EZB Pressekonferenz, Bank of Japan und FOMC Meeting
Die EZB Pressekonferenz, die von einer konsequenten Haltung Mario Draghis getragen wurde, erwischte einige Markteilnehmer auf dem falschen Fuß. Das liess sich nicht nur an der harschen Reaktion im EUR/USD Kurs erkennen. Long Euro FX Futures-Positionen (COT-Daten) fanden noch in der Vorwoche starke Zuwächse. Die Euro-Bullen wurden jedoch zu sehr von Erwartungen getrieben, die sich wiederum fundamental nicht, oder zumindest noch nicht, bestätigen liessen.
Fakt ist doch, dass die geldpolitische Divergenz immer noch besteht. Seit Donnerstag scheint das auch bei dem letzten angekommen zu sein. Nicht das FED bestimmt die Richtung, sondern die anderen Notenbanken.
Mario Draghi beteuerte derweil, dass viele EU Mitglieder sogar für sofortige Maßnahmen gestimmt hätten. Trotzdem gibt es noch die weniger dovish positionierten Mitglieder, wie etwa die deutsche Bundesbank. Hinsichtlich des Zeitpunktes bei den weiteren Maßnahmen, gilt es daher darauf zu achten, ob der Konsens für weitere Lockerungen damit geschwächt werden könnte. Maßnahmen würden in diesem Fall womöglich dann nicht vor 2016 stattfinden. Eine Ankündigung im Dezember wäre trotzdem wahrscheinlich.
Die Frage ist: von welchen zusätzlichen Maßnahmen ist eigentlich die Rede? Der EZB stünden drei Möglichkeiten zu Auswahl
1. Weitere Zinssenkung
2. Verlängerung des Zeitraumes für das QE Programm
3. Ausweitung des QE Programms durch zusätzliche Käufe und Instrumente
Die zweite Möglichkeit wäre dabei noch die unwahrscheinlichste, denn es macht wohl wenig Sinn den Zeitraum zu verlängern, obwohl noch nicht mal die Hälfte der aktuell eingeplanten Zeit für die Käufe verstrichen ist.
Die erste Möglichkeit ist wahrscheinlich und zwar nicht nur hinsichtlich der Anreize für die Kreditvergabe, sondern auch im Sinne der Ausweitung des QE Programms. Aktuell ist es so, dass die EZB keine Anleihen aufkaufen darf, die mit einer Rendite von unter -0,2 % verzinst werden. Dazu gehören beispielsweise die deutschen kurzlaufenden (2 Jahre) Anleihen, dessen Rendite aktuell bei -0,32 % liegt. Eine weitere Zinssenkung würde dieses Limit aufheben.
Des Weiteren könnte das QE Programm auch hinsichtlich der Instrumente erweitert werden. Dass, das möglich ist, hat die Bank of Japan bereits mit dem Kauf von ETFs, REITs und Unternehmensanleihen gezeigt. Das ist allerdings zum gegebenen Zeitpunkt noch unwahrscheinlich. Eher würde der Fokus auf sogenannte Agency Bonds (öffentliche Institutionen) gelegt werden.
EURUSD technische Analyse
Die Kombination aus den dovishen Signalen der EZB sowie der weiteren (sechste in der Anzahl seit letztem Jahr) Zinssenkung der PBOC, stütze den US Dollar in der letzten Woche in einer selten gesehenen Dynamik.
Die Futures-Märkte deuteten noch in der Vorwoche eher auf eine weitere Aufwertung des Euro. Doch wie wir bereits einige Male angedeutet haben, lag dieser Anstieg nicht nur an der Inaktivität des FED im September, sondern auch an den wieder steigenden Rohstoffpreisen, besonders dem Ölpreis und den mehr oder weniger besseren Daten auch China.
Ob dieser Trend weiter anhält werden wir sehen. Wir persönlich sind noch nicht ganz davon überzeugt, waren es aber auch vorher schon nicht. Aktuell glauben wir eher, dass sich ein ähnliches Muster wie in Q2-Q3 2015 ergibt. Auch da stiegen Rohstoffpreise, befeuert von einer steigenden EU Inflation an.
Aus der technischen Perspektive sehen wir die starke Überhitzung des US Dollar Trends sich langsam abbauen. Das wiederum ist eine gute Kondition für die Fortsetzung eines Trends. In Anbetracht der anstehenden Meetings der Bank of Japan sowie der FOMC, könnte sich dennoch in der nächsten Woche eine leichte Konsolidierung der dynamischen Abwärtsbewegung ergeben.
Bank of Japan, FOMC Meeting und NZD/USD
Im Falle der Bank of Japan bestünde das Risiko einer weiteren Lockerungsmaßnahme. Einige Markteilnehmer argumentieren damit, dass die EZB Pressenkonferenz die BoJ dazu motiviert haben könnte. Seitens der Notenbanker gab es bisher jedoch keine besonderen Anzeichen für das erhöhte Interesse daran.
Die Risiken werden zwar durchaus zum einen in der wieder sehr niedrigen Inflation, und zum anderen der Kontraktion des Wachstums in Q2 gesehen. Jedoch legen die Geldpolitiker in Bezug der Preise, einen starken Fokus auf Rohstoffpreise. Hinsichtlich der Kontraktion sehen sie die Entwicklung aktuell noch als eine normale Schwankung innerhalb eines insgesamt schwachen Wachstums, an.
Vom FOMC Meeting werden keine Aussagen erwartet, die eine Bestätigung des FED Zinsanstieges im Dezember hergeben.
Der neuseeländische Dollar hat in der letzten Woche 5,5 % gegen den US Dollar trotz der EZB Pressekonferenz aufgewertet. Handelsgewichtet wertete er sogar um ganze 8 % auf. Es wird in dem Policy Meeting höchstwahrscheinlich verbale Interventionen geben. Der neuseeländische Dollar reagiert sehr stark auf Aussagen der RBNZ.
Viel Erfolg!
Ihr 2i-Services Team (unsere Website finden Sie im Link in meinem Profil)