In der vergangenen Woche hat US-Präsident Trump mit dem sogenannten „Liberation Day“ die Kapitalmärkte kräftig durcheinandergewirbelt, in dem er neue Strafzölle der USA ausgerufen hat. Viele betroffene Länder reagieren geschockt und drohen mit Gegenmaßnahmen. Doch einige Länder sind auch zu Kompromissen bereit, die ersten Aktien von betroffenen Unternehmen können gegen den Trend zulegen. Gold dürfte in diesem Umfeld aufgrund der zunehmenden Inflation an Wert gewinnen. Die wirtschaftliche Unsicherheit stützt das Edelmetall ebenfalls.
Die US-Regierung hat mit ihrem Zollpaket nicht nur die internationale Politik verschreckt, sondern auch die Börsen. Anleger befürchten einen Handelskrieg und die Sorge davor ist berechtigt, haben Zollerhöhungen in der Vergangenheit häufig zu einem Wirtschaftskrieg geführt, der in der Regel keine Gewinner kennt. China und die EU haben bereits Gegenmaßnahmen beschlossen beziehungsweise angekündigt. Das ist ein weiterer Schritt Richtung Eskalation.
Man darf gespannt sein, wie dieser Zollwettbewerb endet, denn gerade China und die EU schützen ihre Industrien auf unterschiedliche Weise, die letztlich quasi wie Zölle wirken. So unterliegen Produkte, die in die EU importiert werden sollen, einerseits Zöllen und sind andererseits an weitere Faktoren wie etwa Qualitätsstandards geknüpft, die aber nichts anderes sind wie Quasi-Zölle, weil sie hohe Kosten verursachen. Damit werden mehr Konkurrenz und Wettbewerb für die heimische Wirtschaft abgeblockt. Solche nichttarifären Barrieren schützen laut OECD einen Großteil der EU-Wirtschaft und haben damit eine größere Wirkung als die Zölle der EU.
Hohe Volatilität hält an
Auch wenn die Zölle vor diesem Hintergrund gerechtfertigt erscheinen, haben sie große wirtschaftliche Folgen. Wir glauben daher, dass die meisten Länder zu einer ausverhandelten Lösung mit den USA kommen. Staaten wie Mexiko, Argentinien oder Vietnam haben schon Gespräche angeboten. Die wachsende Unsicherheit hat aber erst mal das Vertrauen in die Kapitalmärkte erheblich erschüttert, und die gestiegene Volatilität könnte anhalten.
Viele Anleger suchen verstärkt nach alternativen Investments, insbesondere nach sicheren Anlagehäfen. Die Nachfrage nach Gold bleibt ungebrochen: Der Goldpreis hat zuletzt erstmals die Marke von 3.100 USD überschritten. Die ersten Analysten haben ihre Kursziele angesichts der hohen Nachfrage inzwischen deutlich erhöht, teilweise wird ein Preis von 4.000 USD in den nächsten 12 Monaten für möglich gehalten. Die Feinunze ist in jedem Depot sinnvoll und bietet Schutz vor den aktuellen geopolitischen Risiken sowie einer steigenden Inflation.
Weltwirtschaft vor Konjunkturschwäche?
Die wirtschaftlichen Folgen werden aber auch die USA treffen. Die neuen Zölle könnten sowohl die Inflation als auch die Arbeitslosigkeit steigen lassen und das Wirtschaftswachstum abbremsen. Daher dürfte nicht nur der Goldpreis zulegen, sondern auch die Kurse der Staatsanleihen, deren Renditen in der Folge sinken. Die 10-jährige Rendite ist bereits kurzfristig unter 4 % gefallen. Anleger erwarten nun wieder 4-5 Leitzinssenkungen in diesem Jahr, zuvor waren es noch 2 Senkungen. Wie realistisch diese Erwartungen sind, wird sich zeigen.
So lehnte Fed-Chef Jerome Powell die jüngsten Forderungen von US-Präsident Donald Trump nach Zinssenkungen ab, in Erwartungen einer wiederkehrenden Inflation, in Folge der Importzölle von Trump. Es zeigt das Dilemma der US-Zentralbank, die einerseits versuchen muss, die Wirtschaft mit niedrigen Zinsen anzukurbeln und andererseits eine hohe Inflation verhindern will. Darüber hinaus könnte die Arbeitslosenquote auf 4,5 % steigen, was die Sorgen um die Stabilität des Arbeitsmarktes verstärken würde. Daher rechnen Volkswirte bereits mit einer Wahrscheinlichkeit für eine Rezession innerhalb der nächsten 12 Monate von 35 %. Es besteht sogar die Möglichkeit einer Stagflation, also hohe Inflation bei schwachem Wirtschaftswachstum.
Die ersten Reaktionen der Märkte auf die Handelsbereitschaft einiger Länder haben aber auch gezeigt, dass eine Kursberuhigung oder gar eine Gegenbewegung möglich erscheint. Aktien von Bekleidungsherstellern wie Abercrombie & Fitch oder Gap (NYSE:GAP) sind am Freitag deutlich gestiegen, weil sie einen Großteil ihrer Waren in Vietnam produzieren lassen.
Investmentidee(n) auf Gold
Wir bleiben zunächst aber zurückhaltend und kaufen einen Discount-Call auf Gold, der von einem leichten Anstieg der Feinunze profitiert. Das Papier mit der ISIN DE000MJ2LBW9 ist leicht offensiv ausgerichtet und hat einen Cap (Höchstauszahlung) bei 3.150 USD, was rund 4 % über dem aktuellen Goldpreis liegt. Die Maximalrendite beläuft sich auf 70,7 % (156,5 % p.a.), wenn bei Fälligkeit im Dezember der Goldpreis mindestens bei 3.150 USD notiert. Notiert er darunter verringert sich der Gewinn, der Break-Even liegt bei knapp 3.046 USD. Unterhalb des Basispreises von 2.900 USD, entsteht ein Totalverlust. Anleger sollten daher einen Stopp über dem Basispreis platzieren.