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Obwohl sich Christine Lagarde, Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), vorgestern recht klar ausgedrückt hat, schienen andere Ratsmitglieder gestern bemüht, die deutliche Botschaft an die Märkte heranzutragen: Es werden auch auf den kommenden Notenbank-Sitzungen Zinsanhebungen um 50 Basispunkte beschlossen, mindestens auf der nächsten, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf der übernächsten.
Aus Sicht von Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann entsprechen die vorgestrigen Beschlüsse in Verbindung mit der klaren Botschaft sogar einer Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte, sagte das EZB-Ratsmitglied gestern. „Die Frage war, ist es möglich, eine Kommunikation zu konstruieren, die stark ist und wahrgenommen wird“, so Holzmann. Er sehe, wie die Finanzmärkte das aufgenommen hätten. Das sei voll verstanden worden, merkte er an.
Diese Auffassung ist interessant vor dem Hintergrund, dass laut Insidern einige Währungshüter für eine stärkere Zinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte plädiert hatten. Robert Holzmann war offensichtlich einer von ihnen. Und sie haben dem etwas kleinen Zinsschritt zugestimmt, unter der Bedingung, dass für die kommenden Sitzungen mit klaren Worten weitere Schritte in dieser Höhe angekündigt werden.
Dieser Plan wurde gestern vom finnischen Notenbankchef Olli Rehn bekräftigt: „Wir werden den Kurs beibehalten, wie Präsidentin Lagarde am Donnerstag angedeutet hat und das wird wahrscheinlich Zinserhöhungen um 50 Basispunkte in den kommenden Sitzungen im Februar und März bedeuten, zumindest soweit ich das sehe“, sagte das Ratsmitglied auf einer Pressekonferenz. Es sei noch ein langer Weg zu gehen, fügte er hinzu.
Die Finanzmärkte hatten bereits auf die Äußerungen von Lagarde reagiert. Das vom Markt erwartete Hoch bei den Leitzinsen stieg gemessen am Einlagensatz von 2,9 % auf 3,1 % bis 3,2 %. Dazu sagte der finnische Notenbankchef, er sei sich nicht sicher, ob dies schon angemessen ist. „Ob die Erwartung der Märkte hinsichtlich der Endrate bei den Zinsen ausreichend ist, bleibt abzuwarten. Im Moment bin ich davon noch nicht ganz überzeugt“, so Rehn.
Damit ist aus meiner Sicht zumindest der nächste Zinsschritt der EZB auf der Sitzung im Februar genauso in den Stein gemeißelt, wie es die Zinsanhebungen von 50 Basispunkten von EZB und Fed in dieser Woche waren. Plötzliche Kurssprünge, die bis dahin womöglich auf Inflationsdaten aus der Eurozone folgen, kann man daher getrost weiterhin als überzogen bezeichnen, da der Zinspfad nun relativ klar vorgegeben ist.
Und das gilt eigentlich auch für die US-Notenbank. Sie wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Leitzins noch zwei Mal um 25 Basispunkte anheben. Nur wenn Konjunkturdaten von den Erwartungen stark abweichen und nicht zu diesem Zinspfad passen, sind stärkere Kursausschläge gerechtfertigt. Ansonsten kann man diese, wie bereits geschrieben, als überzogene Marktreaktionen von spekulativen Akteuren werten.
Den Hinweis des finnischen Notenbankchefs Olli Rehn, wonach die Märkte den Zinspfad immer noch nicht ausreichend eingepreist haben, scheinen die Märkte zu beherzigen. Denn sie setzten die vorgestrige Korrekturbewegung fort und sind damit drauf und dran, den Vorgaben der EZB zu folgen.
Vor diesem Hintergrund erinnere ich an die Börse-Intern-Ausgabe vom 28. November mit dem Titel „Der Markt hört auf die Fed. Aber hört er auch richtig hin?“. Torsten Ewert hatte seinerzeit explizit kritisiert, dass das klar formulierte Szenario der Fed für den Leitzins in den Kursen nicht angemessen eingepreist wurde. Und es scheint, dass es erst noch deutlichere Worte der EZB gebraucht hat, bis sich dies ändert.
Und ich erinnere an die Verfallstagsanalyse vom 5. Dezember (siehe „Der DAX zum großen Dezember-Verfallstag“) sowie das Update vom vergangenen Montag (siehe „Update zum Verfallstag“). Torsten Ewert hatte auch hier klar formuliert, nämlich dass das theoretische optimale Kursziel für den DAX nach der MaxPain-Kurve im Bereich von 13.800 Punkten liegt. Wie passend, dass der DAX gestern Mittag im Tagestief bei 13.815,24 gelandet ist.
Zuvor war er drei Mal am 61,80%-Fibonacci-Retracement des gesamten Bärenmarktes gescheitert (rote Pfeile) und aus der Mitte November gestarteten Seitwärtskonsolidierung (gelbes Rechteck) herausgefallen. Vorgestern hatte ich angesichts dieser Entwicklung die Hoffnung geäußert, dass der DAX nun bis auf ca. 13.500 Punkte korrigiert. Dieses Kursziel ist auch charttechnisch realistisch.
Denn aus Sicht der Target-Trend-Methode sollte der Index nach dem Rutsch unter die Rechteckgrenze bei 14.010 Punkten die Mittellinie bei 13.655 Punkten anlaufen. Und aus Sicht der Fibonacci-Marken (siehe folgender Chart) wären bei 13.601,27 Punkten 38,20 % der Kurserholung korrigiert.
Dort wäre mein Ziel bereits weitestgehend erreicht. Und natürlich habe ich auch auf dieses Szenario gesetzt.
Ich wünsche auch Ihnen viel Erfolg an der BörseIhr
Sven Weisenhaus
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