USD kann sich nicht halten, da die Renditen fallen (von Arnaud Masset)
Trotz der Veröffentlichung weitgehend positiver Wirtschaftsdaten gestern aus den USA konnte der Greenback die Gewinne nicht mitnehmen und das Momentum drehte sich schnell um. Der EUR/USD ging auf 1,0521 zurück, da die Gesamtinflation im Januar von 2,1% im Dezember und gegenüber erwarteten 2,4% auf 2,5% im Jahresvergleich anstieg. Auf ähnliche Weise stieg das Kernmaß, das die volatilsten Komponenten ausschloss, im Jahresvergleich im Gegensatz zu erwarteten 2,1% auf 2,3% im Jahresvergleich an. Der Kerneinzelhandelsumsatz, der in den letzten vier Monaten nachgelassen hatte, war weiter positiv und stieg im Monatsvergleich um 0,7% an, während der Markt eine Zahl von 0,3% erwartet hatte. Der Einzelhandelsumsatz war im letzten Quartal 2016 recht enttäuschend und führte zu Fragen in Bezug auf den Zustand der US-Wirtschaft, da der Privatkonsum weiter die Antriebskraft Nr. 1 für die weltweit größte Wirtschaft bleibt. Die Januarzahlen lassen für das 1. Quartal 2017 Gutes verheißen, wenn der Trend anhalten sollte.
Weniger positiv war, dass die Industrieproduktion deutlich unter den Durchschnittsprognosen lag, da sie im Januar um 0,3% im Monatsvergleich nachließ, während der Markt von einer unveränderten Zahl ausgegangen war. Die Dezemberzahl wurde hingegen nach unten auf 0,6% von vorher 0,8% revidiert. Diese Daten stehen in starkem Kontrast zu der jüngsten Umfrage, die eine positive Stimmung im herstellenden Gewerbe gezeigt hatte. In der Tat zeigten sich der PMI für das verarbeitende Gewerbe und der ISM für das verarbeitende Gewerbe seit dem letzten Quartal des letzten Jahres solide. Diese starke Abweichung lässt vermuten, dass der Sektor mehr als nur den grenzenlosen Optimismus von Herrn Trump braucht, um seinen Kopf über Wasser zu halten.
Technisch gesehen konnte der Dollar-Index den starken Widerstandsbereich bei 101,45-53 nicht durchbrechen (gleitender 50-Tagesdurchschnitt und Fibonacci 50% auf die Abwertung von Januar) und hat seitdem die 38,2% durchbrochen. Der Index handelt jedoch weiter mit einem positiven Momentum, da ein Durchbruch durch die 99 erforderlich ist, um eine Trendumkehr zu bestätigen.
EZB-Protokoll im Fokus (von Yann Quelenn)
Heute früh am Nachmittag wird die EZB ihr Statement zu ihrer geldpolitischen Sitzung veröffentlichen, die sie am 19. Januar in Frankfurt abgehalten hatte.
Für gewöhnlich gibt das EZB-Protokoll nicht viel her, aber heute hoffen wir, dass wir mehr zum aktuellen QE-Programm und den unterschiedlichen Meinungen unter den Mitgliedern erfahren werden. In der Tat sind die Meinungen in Bezug auf die europäischen Unsicherheiten definitiv stark, auch wenn es genau diese Unsicherheiten sind, die der EZB klar dabei helfen, den Wert der Einheitswährung zu senken.
Wir überwachen außerdem genau die Entwicklung der Inflationserwartungen, die nun bei 1,1% liegen und die bis Ende des Jahres auf 1,4% steigen sollten. Die EZB ist sehr konservativ bei ihrem Ansatz und hätte gerne, dass die Inflation bis 2020 bis zu ihrem Ziel bei 2% steigt. Die Reflation in der Eurozone wird jedoch auf jeden Fall der Maßstab für die Geldpolitik der EZB in diesem Jahr sein.
Bleiben Sie während der Risikorallye auf der Hut (von Peter Rosenstreich)
Die Marktteilnehmer können den „animalistischen Instinkt“ spüren, der die globalen Aktienkurse steigen lässt. Fünf aufeinanderfolgende Tage hört man in der Finanzwelt Nachrichten, dass die Aktienkurse neue Allzeithochs verbuchen. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse in den USA sind größer geworden, um die höheren Gewinne pro Aktie aufgrund der Steuerreformen von Herrn Trump zu berücksichtigen. Solide Unternehmensgewinne, da 70% der US-Unternehmen die Prognosen übertroffen haben, rechtfertigen klar den allgemein verbreiteten Optimismus. Es ist schwer, einen Vermögenswert zu finden, der nicht steigt, da sogar das als sicherer Hafen geltende Gold bis zu 1237 USD Käufer findet und sich darauf vorbereitet, das Hoch bei 1245 USD zu testen. Wir bleiben jedoch weiter leicht besorgt was den aktuellen Übermut angeht. Zum einen sind da unsere negativen Erwartungen von der Trump-Regierung. Auch wenn beide Parteien die Steuerreform unterstützen, so könnte doch Trumps umstrittene Natur die positive Pro-Wachstumspolitik leicht aus dem Gleis werfen. Trumps erste 30 Tage waren durch Missmanagement und schlechte Entscheidungen geprägt, ein Trend, der sich wohl kaum ändern wird, da sich Trump „wie ein Elefant im Porzelanladen“ verhält. Dann sind da noch die Risikomaße in Europa, die klar zunehmende Bedenken andeuten. Das dreimonatige Volumen- und Risiko-Reversal für den EUR/CHF ist in den letzten Tagen deutlich gestiegen und muss sich erst noch normalisieren. Der kurzfristige Spread zwischen Deutschland und den Peripherieländern nimmt wieder zu. Trotz den optimistischen europäischen Daten (mit Ausnahme des enttäuschenden BIPs), zeigt ein Abverkauf bei allen Anleihen außer den deutschen Papieren wachsende Unsicherheit an. Die Hauptquelle sind klar die bald anstehenden Wahlen in den Niederlanden und in Frankreich. Die Spreads zwischen den Renditen der zehnjährigen deutschen und französischen Papiere haben nun ihren höchsten Wert seit 2012 erreicht. Aufgrund unserer jüngsten Zweifel würden wir beim EUR/CHF vor dieser Zeit voller politischer Unsicherheit in den USA und in Europa weiter short bleiben. Zudem sehen wir Short-Positionen im EUR/PLN als solide Strategie vor den holländischen Parlamentswahlen, da die rechtspopulistische Partei von Geert Wilders weiter in Führung liegt.
EURUSD Der Verkaufsdruck für den EUR/USD hält an trotz der laufenden Konsolidierung, nachdem das Paar die starke Unterstützung bei 1,0581 (Tief vom 16. 1. 2017) durchbrochen hat. Der Weg ist jetzt frei zur stärkeren stündlichen Unterstützung bei 1,0454 (Tief vom 11. 1. 2017). Erwarten Sie weitere Rückgänge. Langfristig deutet das Todeskreuz von Ende Oktober auf eine weitere bärische Tendenz hin. Das Paar hat die wichtige Unterstützung bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015) durchbrochen. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015). Erwarten Sie eine Bewegung in Richtung Parität.
GBPUSD Der GBP/USD bewegt sich noch immer unterhalb des starken Widerstands bei 1,2771 (Hoch vom 5. 10. 2016). Die technische Struktur deutet darauf hin, dass das Paar tiefer in Richtung der Unterstützung bei 1,2254 (Tief vom 19. 1. 2016) fällt. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, seit die Brexit-Abstimmung den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Der USD/JPY ist nun im Aufwind, nachdem er von der Unterstützung bei 111,36 (Tief vom 28. 11. 2016) abgeprallt ist. Doch es baut sich ein bärischer Druck um den stündlichen Widerstand bei 115,62 (Hoch vom 19. 1. 2016) auf. Die technische Struktur deutet darauf hin, dass das mittelfristige Momentum bärisch ist. Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Das kurzfristig bullische Momentum des USD/CHF legt eine Pause ein, nachdem das Paar aus dem Abwärtstrendkanal ausgebrochen ist. Ein wichtiger Widerstand befindet sich etwas entfernt bei 1,0344 (Hoch vom 15. 12. 2016). Wir nehmen jedoch an, dass der Weg für weitere Rückgänge auf jeden Fall frei ist, falls das Paar unter die Parität fällt. Langfristig bewegt sich das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz einiger Turbulenzen, seit die SNB den CHF vom EUR entkoppelte. Eine wichtige Unterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Seit der Aufhebung des Bodens im Januar 2015 deutet die technische Struktur gleichwohl auf eine langfristig bullische Entwicklung hin.