■ Gute Konjunkturdaten: Ifo steigt überraschend, Baubeginne in den USA auf Anderthalbjahreshoch. Aktienmärkte weltweit kräftig im Plus
■ Rendite für spanische Dreimonatsschätze sinkt bei Auktion von 5,11% auf 1,735%
■ Ergebnis des EZB-Dreijahrestenders mit Spannung erwartet
■ Verlängerung der temporären Lohnsteuersenkung in den USA zunächst abgelehnt
Markttechnik
Der Bund Future könnte Probleme haben, auf dem Weg nach unten einen richtigen Halt zu finden. Die nächste größere Unterstützung sehen wir im Bereich von 137,00. Das niedrige vorweihnachtliche Handelsvolumen erhöht die Wahrscheinlichkeit von stärkeren Ausschlägen.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator nähert sich einem Kaufsignal nur langsam.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI ist im neutralen Bereich.
Marktkommentar
In den USA machten sich die positiven Meldungen aus der Eurozone (Ifo-Index, spanische Auktion, siehe unten) sowie der kräftige Anstieg der Baubeginne bemerkbar. Sollte der Bausektor tatsächlich den Boden gefunden haben? Ganz so zuversichtlich sind wir nicht, aber einige
Indikatoren weisen darauf hin, dass man zumindest dabei ist, das Tal zu durchschreiten, statt in einen neuen Abgrund zu fallen. Die Renditen der zehnjährigen Treasuries stiegen im Tagesverlauf von 1,82% auf 1,92% und können im asiatischen Handel dieses Niveau in etwa halten, zumal die Aktienfutures signalisieren, dass sich die Aktienmarktrallye von gestern
heute (in etwas moderaterer Form) fortsetzen könnte. Die heutigen Konjunkturdaten betreffen erneut den Immobilienmarkt (Hausverkäufe, Hypothekenanträge), sollten aber einen geringeren Impuls liefern als die Baubeginne von gestern. Die Auktion der 7-jährigen T-Notes dürfte reibungslos von statten gehen. Für Beunruhigung könnte jedoch sorgen, dass die Republikaner im Kongress die zweimonatige Verlängerung der temporären Lohnsteuersenkung, die eigentlich Ende des Jahres ausläuft, abgelehnt haben und sich gestern keine Einigung abzeichnete. Es könnte also dazu kommen, dass im nächsten Jahr die Nettoeinkommen der
meisten Arbeitnehmer sinken mit entsprechend negativen Rückwirkungen auf den privaten Konsum. Für die Treausuries bedeutet dies, dass sich der Aufwärtstrend bei den Renditen heute vermutlich nicht fortsetzen sollte.
Kaum zu glauben: Der Ifo ist erneut gestiegen. Während die ganze Welt der Analysten, Journalisten und Kommentatoren Weltuntergangs- oder zumindest Eurozonenuntergangsszenarien zeichnet, bleiben die vom Ifo-Institute etwa 7000 befragten Unternehmensmanager zuversichtlich.
Die aktuelle Lage wird gleich gut eingeschätzt und die Erwartungen wurden gar nach oben geschraubt. Was kann als Erklärung hinhalten? Nun, deutsche Unternehmen haben mittlerweile eine relativ gute Eigenkapitaldecke, was ihre Abhängigkeit vom Bankensektor reduziert. Die fallenden Rohstoffpreise im Energie- und Agrarbereich bedeuten geringeren
Margendruck und schließlich ist festzustellen, dass viele Unternehmen auch von dem in Deutschland niedrigen Zinsniveau profitieren können. Auch vom Konsum bleibt die Unterstützungzunächst noch da, wie der gleichbleibende GfK-Konsumklimaindex verdeutlicht. Immun gegen die Eurokrise ist Deutschland dennoch nicht, da immerhin 42% der Ausfuhren
in die Länder der Eurozone gehen und weitere 18% in die anderen EU-Länder. Eine Fortsetzung des Aufwärtstrends beim Ifo wäre insofern schon sehr verwunderlich, es sei denn wir erleben in den nächsten Wochen eine unerwartete kräftige Entspannung an der Krisenfront. Die Stimmung wurde gestern auch von der äußerst erfolgreichen Auktion spanischer Geldmarktpapiere geprägt. So hat das spanische Schatzamt gestern 3-Monats- und 6-Monatspapiere im Volumen von 5,64 Mrd. EUR verkauft, obwohl es nur 4,5 Mrd. EUR angestrebt hatte. Die Renditen gingen im Vergleich zu den vorherigen Auktionen von 5,22% auf 2,43% (6 Monate) und von 5,11% auf 1,74% (3 Monate) zurück. Dieses positive Ergebnis
dürfte vor allem mit dem Dreijahrestender der EZB zusammenhängen, der den Banken – je nach Beteiligung, die wir heute Nachmittag erfahren werden – ein hohes Volumen an Liquidität in die Bilanz spülen wird, die dann eine Anlage sucht. Ob die Ankündigung des griechischen Finanzministers Venizelos, das der Schuldenschnitt kurz vor dem Abschluss steht, eine
positive Nachricht für die Märkte ist, steht noch nicht fest. Aus unserer Sicht wäre dies eine gute Nachricht, da die Alternative, weiteres öffentliches Geld schlechtem hinterherzuwerfen, politisch schlichtweg nicht mehr durchsetzbar ist. Die bei den Bunds zu beobachtende Rendite-Rallye von gestern sollte sich heute in moderaterer Form fortsetzen.
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