In unserem ersten Teil “Tesla, Nasdaq, S&P 500 – darauf sollten Anleger achten” berichteten wir bereits über die ersten beiden zentralen Themen, die im zukünftigen Anlageumfeld wichtig werden und wie Anleger sich richtig aufstellen. Insbesondere in der späten Phase eines Konjunkturzyklus wird es für Anleger zunehmend schwerer ihre Portfolios an die aktuelle Situation anzupassen. Daher zeigen die Pimco-Experten fünf Anlagegelegenheiten auf, die sich in der nahen Zukunft auszeichnen können.
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Wir blicken auf die zwei weiteren zentralen Themen und die Anlagechancen:
Streuung
In den vergangenen Jahren haben sich Long-Positionen in nahezu allen Vermögenswerten (außer Rohstoffen) für Anleger ausgezahlt, da der außergewöhnliche Einfluss der von den Zentralbanken zur Verfügung gestellten Liquidität sowie niedrigere langfristige Zinsen die Bewertungen in die Höhe trieben. In der aktuellen Phase des Konjunkturzyklus und aufgrund der aktiven Zinserhöhungen sowie der Bilanzverkürzung der US-Notenbank sind die Bewertungen jedoch mittlerweile angespannt, und die Streuung zwischen den Renditen der einzelnen Sektoren, Regionen und Faktoren sollte allmählich zunehmen.
Wie an den Aktienmärkten wohlbekannt, entwickelt sich in der späten Phase des Konjunkturzyklus der Faktor Momentum tendenziell unterdurchschnittlich, der Faktor Qualität hingegen überdurchschnittlich. Ähnlich verzeichnen die Credit-Spreads gegenüber Aktien auf risikobereinigter Basis tendenziell eine Underperformance, wohingegen sich Rohstoffe tendenziell insgesamt positiv entwickeln, da die Nachfrage das Angebot schrittweise übersteigt. Einige dieser Entwicklungen sind bereits im Gang.
Nach Meinung der Pimco-Experten sollten Anleger ihre Portfolios Stresstests eher auf Faktorebene unterziehen als auf Ebene der Anlageklasse. Denn nur so lässt sich wirklich nachvollziehen, wie sich ein Portfolio am Ende des aktuellen Zyklus wahrscheinlich verhalten wird. Dieser Ansatz unterstreicht zudem die Bedeutung sorgfältiger globaler Analysefähigkeiten zur sektorübergreifenden Ermittlung von attraktiven Gelegenheiten, ohne dabei die Verwaltung von Risiken außer Acht zu lassen. Die Fähigkeit, den relativen Wert verschiedener Vermögenswerte, Länder und Faktoren besser zu analysieren, wird somit wichtiger als umfangreiche Engagements in Werten mit hohem Beta.
Volatilität
Die Marktvolatilität ist aus einer Reihe von Gründen gestiegen. Zunächst ist die allgemeine Unsicherheit im Zusammenhang mit einer etwaigen Wende im Konjunkturzyklus zu nennen. Ein weiterer Grund ist die Möglichkeit, dass die Entwicklung impliziter Portfolioabsicherungen (zum Beispiel Anleihen-Overlays) inmitten steigender Inflationsrisiken zunehmend schlechter abzuschätzen ist. Dies könnte viele Anleger dazu veranlassen, das Risiko durch den Verkauf von Vermögenswerten und eine Senkung der Verschuldung zu verringern.
Darüber hinaus normalisiert die US-Notenbank ihre Politik und passt vielleicht den Ausübungskurs des sogenannten „Fed put“ an (das heißt, sie beurteilt die Phase des Konjunkturabschwungs neu, die einen Wechsel zu einer lockereren Politik oder außergewöhnlichen Maßnahmen rechtfertigen würde). Begleitet wird all dies von einer Neuerung: einer potenziellen Veränderung des seit Jahrzehnten bestehenden globalen Handelsrahmens. Diese Aspekte legen es nahe, die Portfoliovolatilität über hochwertigere Papiere, eine Verringerung der Verschuldung, eine Erhöhung der Liquidität oder den Kauf von Absicherungen gegenüber Abwärtsrisiken explizit oder implizit zu senken.
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Viele Anleger vermeiden diese Strategien, da sie der Ansicht sind, sie würden stets eine Minderung der Erträge und einen Verzicht auf potenzielle Renditen bedeuten. Angesichts der Unsicherheiten an vielen Märkten sind die Experten hingegen der Auffassung, dass eine besonnene Umsetzung dieser Strategien das Renditepotenzial über einen Zeitraum von zwei Jahren wahrscheinlich steigert.
Fünf Anlagegelegenheiten
Aufgrund der sich ändernden Marktdynamik und möglicherweise bevorstehender größerer Veränderungen kann es Anlegern schwerfallen, eine optimale Portfolioausrichtung zu definieren. Die Pimco-Experten sehen fünf Anlagegelegenheiten, die sie nachstehend näher ausführen werden.
Anleihen mit kürzeren Laufzeiten
Vereinfacht ausgedrückt lässt sich sagen, dass die Renditekurven in späten Phasen des Konjunkturzyklus tendenziell abflachen, da die US-Notenbank die Zinsen stärker anhebt als erwartet und während einer Rezession infolge von Zinssenkungen durch die Fed wieder steiler werden. Während des aktuellen Zinsanhebungszyklus der US-Notenbank folgte die Renditekurve zwar diesem Szenario, aus einer Reihe von Gründen sind die Pimco-Experten jedoch der Auffassung, dass die Abflachung übertrieben ist und sich angesichts des Risiko-Rendite-Verhältnisses eine Positionierung zugunsten dieser Entwicklung empfiehlt.
Für die Abflachung lassen sich drei Hauptgründe anführen (zusätzlich zu den Zinsanhebungen durch die Fed in der späten Phase des Konjunkturzyklus): erstens die Entscheidung des US-Finanzministeriums, die gewichtete durchschnittliche Laufzeit von Emissionen nicht weiter zu verlängern, zweitens der Ankereffekt der weltweit niedrigen langfristigen Zinssätze und drittens die Möglichkeit für US-Unternehmen, Pensionszahlungen derzeit zum Satz von 39% aus dem Jahr 2017 anstelle des neuen Satzes von 20% abzusetzen, was zu einem Ansturm auf langfristige Anleihen führt. Gemäß der Experten dürften sich all diese Entwicklungen umkehren, da das umfangreiche US-Defizit in Verbindung mit der Bilanzverkürzung der Fed für ein großes Angebot an langfristigen Anleihen sorgen wird. Zudem dürfte die Europäische Zentralbank ihr Programm der Quantitativen Lockerung bis Ende des Jahres aufgeben, und die Bank of Japan signalisierte die Bereitschaft, den auf 0% festgeschriebenen Zinssatz für zehnjährige Anleihen zu ändern. Darüber hinaus endet im September der Zeitraum für den höheren Abschreibungssatz für Pensionsfondsbeiträge.
Eine einfachere Berücksichtigung dieser Entwicklungen ist die Anlage in kurzfristigeren US-Unternehmensanleihen. Aufgrund der Zinsanhebungen durch die Fed in Verbindung mit weiteren Libor- und Credit-Spreads sind die Renditen dieser Papiere so attraktiv wie seit vielen Jahren nicht mehr. Aufgrund ihrer kürzeren Laufzeit sind sie nicht nur weniger sensibel gegenüber höheren Zinsen, sie können im Falle einer Verlangsamung oder einer Rezession auch eine defensivere Ausrichtung ermöglichen.
Ein Korb von Schwellenländerwährungen
Schwellenländeranlagen entwickelten sich 2017 hervorragend, hatten allerdings 2018 aufgrund der Zinsanhebungen durch die US-Notenbank, der Angst vor Zöllen und Handelskonflikten sowie der politischen Unsicherheiten in Mexiko, Brasilien, der Türkei und Argentinien, die den Markt allesamt belasteten, zu kämpfen. Die Schwellenländer hängen in der Tat stark vom globalen Wachstum und vom Welthandel ab. Darüber hinaus sind ihre Institutionen häufig nicht ausreichend gefestigt, um politische Veränderungen zu bewältigen. Unvorhergesehene Verlangsamungen können daher die Underperformance verstärken. Dennoch sind die Experten der Ansicht, dass die Underperformance in Anbetracht der aktuellen Risiken übertrieben ist und es in Schwellenländern Wertpotenziale gibt, die mit sorgfältigem Research und einem aktiven Managementansatz ermittelt werden können. Wie in der Seitenleiste erörtert, bieten Schwellenländerwährungen scheinbar eine unerklärliche Risikoprämie. Daraus folgern sie, dass eine diversifizierte Anlage in angemessenem Umfang zu jeder langfristigen Asset-Allokation gehören sollte.
In unserem dritten und letzten Teil blicken wir dann auf die drei weiteren Anlagemöglichkeiten der Pimco-Experten für die Zukunft.
Quelle: Pimco, eigene Recherche