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Dollar-Stärke sorgt für Kernschmelze bei Gold und Silber - und es drohen wohl noch stärkere Verluste

Veröffentlicht am 23.09.2020, 14:20
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Die Hoffnungen der Edelmetallbullen, Gold und Silber über 1.900 Dollar bzw. 23 Dollar je Feinunze zu halten, schwinden allmählich.

Der sich erholende Dollar hat etwas ausgelöst, was der Beginn einer neuen Kernschmelze der beiden führenden Hochglanzmetalle sein könnte.

Der Dollarkurs erreichte einen neuen Meilenstein in seinem zweimonatigen Blitzkrieg am Dienstag, als der gegenüber sechs Hauptwährungen gewichtete Dollar-Index ein neues Zwischenhoch von 94,23 erreichte. Der DX, wie der Index auch genannt wird, übersprang am Montag die Marke Marke von 94 zum ersten Mal seit Juli.

Der Gold-Spotpreis, der den Echtzeithandel mit Gold abbildet, fiel auf 1.878 Dollar, den niedrigsten Stand seit dem 24. Juli, und setzte damit den am Montag gestarteten Impuls unter 1.900 Dollar fort.

Gold bald überverkauft, die Talfahrt stoppt das aber nicht

FXStreet-Rohstoffexpertin Dhwani Mehta sagte in einer Notiz:

"Gold hat seine jüngste Abwärtsdynamik wieder aufgenommen, nachdem es einen Breakout aus dem symmetrischen Dreieck auf dem Stundenchart vervollständigt hat und damit den Nährboden für einen Test des kalkulatorischen Kursziels nahe dem Monatstief von 1.863 Dollar gelegt hat".

Sie fügte hinzu:

"Noch vor diesem Kursziel könnte das Montagstief (1.882 Dollar) die Entschlossenheit der Bären auf die Probe stellen. Der Weg des geringsten Widerstands bleibt nach unten gerichtet, da der Relative Strength Index (RSI) weiter nach unten zeigt und den überverkauften Bereich bei 31,17 sondiert und damit weitere Rückgänge erlaubt".

Gold-Spotpreis

Charts von Sunil Kumar Dixit zur Verfügung gestellt.

Sie ist jedoch nicht die Einzige, deren kurzfristige Aussichten für Gold sich in den letzten Wochen zunehmend eingetrübt haben, was in scharfem Kontrast zu den Jubelrufen für den einst sicheren Hafen vor wenigen Monaten stand, als das gelbe Metall von seinem Tiefststand Mitte März bei 1.451,50 Dollar kräftig zu klettern begann und bis zur ersten Augustwoche Rekordhochs von 2.073 Dollar erreichte.

Sunil Kumar Dixit ist ein weiterer Goldtechniker, der der Meinung ist, dass sich ein Breakout unter 1.860 Dollar am Horizont abzeichnet.

Dixit wörtlich:

"Nach dem Rutsch uner die psychologische Marke von 1.900 Dollar scheint Gold der Schwerkraft zum Opfer zu fallen und auf einen Test der 100-Tage-Linie bei 1.865 Dollar zuzusteuern".

Er sagte, die Talfahrt bei Gold werde sich wahrscheinlich beschleunigen, sobald der DX den Bereich um 94,60 erreicht.

"Auf diesem Niveau könnten kurzfristige Käufer zurück in den Markt kommen und Gold auf 1.900 Dollar treiben. Eine anhaltende Bewegung über 1.900 Dollar könnte Gold bis zum Widerstandscluster bei 1.911-1.927-1937 Dollar führen, wo die Bären bereits auf ihre Chance lauern, um das Metall wieder in Richtung 1.836 Dollar zurück zu prügeln. Die letzte Stellung der Bullen befindet sich im Bereich um 1.800 Dollar. Gelingt hier keine Stabilisierung, droht ein Fall auf 1.750 bis 1.700 Dollar".

Mehtas Einschätzung der Chartlage deckt sich mit der von Dixit.

"Nur eine nachhaltige Bewegung über die 100-Tage-Linie bei 1931 Dollar könnte den XAU-Bullen wahrscheinlich eine gewisse Entlastung bringen", schrieb sie in ihrem Blog.

Gold könnte unter 1.700 Dollar gehen und Silber unter 20 Dollar

Ein größeres Reversal für Gold könnte bei 1.690 Dollar erfolgen, was laut Dixit "einen Umkehrpunkt" darstellen sollte, der nach dem inzwischen legendären Tiefststand von 1.450 Dollar im März ein höheres Tief markiert. Er fügt hinzu:

"Sollten die Sterne bis zu diesem Zeitpunkt gut für Gold stehen und der DX seine Umkehr beginnt und unter 92 rutscht, dürfte dies das gelbe Metall in die nächste Haussewelle auf neue Rekordhochs von 2.300 bis 2.500 Dollar treiben".

Silber könnte derweil auf den totalen Zusammenbruch zusteuern, da der Spotpreis bereits seine 24 Dollar-Marke je Feinunze unterboten hat und gemäß technischer Analyse jetzt die Tiefs bei 22,40 Dollar, 21,90 Dollar und dann 19,90 Dollar anpeilt.Silberpreis Wochenkurse

Kyle Quindo von Blackbull Markets Limited liefert eine Einschätzung:

"Anleger, die in Metalle und Rohstoffe wie Öl, Silber und Gold investieren, tendieren dazu, ihr Kapital in ETFs zu investieren, die mit Metallen gedeckt sind, anstatt Futures oder das physische Metall zu kaufen, was in erster Linie auf die niedrigen Transaktionskosten zurückzuführen ist".

"Die Anleger haben jedoch begonnen, Geld aus diesen ETFs zu ziehen, vor allem aus börsengehandelten Fonds, die mit Silber besichert sind, was Befürchtungen aufkommen lässt, dass die Rallye bei Silber zu Ende sein könnte".

Er merkte an, dass der iShares Silver Trust (NYSE:SLV) im vergangenen Monat einen Abfluss von 3% der Silberbestände auf 555 Millionen Unzen verzeichnet habe.

Während eine kurzfristige Erholungsrallye den Spot-Silberpreis wieder auf 24,80 Dollar bringen könnte, zeigen die Charts, dass die nächste Verkaufswelle spätestens bei 25,50 Dollar einsetzen könnte, sofern der US-Dollar auf Erholungskurs bleibt.

Dollar-Stärke überrascht weiter

Wie ist der Dollar nur so stark geworden?

Angesichts des wachsenden US-Haushaltsdefizits und der Besorgnis über eine wirtschaftliche Erholung, die durch die sechsmonatige Coronavirus-Pandemie noch immer bestenfalls als schleppend bezeichnet werden kann, wurden viele Edelmetallbullen von dem untypischen Anstieg des DX überrascht.

Einige Analysten weisen jedoch auf exogene Faktoren hin, wie z.B. die im Vergleich zu den Vereinigten Staaten schwache Erholung der britischen und europäischen Wirtschaft inmitten einer drohenden zweiten COVID-19-Welle.

Der Wohnungsbau, der Arbeitsmarkt, die Autoverkäufe und die allgemeine Konsumentenstimmung verzeichneten seit Juli eine Erholung, wenn auch nur schleppend, trotz des Ausbleibens neuer fiskalischer Ausgaben. All dies hat den Dollar unterstützt und gleichzeitig die Position von Gold als Gegengewicht geschwächt.

Globale Ereignisse haben dem Dollar ebenfalls Auftrieb verliehen, wobei die erneuten Spannungen zwischen den USA und China die Stärke des Dollar noch steigerten, der sich als Standard-Trade bei einem Wortgefecht der Trump-Regierung mit China etabliert hat.

Powell machte keinen Hehl daraus, dass ein weiteres Konjunkturpaket für die Fortsetzung der Erholung kritisch sei, auch wenn er darauf hinwies, dass es aufgrund der Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und den Demokraten im Kongress wahrscheinlich nicht zustande kommen könnte.

Disclaimer: Barani Krishnan besitzt oder hält keine Position in den Rohstoffen oder Wertpapieren, über die er schreibt.

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