Finanzmärkte: Aktien resilient, USD unter Druck - Georgia, Assange, EZB

Veröffentlicht am 05.01.2021, 10:03
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2271 (06:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2240 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102,98. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126,37. EUR-CHF oszilliert bei 1,0803.

Zu Jahresbeginn zeigen sich die internationalen Aktienmärkte zunächst grundsätzlich widerstandsfähig auf den erhöhten Niveaus. 

Am Devisenmarkt steht der USD unter Druck. Sowohl bei den international gehaltenen Devisenreserven als auch bei internationalen Transaktionen ergab sich in jüngerer Vergangenheit eine Tendenz zu Lasten des USD. In der Folge der zuletzt abnehmenden Signifikanz des USD auf internationalem Parkett markierte der Euro gestern mit 1,2309 den höchsten Kurs gegenüber dem USD seit April 2018. 

Seit dem letzten Forex Report am 11.12.2020 konnte Gold gegenüber dem USD um circa 100 USD zulegen. Bitcoin als auch andere alternative Krypto-Anlagen reüssierten gegenüber dem USD auf teilweise dynamische Art und Weise.

Das Thema Brexit ist abgeschlossen. Ein Handelsabkommen auf Basis eines Minimalkonsenses ist etabliert. Damit besteht für alle Teilnehmer Klarheit im Personen-, Waren- und Dienstleistungsverkehr. Kontinentaleuropa hat eine Baustelle weniger und kann sich auf die Themen fokussieren, die für unsere Zukunft auf dem Kontinent elementar sind. Das war und ist überfällig.

Die ökonomischen Bremskräfte, die durch die Pandemie begründet sind, wirken global ex Asien fort. Voraussichtlich wird das 1. Quartal 2021 eine herbe Enttäuschung in westlichen Ländern. Diesbezüglich passte gestern das DIW die deutsche BIP-Prognose per 2021 von 5,2% auf 3,5% Wachstum an.  

Die US-Präsidentenwahl ist pro Biden entschieden. Jetzt geht es darum, ob die Demokraten sich auch bei der Wahl in Georgia eine Mehrheit im US-Senat sichern können. Die Ermittlung/Bekanntgabe des Wahlergebnisses wird einige Tage in Anspruch nehmen. Das nehmen wir zur Kenntnis. Die Qualitäten der US-Wahlen werfen grundsätzlich die Frage auf, ob sie westlichen Standards genügen. 

Entscheidende Maßnahmen der Trump-Regierung werden mittlerweile nicht umgesetzt. So realisiert die New York Stock Exchange nach Konsultationen mit Aufsichtsbehörden das angeordnete Delisting chinesischer Telekomfirmen wegen angeblicher Kontrolle durch chinesisches Militär nicht. Ebenso hat eine Bundesbezirksrichterin qua einstweiliger Verfügung bestimmt, dass die US-Regierung nicht gegen die Menschenrechtsanwälte des Internationalen Strafgerichtshofs vorgehen kann.

Diese Entwicklungen dürfen als eine zarte Tendenz interpretiert werden, dass die kommende US-Regierung sich dem regelbasierten Umgang im internationalen Verkehr wieder annähert. Das wäre für die Weltgemeinschaft und für die Weltwirtschaft eine bitter notwendige Entlastung. Eine vollständige Umkehr der US-Politik ist daraus aber zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht ableitbar.

Es ist begrüßenswert, dass ein Gericht in London bestimmte, dass der Wiki-Leaks Gründer Julian Assange nicht in die USA ausgeliefert wird. Der westliche Umgang mit Whistleblowern, die kriminelle Verhaltensweisen von politischen Eliten westlicher Länder offenlegen, ist in den letzten Jahren kaum nachvollziehbar, denn gerade Eliten sollten sich an das Regelwerk halten, das Demokratie und westliche Werte ausmacht. 

Anstelle diese Menschen für ihren selbstlosen Mut und Einsatz zu würdigen, werden sie verfolgt (auch Snowden). Damit untergräbt man die Bereitschaft, Missstände offenzulegen. Ergo unterminiert man das Wertegerüst, das uns zumindest im Theorem abhebt. Implizit wird damit auch die vierte Gewalt unterminiert, denn diese Politikansätze wirken der positiven Kraft des investigativem Journalismus vollständig entgegen. Der Gefahr, dass kriminelles Verhalten der westlichen Eliten geschützt wird, gilt es entgegen zu wirken, denn Demokratie gibt es nicht ohne Rechtsstaatlichkeit!


EZB: Gedankenspiele im Rahmen der Neuorientierung

Die EZB überprüft derzeit ihre geldpolitische Strategie. Im Zentrum steht dabei ihr Inflationsziel von knapp unter 2%. Gestern erreichten uns neue Gedankenspiele. 

Die EZB sollte in der Geldpolitik laut Spaniens Notenbank-Chef Pablo Hernandez de Cos die Möglichkeit konkreter Ziele für Anleiherenditen prüfen. Eine derartige Kontrolle der Zinskurve, bei der eine Notenbank neben den kurzfristigen auch die längerfristigen Zinsen steuert, verfolgen Japans und Australiens Zentralbanken. Die Erfahrungen mit dieser Strategie legten laut de Cos nahe, dass weniger Anleihekäufe erforderlich seien. Das erhöhte die Effizienz der Zentralbankpolitik. 

Hier wird die vollständige Entmündigung der Marktkräfte am Zinsmarkt gefordert. Schafft das oder erodiert das Vertrauen in unser System? Geben die Edelmetallmärkte eine implizite Antwort?  


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Erfrischende Datensätze

Der von Markt ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich gemäß finaler Berechnung per Dezember auf 55,2 (vorläufiger Wert und Prognose 55,5) nach zuvor 53,8 Punkten und markierte den höchsten Wert seit Mai 2018. In Deutschland verzeichneten die Einzelhandelsumsätze per Berichtsmonat November einen unerwarteten Anstieg um 1,9% im Monatsvergleich (Prognose -2,0%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Plus in Höhe von 5,6% (Prognose 3,9%) nach zuvor 8,6% (revidiert von 8,2%).


USA: Erfrischende Performance

Der von Markt ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich gemäß finaler Berechnung per Dezember auf 57,1 (vorläufiger Wert 56,5) nach zuvor 56,7 Punkten. Hier wurde der höchste Wert seit 2014 erreicht. US-Bauausgaben legten per November im Monatsvergleich um 0,9% (Prognose 1,0%) zu. Der Vormonatswert wurde von 1,3% auf 1,6% revidiert.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1580 - 1.1610 negiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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