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Fed-Chef Powell mit entspannterer Haltung - Fokus auf gütliche Einigung

Veröffentlicht am 01.12.2022, 08:46
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0432 (05:45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0291 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 136,73. In der Folge notiert EUR-JPY bei 142,54. EUR-CHF oszilliert bei 0,9839.

Finanzmarkt: Fed-Chef Powell signalisiert entspanntere Haltung

Die Finanzmärkte goutierten die gestrigen Einlassungen von Fed-Chef Powell. Der US-Notenbankchef stellte eine entspanntere Haltung bei zukünftigen Zinserhöhungen beginnend ab Dezember in Aussicht. Er betonte, dass die Fed bei Zinserhöhungen nicht überziehen wolle ("overtighten"). Mit anderen Worten stehen mit höchster Wahrscheinlichkeit zunächst Zinsschritte in Höhe von 0,50% auf der Agenda. 

Die Tatsache, dass Powell das Thema zu aggressiver Zinserhöhungen ansprach, impliziert, dass man die zeitversetzten Wirkungen der bisherigen Zinsmaßnahmen ernst nimmt, denn die Folgen (siehe heutiger Datenpotpourri) sind in Teilen markant. Aus dieser partiellen Neuorientierung der US-Notenbank ergeben sich Ableitungen für westliche Zentralbanken. Auch hier ist die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass zukünftige Zinsschritte mäßiger ausfallen werden.

Am Aktienmarkt kam das sehr positiv an. Weltweit konnten die Aktienmärkte in der Folge zulegen. Insbesondere die Performance der US-Märkte war beeindruckend. Das Thema Jahresendrally hat etwas mehr "Nahrung" bekommen.

An den Kapitalmärkten dominierte in diesem Kontext Entspannung. Die Rendite der 10 jährigen Bundesanleihe stellt sich heute früh auf 1,88% (Vortag 1,93%), die der 10 jährigen US-Staatsanleihe auf 3,62% (Vortag 3,73%).

Nachdem der USA gestern im Tagesverlauf gegenüber dem Euro an Boden gewann (Tiefstkurs 1,0291), führten die Einlassungen Powells zu Abverkäufen des USD. In dem Zuge konnte der Euro gegenüber dem USD bis auf in der Spitze 1,0451 zulegen.

Auch die edlen Metalle profitierten. Gold und Silber legten signifikant zu und brachen aus der zuletzt dominanten Handelsbandbreite erfolgreich aus.

Fazit: In dem Musical "My fair Lady" (1956) singt Eliza Doolittle "Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen", hier heißt es, "Es grünt so grün, wenn Powells Worte führen". Übrigens, bei schlechter Stimmung und Depression ist dieses Musical hilfreich, Gleichgewicht und Lebenslust wiederzugewinnen.

Deutschland: Fokus auf gütliche Einigung mit den USA

Hintergrund: Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben den von US-Präsident Biden unterzeichneten "Inflation Reduction Act" scharf kritisiert. Es sieht massive Subventionen für in den USA hergestellte Produkte vor und benachteiligt ausländische Unternehmen. Laut französischem Wirtschaftsminister sind circa 200 Mrd. USD des 370 Mrd. USD Pakets nicht konform mit den WTO Regeln. Es sei daran erinnert, dass die USA vor der aggressiven Sanktions- und jetzt Subventionspolitik die Schiedsgerichtsbarkeit der WTO zerstörten (planvolles Vorgehen). Die EU ist extrem besorgt, dass europäische Firmen wegen der unzulässigen US-Anreize ihre Produktion in die USA verlagern könnten.

Kommentar: Auch dem letzten stoischen Transatlantiker machen diese Tatsachen deutlich, dass es sich hier um einen Angriff auf unsere Wirtschaftsstrukturen handelt. Die beschworenen und gepflegten Narrative dieser Klientel sind Wunschdenken bar jeder Realitätsnähe und bar jeder Verantwortung für unseren Wirtschaftsraum (EU 14% des Welt-BIP, USA 15% des Welt BIP, Basis Kaufkraftparität), denn sie missachten die unbestechlichen Fakten und die Folgen für die Menschen hier vor Ort.

Die Bundesregierung strebt mit den USA eine Einigung im Streit um amerikanische Lokalisierungsvorschriften und Subventionen (370 Mrd. USD) an. Es gehe um die Folgen für unseren Standort. Auf die Frage an den Regierungssprecher, ob Kanzler Scholz wie Frankreichs Präsident Macron bei einem Konflikt mit den USA einen „Buy European Act" befürworten würde, sagte er: Das wäre ultimativ der praktischste Weg.

Kommentar: Es ist vollkommen richtig, der Kunst der Diplomatie ersten Rang einzuräumen, denn es gilt Wirtschaftskriege zu vermeiden, jedoch nicht um jeden Preis. In dem Kontext ist auch das Treffen in Berlin zwischen Kanzler Scholz und den Präsidenten und Präsidentinnen des IWF, der Weltbank, der WTO, der OECD und der ILO zu verstehen (siehe Report vom 30.11.2022), das implizit einen Schulterschluss gegen hybride Aggressionen der USA darstellte. Die USA spielen mit dem Risiko, sich immer stärker selbst innerhalb der Weltgemeinschaft zu isolieren. Ob das dem Status der US-Leitwährung, damit der US-Finanzierungsfähigkeit und ultimativ der US-Wirtschaft hilft, ist diskussionswürdig.

Laut Insidern (Quelle AFP) kritisierte Frankreichs Präsident Macron die amerikanischen Lokalisierungsvorschriften und Subventionen des Inflation Reduction Acts als "super aggressiv" gegen europäische Unternehmen.

Kommentar: In der Tat, Macrons Sichtweise ist sachlich unanfechtbar. Diese Angriffe der USA auf die Wirtschaftsstrukturen Europas, aber auch auf die Strukturen anderer Länder (insbesondere auch Taiwan bezüglich Halbleiterindustrie (ETR:SEC0)), klar zu benennen, sie zu kritisieren und Handlungsmaximen daraus abzuleiten, hat nichts mit Antiamerikanismus zu tun, sondern ist Ausdruck bitter notwendiger Selbstachtung und Selbstverteidigung.

Diese US-Aggression wirft weitere Fragen bezüglich der geopolitischen Aufstellung auf. Die letzten G-20 Treffen waren diesbezüglich aufschlussreich für unsere europäischen Politiker: Die Damen und Herren wissen, wovon ich rede, ich rede nicht von der westlichen medialen Darstellung dieser Veranstaltung bezüglich des Kommuniqués ...

Ultimativ geht es darum, ob man das US-regelbasierte System, in dem die US-Regeln für Drittländer, aber nicht für die USA gelten (ergo Unterordnung unter US-Interessen, Aufgabe der Souveränität), akzeptiert oder sich für das gesetzesbasierte internationale System (u.a. Schiedsgerichtsbarkeit der WTO) entscheidet. Es ist auch eine Frage, ob man den 15% Anteil der USA (sinkende Tendenz) an der Weltwirtschaft für uns als existentiell wesentlicher betrachtet als den 66% Anteil der aufstrebenden Länder (steigende Tendenz).


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden (1)

Eurozone: Verbraucherpreise deutlich schwächer

Die Verbraucherpreise nahmen laut Erstschätzung im Jahresvergleich per November um 10,0% (Prognose 10,4%) nach zuvor 10,6% zu. Die Kernrate stieg um 5,0% (Prognose 5,0%) nach zuvor 5,0%.

Deutschland: Die Arbeitslosenrate legte per November in der saisonal bereinigten Fassung von zuvor 5,5% auf 5,6% (Prognose 5,5%) zu.

Frankreich: Das BIP stieg gemäß finaler Berechnung den Markterwartungen entsprechend per 3. Quartal 2022 im Quartalsvergleich um 0,2% und im Jahresvergleich um 1,0%.

Frankreich: Die Verbraucherpreise nahmen per November laut vorläufiger Berechnung im Jahresvergleich um 7,1% (Prognose 7,1%, Vormonat 7,1%) zu. Die Erzeugerpreise verzeichneten im Jahresvergleich einen Anstieg um 24,7% nach zuvor 28,7% (revidiert von 28,5%).

USA: Überwiegend enttäuschende Daten

Der ADP-Beschäftigungsreport (privatwirtschaftliche Beschäftigung) lieferte mit 127.000 neu geschaffenen Stellen eine klare Verfehlung der bei 200.000 Jobs angesiedelten Prognose (Vormonat 239.000).

Das BIP nahm per 3. Quartal 2022 gemäß zweiter Schätzung in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung um 2,9% zu (Prognose 2,7%, 1. Schätzung 2,6%). Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago brach per November unerwartet von 45,2 auf 36,2 Punkte ein (Prognose 47,0).

Der Index anhängiger Hausverkäufe verlor per Oktober um 4,6% von zuvor 80,8 (revidiert von 79,5) auf 77,1 Punkte. Der JOLTS-Report (offene Stellen) wies per Oktober 10,334 Mio. (Prognose 10,300 Mio.) nach zuvor 10,678 Mio. unbesetzte Jobs aus. Der MBA-Hypothekenmarktindex sank in der Berichtswoche per 25. November von 209,8 auf 208,1 Punkte.

Japan: Verbrauchervertrauen schwächer

Der Index des Verbrauchervertrauens sank per November von 29,9 auf 28,6 Punkte.

Russland: Arbeitsmarkt sehr resilient

Die Einzelhandelsumsätze sanken per Oktober im Jahresvergleich um 9,7% (Prognose und Vormonatswert -9,8%). Real Löhne sanken im Jahresvergleich per September um 1,4% (Prognose -1,8%) nach -1,2%. Die Arbeitslosenrate stellte sich per Oktober auf 3,9% (Prognose 4,1%) nach zuvor 3,9%. Das BIP fiel per Oktober im Jahresvergleich um 4,4% nach zuvor -4,5% (revidiert von -5,0%).

Indien: Trotz Einbruch aktuell Spitzenwert im BIP-Wachstum

Das BIP stieg im 3. Quartal 2022 im Jahresvergleich um 6,3% (Prognose 6,2%) nach 13,5% im 2. Quartal 2022.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden (2)

Einkaufsmanagerindices finale Werte per November: Heterogenes Bild

• China (Caixin): 49,4 (Prognose 48,9) nach 49,2
• Japan: 49,0 nach 49,4
• Südkorea: 49,0 nach 48,2
• Malaysia: 47,9 nach 48,7
• Philippinen: 52,7 nach 52,6
• Vietnam: 47,4 nach 50,6
• Thailand: 51,1 nach 51,6
• Indonesien: 50,3 nach 51,8
• Taiwan: 41,6 nach 41,5
• Myanmar: 44,6 nach 45,7
• Russland: 53,2 nach 50,7

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, dass bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg


© Folker Hellmeyer 
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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