Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1215 (07.26 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1184 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 119.25. In der Folge notiert EUR/JPY bei 133.72. EUR/CHF oszilliert bei 1.0648.
Nach den Wirren um die griechische Regierung stehen die Ampeln für die Verlängerung des Hilfsprogramms um vier Monate auf „grün“. Der deutsche Bundestag wird mit großer Mehrheit die Hilfsleistungen heute verlängern.
Diskussionen um einen Schuldenschnitt, den Premier Tsipras in den letzten Tagen aufgeworfen hatte, erteilte EU-Kommissar Moscovici eine Absage. Die scharfen Aussagen in die deutsche/EU- Richtung aus Griechenland kommentieren wir mit Begründung hanseatischer Diplomatie nicht. Die levantinischen Auswüchse irritieren uns erneut zutiefst.
Dass die Europäische Union uns nicht ausschließlich zum Transferzahler macht, zeigt die Meldung, dass die Tariflöhne der 19 Mio. Angestellten in 2014 deutlich zulegen konnten. Auch für 2015 werden weitere positive Abschlüsse erwartet. Durchschnittliche 3,4 Prozent oder mehr sind wahrscheinlich. Die aktuelle Berichtssaison der großen Unternehmen zeigt wieder einmal, dass die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Firmen ausgeprägt ist. Neben der Rekordbeschäftigung und sicheren Jobs bleibt nun auch mehr im Geldbeutel der Mittelschicht übrig.
So bitter wie die niedrigen Zinsen für Einlagen auch sind, die positive Entwicklung am Jobmarkt zeigt, dass sich Arbeit in Deutschland für eine breite Bevölkerungsschicht bezahlt macht. Auch der zum Jahresbeginn eingeführte Mindestlohn trägt zu mehr Gerechtigkeit bei. Die Aktiensparer freuen sich auf ein Dividenden-Rekordjahr…
Nach Wochen der Ödnis ist am Devisenmarkt wieder Betrieb. Die Bandbreite 1,13-1,1450 wurde durchbrochen. Gestern bewegte sich der EUR/USD-Kurs unter die kritische Marke von 1,1280 wo dann ein kleiner Einbruch auf 1,1184 und damit ein Ein-Monats-Tief markiert wurde. Heute Vormittag orientieren wir uns wieder etwas positiver. Die Währungen orientieren sich gerade an die 1,1220 Marke. (10.00Uhr) Die Chance auf eine Erholung ist heute noch da, weshalb der Bias nicht geändert wurde.
Was war passiert? Maßgeblich die Aussagen von FED Gouverneuren zur höher als erwarteten Kernrate (0,2 statt 0,1%) verbreiteten Optimismus auf eine schnelle Zinswende. Das FED-Mitglied Bullard sprach sich im Zentralbankerjargon dafür aus, die FED sollte „lose ist patience on rates“. Dieser Hinweis wurde stark als Bekenntnis zu einer kurzfristigen Zinserhöhung interpretiert. Das Makro-Bild macht es der FED nun schwer gegen die Zinswende zu argumentieren.
Im Rahmen der Erwartungen sind die US-Verbraucherpreise gefallen. Sie fielen im Januar um -0,7 Prozent. Der Rückgang fiel so stark aus wie seit November 2008 nicht mehr. Besonders Gasoline/Ottokraftstoff lag im Schnitt mit 18,7 Prozent deutlich unter dem Vormonatswert. Das US-Öl WTI (50$) liegt aktuell deutlich unter der Sorte Brent (60$).
Die wichtige Kernrate (ex food and energy) ohne den Preisdrücker Energie lag dagegen bei 0,2 Prozent und damit höher als in den beiden Monaten davor, als die Kernrate je um 0,1 Prozent zulegte. Auf Jahressicht hat die Kernrate um 1,6 Prozent zugelegt.
Teilweise vom schwachen Vormonat erholt zeigten sich die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in Amerika. Der Januar fiel mit 2,8 Prozent mehr neuen Bestellungen wieder positiv aus, nachdem es im schwachen Vormonat einen Rücksetzer um 3,7 Prozent zu verzeichnen gab. Der Wert wurde durch Flugzeugbestellungen aus dem Bereich der zivilen Luftfahrt gepusht, der Beitrag lag bei +128,5 Prozent. Bestellungen für Autos- und teile fielen um 2,9 Prozent geringer aus. Ohne den verzerrenden Transportsektor legten die Bestellungen um 0,3 Prozent zu. Exporte zeigen sich in schwacher Verfassung und fielen um 1,1 Prozent.
Der FHFA (Federal Housing Finance Agency) Hauspreisindex konnte auf Jahressicht im Dezember um 5,4 Prozent zulegen. Wachstum wurde aus 48 Staaten gemeldet. Auf Monatssicht stellt sich das Wachstum auf 0,8 Prozent. Damit fiel der Monatsindex in den letzten 23 von 24 Monaten positiv aus.
In den Index fallen Hypotheken, die von den verstaatlichten Hypothekenfinanzieren Fannie Mae und Freddie Mac garantiert werden. Hierbei wirkt der Umstand mit, dass die Sicherheiten Forderungen immer weiter gelockert werden. Aktuell werden Immobilienkredite durch die Agenturen bis zu 97 Prozent ihres Wertes beliehen.
Weiter auf Kurs bleibt der Arbeitsmarkt. Zwar fielen die Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe mit 313.000 wieder etwas ausgeprägter aus, aber der 4-Wochen-Schnitt liegt mit 294.500 weiter unter der 300.000-Schallmauer.
Die Erwartungen konnten die europäischen Daten abermals schlagen…die Daten gingen aber im Hype um die US-Notenpolitik förmlich unter. Trotzdem sind sie einen kurzen Blick wert.
Deutlicher angesprungen als erwartet ist das Geldmengenwachstum der Eurozone. Im Januar stellte sich der Wert auf 4,1 Prozent über dem Vorjahr. Analysten hatten mit einer Zunahme um 3,6 Prozent gerechnet.
Herr Draghi lobte sich in den letzten Tagen für seine Maßnahmen. Erste leichte Besserungstendenzen zeigen sich bei der Kreditvergabe im Privatsektor. Hier wurden die Prognosen, die eine um 0,4 Prozent rückläufige Kreditvergabe voraussagten, unterboten. Per Januar lag das Kreditvolumen nur noch -0,1 Prozent unter dem Vorjahr. Allerdings zeigen die Zahlen nicht, dass die Kreditvergabe an nichtfinanzielle Unternehmen weiter rückläufig war (-1,2 Prozent), während Finanzunternehmen mehr Kredite nachfragten. Die Realwirtschaft bleibt also – trotz der vermeindlichen Besserungstendenzen – weiter reserviert beim Thema Kredite. Dem will Draghi mit seiner Geldpolitik eigentlich entgegensteuern.
Ebenfalls verbessert zeigt sich das Wirtschaftsvertrauen in Europa. Mit 102,1 Punkten konnte es deutlicher vornehmen (+0,7 Zähler) als erwartet (+0,5). Der Vormonatswert wurde von 101,2 auf 101,4 revidiert.
Nicht ganz so gut wie prognostiziert entwickelte sich das Unternehemsvertrauen in Dienstleister, welches von 4,8 auf 4,5 abnahm, statt leicht zuzulegen. Das Vertrauen in Industrie blieb aufgrund Vormonatsrevision unter dem Strich stabil.
Wirtschaftsvertrauen in Europa 102,1 Zähler.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1200 – 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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