Carsten Fritsch, Rohstoff-Experte der Commerzbank (DE:CBKG), sieht im Preisverfall von Gold während der bisherigen Hochphase der Corona-Krise an den Aktienmärkten nur eine „vorübergehende Anomalie“. Während der Verkaufswelle hätten Anleger Liquidität bevorzugt und daher sämtliche Anlageklassen verkauft. Entscheidend würde es allerdings in den kommenden Monaten und Jahren werden. Fritsch zieht einen Vergleich zur Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008. Auch damals sei Gold während der Kursstürze an den Börsen unter die Räder gekommen. Schon weniger als drei Jahre später habe das Edelmetall allerdings sein bis heute gültiges Rekordhoch markiert.
Finanzkrise: Erst Ausverkauf, dann Rally
Schon während der Finanzkrise haben sich die großen Notenbanken mit Hilfsprogrammen und Interventionen am Markt gegenseitig überboten. Zuletzt verkündete die US-Notenbank Fed gar ein unbegrenztes Aufkaufprogramm für Anleihen. Dies hat dem Goldpreis wieder auf die Sprünge geholfen und bereits mehr als die Hälfte der Kursverluste wieder korrigiert. Rohstoff-Experte Fritsch hält die aktuellen Maßnahmen der Notenbanken für „deutlich aggressiver“ als damals während der Finanzkrise. Auch die Experten der US-Bank Goldmans Sachs haben betont, dass der Finanzierungsstress in der Branche mit den Maßnahmen deutlich gesunken sei. Panik-Verkäufe erscheinen vor diesem Hintergrund weniger wahrscheinlich.
Auch der Goldpreis erscheint angesichts der Maßnahmen wieder interessant. Sinkende Renditen bei Anleihen und eine gesteigerte Geldmenge machen unverzinstes Gold relativ zu verzinsten Anlageklassen wieder attraktiver. Hinzu kommt die Parallele zu den Jahren 2008 bis 2011 – damals legte Gold eine beispiellose Rally aufs Parkett und kletterte in der Spitze um rund einhundert Prozent. Bereits vor der Corona-Krise hatte sich Gold deutlich stabilisiert und charttechnische Hürden, etwa Mitte 2019 um 1.400 Dollar, überwunden. Die jüngsten Kursverluste dürften darüber hinaus einige Spekulanten aus dem Markt getrieben haben. Dies könnte die Grundlage für neuerliche Kursgewinne mit Unterstützung der großen Notenbanken sein.
Während es sich anbietet, mittels besicherter Gold-ETCs (DE:XAD5) oder physischer Bestände das eigene Depot auf eine breite Basis zu stellen, können spekulativ orientierte Investoren auch bei Unternehmen aus dem Sektor zugreifen und langfristige Positionen aufbauen. Insbesondere kleinere Produzenten oder auch Explorationsunternehmen werden vom Markt aktuell vernachlässigt. Für Hartgesottene können in diesen Bereichen Chancen entstehen. Insbesondere kleinere Unternehmen aus dem Sektor bieten im Vergleich zum Goldpreis oftmals einen Hebeleffekt.
Junior-Unternehmen können spekulativen Anlegern Hebel bieten
Beispiele für junge Unternehmen aus dem Gold-Sektor sind Cabral Gold Inc (TSXV:CBR) (TSX-V: CBR, WKN: A2JC8S; ISIN: CA1271061022) und Medgold Resources Corp (TSXV:MED) (TSX-V: MED, WKN DE: A1W9Z3, ISIN: CA58436R2019). Ersteres Unternehmen ist in Brasilien tätig und entwickelt dort das Cuiú-Cuiú-Projekt. Im Februar identifizierte das im Bergbau-Land Kanada beheimatete Unternehmen mit Alonso ein neues mögliches Zielgebiet. Zwar seien die Oberflächenproben sehr vielversprechend, doch soll das Gebiet zunächst näher bestimmt werden. Bereits seit 2018 ist Cabral auf der historischen Lagerstätte tätig und hat bereits erfreuliche Bohrergebnisse, beispielsweise 18,5 Gramm Gold über 7,6 Meter, erzielt.
Als interessant gilt in der Branche auch das kanadische Unternehmen Medgold Resources. Das Unternehmen ist in Serbien tätig und arbeitet dort mit einem Joint-Venture-Partner zusammen, welcher die Exploration im Jahr 2019 finanziert und dafür Anteile am Projekt erhalten hat. Medgold hält sechs Explorationslizenzen auf dem historischen Tlamino-Projekt im Süden Serbiens unmittelbar in der Nähe zu den Grenzen zu Bulgarien und Mazedonien.
Die Aktien beider Unternehmen mussten zuletzt deutlich Federn lassen. Sollte die Krise allerdings von kurzer Dauer sein und der Markt für Finanzierungen von Junior-Projekten intakt bleiben, könnten die aktuellen Kurse für spekulative Anleger attraktiv sein. Vor dem Hintergrund des potenziell steigenden Goldpreises bieten Junior-Projekte attraktive Hebel.