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Berichtet zum Q4 2018 am Mittwoch, dem 30. Januar, nach US-Börsenschluss
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Umsatzerwartung: 16,4 Mrd USD
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GpA-Erwartung: 2,19 USD die Aktie
Für Facebook (NASDAQ:FB) war 2018 das wahrscheinlich härteste Jahr seit dem Börsengang. Der soziale Medienriese wurde von einer Vielzahl von sehr öffentlichen Problemen heimgesucht, zu denen Datenlecks, Sorgen über den Datenschutz und die politische Manipulation der Plattform gehörten.
Diese Tiefschläge zwangen Gründer und CEO Mark Zuckerberg nicht nur das Geschäftsmodell zu verändern, das den Anlegern bislang erstaunliche Renditen geliefert hatte, sondern sie führten auch zu Zweifeln, über das künftige Potential des Unternehmens. In der Tat sind die Probleme derart tiefgreifend, dass die Investoren sich fast sicher sind, dass Politiker Gesetze erlassen werden, die Facebooks Wachstum weiter abwürgen dürften und es für soziale Netzwerke schwerer machen werden, die Nutzerdaten zu Geld zu machen, indem sie diese an Dritte verkaufen.
Diese Bedrohungen haben der einstmals hochfliegenden Aktie viel von ihrem Schwung genommen. Gestern beendete das Papier den Handel zu 147,47 USD, was ein Absturz um fast 33% gegenüber dem Rekordhoch vom Juli des letzten Jahres ist.
Für die Zukunft dürfte die größte Sorge der Investoren sein, ob 2019 weitere Verunsicherung mit sich bringen wird. Oder es könnte zu dem Jahr werden, in dem sich das Nutzervertrauen und die Nutzung von Facebooks Plattform stabilisiert? Der Unternehmensbericht zum vierten Quartal und die Analystenkonferenz, die für den 30. Januar angesetzt sind, dürften weitere Einblicke in die Lage liefern.
Der Markt rechnet damit, dass die Gewinnentwicklung sich fortsetzt. Die Wall Street glaubt an einen Rekordumsatz im vierten Quartal, in das die Weihnachtssaison und Onlinehandelsschlachten wie Black Friday und Cyber Monday fallen. Die Umsätze sollen gegenüber dem Vorjahr um 26% auf 16,4 Mrd USD geschossen sein, während der Gewinn pro Aktie sich im gleichen Zeitraum um 52% auf 2,19 USD erhöht haben soll, sagen die Analystenschätzungen im Durchschnitt voraus.
Nichtsdestoweniger, aus unserer Sicht wird die Bedrohung durch Regulierungen weiter zu Druck auf Facebooks Geschäftsmodell führen, was den Aktienkurs kurzfristig niedrig halten sollte. Das bedeutet, Mark Zuckerberg wird weiter die Ausgaben erhöhen und mehr Mittel für Änderungen bei den digitalen Werten des Unternehmens aufwenden müssen, will er drakonische Kontrollen vermeiden.
Jüngste Belege dafür kamen von einem Report der New York Times Ende letzter Woche, in dem geschrieben stand, dass Zuckerberg plant, die Online-Chaträume in WhatsApp, Instagram und Facebook Messenger Diensten zu integrieren, ein Schritt der dem Medienunternehmen helfen könnte, seine Werbung zielgerechter auf die Nutzer zuzuschneiden und ihm auch Argumente gegen eine Zerschlagung durch die Regulierer liefern würde.
Diese Unsicherheit wird schon von Facebooks Aktienkurs reflektiert, aber jegliche künftige Verbesserung beim Nutzerwachstum oder bei den Werbeeinnahmen, wird der Aktie einige Kursgewinne bescheren. Auch wenn die Aktie unter den Höchstständen des letzten Jahres liegt, haben sich die Anteile in diesem Jahr um fast 10% verteuert und damit den NASDAQ mit seinem 6 prozentigen Gewinn abgehängt.
Trotz der ganzen Negativstimmung zu Facebook, die in 2018 aufkam, gibt es einen wichtigen Lichtblick: Die Werbetreibenden schätzen die Plattform weiterhin. Als solches bleibt ihre dominante Position im Markt für digitale Werbung intakt. Einer Analyse von UBS (SIX:UBSG) Research nach, ging in den USA im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Werbeausgaben in digitale Werbung, ein Bereich, den Google (NASDAQ:GOOGL) und Facebook weiterhin dominieren.
Unter Facebooks sozialen Mediennetzwerken schlägt sich Instagram besonders gut. Im vierten Quartal stiegen die Werbeausgaben auf Instagram im Vergleich zum gleichen Zeitraum in 2017 um 120% in die Höhe, so berichtet Kenshoo Ltd., das die Ausgaben für digitale Werbung für andere Firmen organisiert.
Fazit
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es schwierig einen Boden für die Facebook-Aktie auszurufen. Das Unternehmen befindet sich in der Mitte seiner größten Transformation seit seinem Börsengang in 2012. Daneben sind die Bedrohung durch staatliche Regulierungen, Facebooks interne Umwälzungen und eine mögliche Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums alles kritische Risiken für Facebooks Geschäftsaussichten in der Zukunft. Diese Faktoren werden wahrscheinlich das Wachstum des Unternehmens auf kurze Sicht belasten und eine Kurserholung weiter verzögern.
Ein Faktor, der möglicherweise das Bild verändern könnte, wäre Facebooks Fähigkeit noch höhere Werbeeinnahmen herauszuquetschen, zu einer Zeit, in der die Zahl seiner täglichen Nutzer in den USA und Kanada zu stagnieren beginnt. Der Bericht zum vierten Quartal könnte am Mittwoch eine solche Überraschung liefern.
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