Wie weitgehend erwartet hat die Federal Reserve ihre Kreditzinsen um 25 Bp auf 0,75%-1% angehoben. Das ist die zweite Zinserhöhung in 4 Monaten und alle lagen diesbezüglich richtig. Die Zinserhöhung war keine Überraschung, aber der Greenback ist während der Pressekonferenz von Janet Yellen stark gefallen, da die Zinsen entlang der Renditekurve einbrachen. Die von der Geldpolitik abhängigen Renditen der zweijährigen Treasuries sowie die der zehnjährigen Papiere brachen um 9 Bp ein und zwar auf 1,30% bzw. 2,48%. Die Einheitswährung erreichte am Devisenmarkt 1,0746 gegenüber dem Dollar, da die Anleger ihre Long-Positionen im USD auflösten. Man sollte auch erwähnen, dass das enttäuschende Ergebnis der von Geert Wilders angeführten Partei für die Freiheit für zusätzlichen Antrieb sorgte.
Was ist also passiert? Genauso wie wir gestern geschrieben haben hat der Markt den Straffungspfad nach der Zinserhöhung im März falsch eingepreist und als Janet Yellen während der Pressekonferenz einen zurückhaltenden Ton anschlug erkannten die Anleger recht schnell, dass drei Zinserhöhungen im Jahr 2017 eventuell nicht mehr realistisch sind. Ja, die US-Konjunktur erholt sich weiter - was bedeutet, dass das Wachstum positiv ist - aber am Himmel sind dunkle Wolken aufgezogen. Am stärksten beunruhigt uns u.a. - wie wir gestern geschrieben haben - der negative Trend beim realen Lohnwachstum. Im Februar zeigten die Daten, dass die realen Löhne im Vergleich zum Vorjahr um 0,5% gefallen sind. Das ist ein großes Problem, da die Verbraucherausgaben ca. 70% des US-amerikanischen BIPs ausmachen.
Darüber hinaus bedeutet weniger verfügbares Geld für den Verbraucher weniger Preisdruck, was fallende Verbraucherpreise bedeuten würde, was letztendlich bedeutet, dass die Fed die Zinsen langsam anheben oder sogar während des Prozesses eine Pause einlegen muss.
Dieses Phänomen impliziert, dass dem USD komplizierten Zeiten bevorstehen, da die Anleger langsam damit anfangen, auf den risikofreudigen Modus umzuschalten und auf Anlagen mit höherer Rendite übergehen. Kurzfristig wird der EUR/USD weiter unter den politischen Unsicherheiten im Zusammenhang mit den französischen Wahlen leiden. Der CHF und JPY haben Spielraum für eine weitere Aufwertung gegenüber dem USD.