Nach dem erstaunlichen Comeback seit dem Corona-Tief am 23. März hat der Aktienmarkt auch das dritte Quartal mit großer Zuversicht begonnen. Es herrscht scheinbar grenzenloser Optimismus, dass das Schlimmste der durch die Pandemie hervorgerufenen Rezession überwunden ist.
Die Anleger kauften auf breiter Front Aktien, nachdem das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitgeteilt hatte, dass die Wirtschaft im Juni 4,8 Millionen Arbeitsplätze wiederherstellen konnte, was viel besser war, als von den Ökonomen erwartet.
Der Dow Industrials schloss 92 Punkte oder 0,36% höher bei 25.827,36. Der S&P 500 stieg um 0,45% auf 3.130,01 und der NASDAQ Composite legte um 0,52% auf 10.207,63 zu.
Gegenüber dem Tiefststand vom 23. März erholten sich die Aktienkurse um mehr als 36%, bevor die Anleger durch Anzeichen dafür verunsichert wurden, dass die COVID-19-Ausbrüche in einigen Bundesstaaten drastisch zunehmen. Da der Schwerpunkt der Investoren nächste Woche darauf liegen wird, wie es um die Wirtschaftskraft der USA steht, konzentrieren wir uns auf die folgenden drei Aktien:
1. Tesla
Tesla (NASDAQ:TSLA) steht erneut im Mittelpunkt. Es handelt sich um einen der erfolgreichsten Trades in diesem Jahr, nachdem der Elektroautohersteller mitteilte, dass seine Auslieferungen für das zweite Quartal die bereits drastisch gesenkten Erwartungen der Investoren übertroffen haben.
Am Donnerstag berichtete das im kalifornischen Palo Alto ansässige Unternehmen, dass es in den drei Monaten bis Juni 90.650 Fahrzeuge an seine Kunden ausgeliefert habe und somit die durchschnittliche Analystenschätzung von etwa 83.000 in einer Umfrage von Bloomberg News übertroffen habe. Tesla hatte im ersten Quartal etwa 88.400 Autos ausgeliefert.
Die Tesla-Aktien schnellten als Reaktion auf die Meldung um etwa 8% auf 1.208,66 Dollar in die Höhe und näherten sich damit dem von Wedbush Securities am Donnerstag festgelegten Ziel von 1.250 Dollar. Allein in diesem Jahr konnte sich die Aktie im Wert fast verdreifachen.
Diese Performance ist umso beachtlicher, als im gleichen Zeitraum sowohl Ford (NYSE:F) als auch General Motors (NYSE:GM) einen Rückgang ihrer US-Auslieferungen um ein Drittel hinnehmen mussten.
2. Walgreens Boots Alliance
Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA), der zweitgrößte US-amerikanische Apothekenbetreiber, legt am Donnerstag, dem 9. Juli, vor US-Börseneröffnung die Ergebnisse für das dritte Quartal 2020 vor. Analysten erwarten einen Gewinn pro Aktie von 1,20 Dolla bei einem Umsatz von 34,3 Milliarden Dollar.
Das in Deerfield, Illinois, ansässige Unternehmen profitierte unter anderem von den Corona-Restriktionen, weil sich die Amerikaner schnell mit Medikamenten, Reinigungsmitteln und Toilettenpapier eingedeckt hatten. Allerdings deuteten die Verantwortlichen des Unternehmens in ihrem letzten Earnings Call an, dass sie Zweifel daran hätten, ob dieser Trend der Arzneimittelkette bei der Wiedereröffnung der Wirtschaft weiterhin zugute kommen werde.
Vor der Pandemie hatte Walgreens Schwierigkeiten, den Absatz anzukurbeln, und hatte eine Initiative zur Kostensenkung durchgeführt, als sein Marktanteil durch die wachsende Konkurrenz seitens Amazon (NASDAQ:AMZN) und anderer Akteuren unter Druck geriet.
Zu diesen Maßnahmen gehören die Stärkung ihrer digitalen Strategie und die kostenlose Zustellung über ihre Website sowie der Ausbau einer Partnerschaft mit dem Zustelldienst Postmates.
Die Aktien von Walgreens haben sich in diesem Jahr mit einem Rückgang von 29% massiv schlechter entwickelt als der Gesamtmarkt. Die Aktie schloss am Donnerstag bei 41,98 Dollar und stieg im Laufe des Tages um fast 3%.
3. Bed Bath & Beyond
Der Möbel- und Haushaltswarengigant Bed Bath & Beyond (NASDAQ:BBBY) meldet am Mittwoch, den 8. Juli, nach Börsenschluss sein Ergebnis für das erste Quartal. Analysten gehen davon aus, dass der Einzelhändler bei einem Umsatz von 1,39 Milliarden Dollar einen Verlust von 1,25 Dollar pro Aktie ausweisen wird.
Der Einzelhändler befindet sich mitten in einem massiven Sanierungsprozess, nachdem es ihm nicht gelungen ist, sein Geschäftsmodell zu überarbeiten, um den Angriff der E-Commerce-Giganten zu überleben. Anfang dieses Jahres ersetzte Bed Bath & Beyond unter dem Druck aktivistischer Investoren mehrere Direktoren, darunter auch die Mitbegründer der Kette.
Außerdem kündigte das Unternehmen eine Reihe von Entlassungen in ausgewählten Filialen im ganzen Land an. Darüber hinaus hat es eine strategische Überprüfung seines Portfolios von etwa 1.500 Stores durchgeführt.
Die Einnahmen des Unternehmens werden auch einen Einblick in das Kundenverhalten geben, da einige Staaten ihre Wiedereröffnungspläne umsetzen und die Verbraucher mehr für Baumarktartikel ausgeben. Die BBBY-Aktien schlossen am Freitag bei 10,81 Dollar. In diesem Jahr sind sie um 37% gefallen.