verantwortlich.
Obwohl sich der GBP/USD zu Wochenbeginn gegenüber anderen Leitwährungen schwächer entwickelte, handelt er in der Nähe der zweieinhalbjährigen Hochs. Es wurde viel darüber berichtet, wie schnell und effizient die britische Regierung ihre Bürger impfen kann. Bei dem derzeitigen Tempo ist es möglich, dass die gesamte Bevölkerung bis zum Früh- oder Hochsommer geimpft ist. Dieses Ziel ist zwar immer noch ambitioniert, aber die Aussicht auf eine schrittweise Lockerung ist es ganz und gar nicht. In zwei Wochen will Premierminister Boris Johnson den vollständigen Fahrplan des Landes für die Lockerung der nationalen Abriegelung veröffentlichen, und die daraus resultierende Vorfreude sollte das Pfund Sterling auf Kurs halten.
Die Währungen der Länder mit geringen Viruserkrankungen und guten Konjunkturaussichten waren die Gewinner des Tages. Aus Australien und Neuseeland wurden zwar keine relevanten Wirtschaftsberichte veröffentlicht, aber sowohl der AUD als auch der NZD zogen kräftig an. Der kanadische Dollar orientierte sich ebenfalls nordwärts. Grund dafür waren die steigenden Ölpreise, die auf den höchsten Stand seit einem Jahr gestiegen waren. Im Vergleich zum AUD und NZD hielten sich die Gewinne jedoch in Grenzen.