Wie erwartet bleibt Präsident Trump auch in seiner zweiten Amtszeit der Öl- und Gasindustrie gegenüber wohlgesonnen.
Mit einer Reihe von Durchführungsverordnungen (Executive Orders) am 20. Januar hat er Bundesbehörden angewiesen, regulatorische Hürden für den Energiesektor abzubauen. Ziel ist es, den Unternehmen mehr Freiraum zu geben und Investitionen in die Energieinfrastruktur zu beschleunigen.
Durch die Ausrufung des nationalen Energienotstands hat Trump zudem den Weg für eine schnellere Umsetzung von Energie- und Infrastrukturprojekten geebnet. Das umfasst unter anderem Ausnahmeregelungen für Treibstoff, eine vereinfachte Nutzung der Ressourcen in Alaska und die Rücknahme zahlreicher Regulierungen aus der Biden-Ära, die viele seiner früheren Maßnahmen rückgängig gemacht hatten.
Kurz gesagt: Mit einer deutlichen Erhöhung der heimischen Energieproduktion will Präsident Trump die Lebenshaltungskosten senken und so „den Wohlstand der amerikanischen Arbeiter steigern“. Der einfachste Hebel dafür sind niedrigere Energiekosten – schließlich beeinflussen diese die Preise für nahezu alle Produkte und Dienstleistungen.
Die spannende Frage ist nun: Welcher Energieriese wird von Trumps Politik am meisten profitieren – ExxonMobil (NYSE:XOM) oder Chevron (NYSE:CVX)? Werfen wir einen Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen, um zu sehen, wie gut diese Unternehmen für die kommenden Jahre aufgestellt sind.
Trumps internationale Maßnahmen zur Senkung der Ölpreise
Die Lockerung von Vorschriften für Öl- und Gasaktivitäten ist nur ein Weg, die Energieproduktion zu steigern. Präsident Trump setzt jedoch vor allem auf Zölle als Mittel, um die Ölpreise zu senken. Dazu gehören auch die zuletzt diskutierten 25-%-Zölle auf Produkte aus Kanada und Mexiko. Noch ist unklar, ob diese auch für Rohöl gelten werden.
"Das hängt vom Preis ab. Wenn der Ölpreis passt und sie uns fair behandeln – was sie nicht tun."
– Präsident Donald Trump auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus am Donnerstag
Der Preis für Brent-Rohöl liegt aktuell bei 75,61 USD pro Barrel und zeigt sich stabil. Seit Jahresbeginn ist er lediglich um 0,88 % gefallen, während der Rückgang über das letzte Jahr hinweg bei 6,55 % liegt. Neben den Zöllen setzt Trump darauf, dass Saudi-Arabien Druck auf die OPEC+ ausübt, um durch eine Produktionssteigerung die Ölpreise weiter zu senken.
Die OPEC+ wird diesen Kurs voraussichtlich am 3. Februar bei der Sitzung des Gemeinsamen Ministeriellen Überwachungsausschusses diskutieren. Es wird erwartet, dass die Mitgliedsstaaten ihre bisherigen Produktionskürzungen ab April auch ohne Trumps Einfluss zurücknehmen.
Sollten die Ölpreise weiter sinken, stehen Unternehmen wie ExxonMobil und Chevron vor der Herausforderung, ihre Kosteneffizienz zu steigern, ihre Expansionspläne anzupassen und ihre Schulden im Griff zu behalten.
ExxonMobil übertrifft die Erwartungen – Chevron bleibt dahinter zurück
Am Freitag legte ExxonMobil seine Zahlen für das vierte Quartal 2024 vor und überraschte mit einem bereinigten Gewinn von 7,38 Milliarden USD. Auch wenn das Ergebnis unter den 8,6 Milliarden USD des Vorquartals lag, übertraf der Gewinn pro Aktie (EPS) von 1,67 USD dennoch die Prognose der LSEG-Analysten, die bei 1,56 USD lag.
Als größter Ölproduzent der USA erzielte ExxonMobil im Gesamtjahr 2024 einen Gewinn von 33,46 Milliarden USD – ein Rückgang im Vergleich zu den 38,57 Milliarden USD des Vorjahres. Dieser Rückgang spiegelt eine abgeschwächte wirtschaftliche Dynamik wider, die teils mit der Entwicklung unter der Regierung Biden in Verbindung gebracht wird.
Für den laufenden Betrieb und zukünftige Investitionen erwirtschaftete ExxonMobil 2024 einen freien Cashflow von 34,4 Milliarden USD. Auch hier zeigt sich ein Rückgang im Vergleich zu den 37,53 Milliarden USD des Jahres 2023.
Chevron veröffentlichte seine Quartalszahlen ebenfalls am Freitag. Der Gewinn lag im vierten Quartal bei 3,24 Milliarden USD – ein Rückgang gegenüber den 4,48 Milliarden USD des dritten Quartals. Die niedrigere Nachfrage belastete, ähnlich wie bei ExxonMobil, das Ergebnis. Mit einem bereinigten EPS von 2,06 USD blieb Chevron leicht hinter den Erwartungen der LSEG-Analysten zurück, die bei 2,11 USD lagen.