Inmitten der stärksten Goldpreiskorrektur der vergangenen Jahre empfiehlt Goldman Sachs (NYSE:GS) den Einstieg. Dafür sprechen auch die deutlich eingetrübte Stimmung und jüngste geopolitische Risikosituationen.
Der Goldpreis hat nach einer deutlichen Korrektur wieder zugelegt. Aktuell notiert der Markt bei knapp 2635 USD. In der vergangenen Woche war der Goldpreis zeitweise auf rund 2550 USD gesunken. Ende Oktober waren kurzzeitig noch mehr 2800 USD pro Feinunze gezahlt worden.
Die Korrektur in der vergangenen Woche markiert den stärksten Wochenrückgang seit mehr als drei Jahren. Als Auslöser gilt insbesondere die Sorge vor den Auswirkungen der Handelspolitik Donald Trumps.
Die im Raum stehenden Zölle werden als potenzielle Inflationstreiber angesehen. Steigende Inflationsraten jedoch könnten die US-Notenbank zu der Auffassung bringen, die angestrebte geldpolitischen Lockerung zu verlangsamen oder sogar zu beenden.
Trump weckt Inflationssorgen
Fed Chef Jérôme Powell kommentierte die am vergangenen Donnerstag veröffentlichen Inflationsdaten als "etwas fester als erwartet". Bostons Fed-Präsidentin Susan Collins äußerte in einem Interview, eine weitere Zinssenkung im Dezember sei nicht garantiert.
Auch fiskalpolitisch sprechen zumindest die Ankündigungen des designierten Präsidenten für ein geldpolitisch strafferes Umfeld als noch vor der Wahl von vielen erhofft. Trump will Steuern senken und ein höheres Haushaltsdefizit in Kauf nehmen.
Eine weitere Ursache für den Rückgang war die Aufwertung des USD. Am vergangenen Donnerstag hatte der US-Dollar Index ein Jahreshoch erreicht.
Dass es in dieser Woche wieder aufwärtsgeht, ist auch auf eine Prognose von Goldman Sachs zurückzuführen. Die Investmentbank bekräftigte am Montag ihre Einschätzung, dass der Goldpreis bis Ende des nächsten Jahres auf 3.000 USD steigen dürfte – und riet Anlegern, "auf Gold zu setzen".
CFTC-Report zeigt sinkendes Open Interest
Goldman Sachs zufolge spricht einiges für steigende Goldpreise: Sinkende Zinsen, starke Goldnachfrage durch die Zentralbanken und der Machtwechsel im Weißen Haus. Die Investmentbank sieht in der Korrektur einen "attraktiven Einstiegspunkt für den Kauf von Gold".
Nicht zuletzt eine mögliche Verschärfung geopolitischer Unsicherheiten spricht für wieder anziehende Goldpreise. So hat US Präsident Joe beiden der Ukraine am Montag erstmals genehmigt, Raketen mit großer Reichweite in Russland einzusetzen. Nordkorea soll angeblich in Erwägung ziehen, bis zu 100.000 Soldaten in die Region zu entsenden. Außerdem wächst die Sorge, Russland könnte an einer möglichen Sabotage an Unterseekabeln in der Ostsee beteiligt gewesen sein.
Wie stark sich die Stimmung unter institutionellen Anlegern eingetrübt hat, zeigen Daten des aktuellen Commitments-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC. So sank die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zuletzt um 4 % von 558.000 auf 536.000 Futures.
Gleichzeitig hat sich die Stimmung unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) zum dritten Mal in Folge eingetrübt. Diese Marktteilnehmer haben Longpositionen mit 20.600 Kontrakten deutlich stärker reduziert als Shortpositionen (1700 Kontrakte).
Zwar besteht unter diesen Markteilnehmern noch immer eine Netto-Long-Position, was eine grundsätzlich optimistische Markterwartung anzeigt. Die Größe dieser Position liegt jedoch auf dem niedrigsten Stand seit sechs Monaten.
Sentix: Gold sollte nach bis zu vier Wochen Konsolidierung wieder anziehen
Eine schlechtere Stimmung spricht für nachlassendes Abwärtspotenzial. Ähnlich sieht es auch die aktuelle Ausgabe des sentix. Der durch das Institut berechnete Time-Differential-Index ist zuletzt deutlich gefallen und befindet sich wieder in der Kaufzone.
Niedrige Werte bilden sich bei diesem Index aus, wenn kurzfristig Angst vorherrscht und gleichzeitig eine mittelfristig hohe Wertwahrnehmung existiert. Im Kommentar heißt es, statistisch deute die aktuelle Datenlage auf "eine bis zu vier Wochen andauernde Stabilisierungsphase" hin. Danach aber sollten die Goldpreise wieder anziehen.