Frankfurt vs. New York: Wie die Deutsche Börse im globalen Wettbewerb besteht

Veröffentlicht am 13.02.2025, 13:55

Die Aktie der Deutschen Börse (ETR:DB1Gn) erreichte in dieser Woche ein neues Rekordhoch, beflügelt von einem starken Jahresergebnis und einem positiven Ausblick. Ein idealer Moment, um den Markt der Börsenbetreiber genauer zu betrachten – denn sie machen die Finanzmärkte so zugänglich wie nie zuvor. Technologischer Fortschritt und moderne Handelsinfrastruktur treiben diese Entwicklung voran.

Rekordergebnis im Jahr 2024

Die neuesten Geschäftszahlen der Deutschen Börse unterstreichen ihre starke Wachstumsdynamik und hohe Ertragskraft. Die operativen Einnahmen stiegen um 15 Prozent auf 5,83 Milliarden Euro. Der Nettogewinn erreichte mit 2,05 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch, ein Plus von 13 Prozent.

Wachstumstreiber sind vor allem die starke Entwicklung im Bereich Wertpapierdienstleistungen und die erfolgreiche Übernahme von SimCorp. Das dänische Softwareunternehmen wurde 2023 für 3,9 Milliarden Euro übernommen und trägt erheblich zum Umsatzwachstum bei. Zudem profitiert die Deutsche Börse von steigenden Handelsaktivitäten sowie einer wachsenden Nachfrage nach Marktdaten und Softwarelösungen.

Auch die Kapitalpolitik bleibt aktionärsfreundlich. Die Dividende soll um 20 Cent auf 4 Euro je Aktie steigen. Zusätzlich wurde ein Aktienrückkaufprogramm über 500 Millionen Euro angekündigt.

Die Deutsche Börse setzt konsequent auf nachhaltiges Wachstum, technologische Innovationen und gezielte Übernahmen. Gleichzeitig bleibt sie hochprofitabel und gibt einen Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre weiter.

Komplexes Marktumfeld

Die Dominanz der USA im globalen Aktienmarkt setzt die Deutsche Börse unter Druck und zieht Kapital in Richtung NYSE und Nasdaq. 2022 entfielen 58,4 Prozent der weltweiten Aktienmarkt-Kapitalisierung auf die USA, während Deutschland lediglich 2,1 Prozent ausmachte. Diese Diskrepanz unterstreicht die zentrale Rolle der US-Börsen (ETR:SXR4) im internationalen Finanzsystem und stellt europäische Handelsplätze vor erhebliche Herausforderungen.

Dennoch gibt es erste Anzeichen für eine Kapitalrückkehr nach Europa. Viele Anleger haben europäische Aktien lange gemieden, doch nun fließt verstärkt Geld in die Region. Seit Jahresbeginn entwickeln sich zahlreiche europäische Indizes besser als die Wall Street. Das könnte für die Deutsche Börse eine Gelegenheit sein, ihren Wachstumspfad weiter fortzusetzen.

Ein weiterer Trend in der Finanzbranche ist der Übergang von aktiven zu passiven Investmentstrategien. Angesichts sinkender Managementgebühren und wachsender Nachfrage nach kosteneffizienten Anlageprodukten setzen immer mehr Anleger auf ETFs. Der ETF-Markt boomt – allein im vergangenen Jahr verzeichneten ETFs weltweit Rekordzuflüsse von 1,5 Billionen US-Dollar, wodurch das verwaltete Gesamtvermögen auf 13,8 Billionen US-Dollar anstieg. Die Deutsche Börse hat hier eine klare Chance, ihre Position im europäischen ETF-Markt gezielt auszubauen.

Um sich gegen die Marktmacht der US-Börsen zu behaupten, setzt die Deutsche Börse auf Spezialisierung in Nischenmärkten. Mit starken Segmenten wie Derivatehandel, Krypto-Produkten und Marktdaten sichert sie sich strategische Wettbewerbsvorteile und macht sich unabhängiger von klassischen Aktienmärkten.

Auch geopolitische Entwicklungen spielen der Deutschen Börse in die Karten. Der Brexit hat Londons Bedeutung als führenden Finanzplatz geschwächt, wodurch Frankfurt als Finanzzentrum weiter an Einfluss gewinnt. Diese Verschiebung könnte der Deutschen Börse zusätzliche Marktanteile sichern und ihre internationale Stellung weiter stärken.

Börsenbetreiber im Vergleich

Die Deutsche Börse behauptet sich im Branchenvergleich mit sieben führenden Börsenbetreibern und überzeugt mit hoher Profitabilität und einer vergleichsweise niedrigen Bewertung. Mit einem Forward-KGV von 22,4 liegt die Aktie der Deutschen Börse unter dem Branchendurchschnitt (sieben Aktien) von 23,5. Lediglich Euronext ist niedriger bewertet, während die London Stock Exchange Group (LON:LSEG) die höchste Bewertung aufweist. 

Auch bei der Profitabilität setzt sie Maßstäbe: Die EBIT-Marge (LTM) beträgt 40,8 Prozent und liegt damit über dem Branchendurchschnitt von 39,9 Prozent. Zwar erreicht die CME Group (NASDAQ:CME) mit 64,1 Prozent die höchste Marge, ist jedoch auch etwas höher bewertet.

Neues Rekordhoch trotz kurzfristigem Warnsignal

Die Aktie der Deutschen Börse hat ihren langfristigen Aufwärtstrend am Donnerstag mit einem neuen Rekordhoch von über 246 Euro bestätigt. Sollten die Kursgewinne bis zum Wochenschlusskurs gehalten oder weiter ausgebaut werden, wäre das die sechste Gewinnwoche in Folge – eine Serie, die es zuletzt zwischen Juli und September gab.

Der RSI-Indikator schlägt nach der jüngsten Rally kurzfristig Alarm: Mit einem Wert über 81 gilt die Aktie als stark überkauft und könnte daher potenziell anfällig für eine Korrektur sein. Ein solch hohes technisches Bewertungsniveau wurde zuletzt vor einem Jahrzehnt erreicht.

 

Das Momentum nutzen

Börsenbetreiber bieten stabiles Wachstum, hohe Margen und eine breite Diversifikation. Sie profitieren von der Expansion der Finanzmärkte, technologischen Innovationen und einer wachsenden Anlegerbeteiligung – Faktoren, die sie zu einer attraktiven Langfristanlage machen.

Das Marktumfeld bleibt hochkompetitiv, was kontinuierliche Innovation und Expansion erfordert. Die Deutsche Börse ist dafür bestens aufgestellt: Durch strategische Diversifikation, gezielte Übernahmen und technologische Fortschritte sichert sie sich nachhaltiges Wachstum und eine führende Rolle im europäischen Finanzsektor.

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