Den FX-Märkten steht eine ereignisreiche Woche bevor; zentrale Höhepunkte werden die politischen Statements von FOMC, BoJ und Riksbank sein, sowie die Inflations- und Arbeitsmarktdaten im Vereinigten Königreich, die US-amerikanischen und kanadischen Inflationszahlen und das neuseeländische BIP. Der EUR/USD startete schwach in die Woche, wobei wir nach der FOMC-Sitzung (Mi) eine klarere Richtung bis zum Jahresende erwarten. Der EUR/CHF hat die Alarmzone erreicht: 2,0010/15. Der USD/RUB ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen, da sich das Rohöl unter 60 USD stabilisiert.
Der EUR/USD konsolidiert vor der FOMC-Sitzung
Der EUR/USD legt einen schwachen Wochenstart hin. Leicht positive technische Indikatoren werden das Paar vor der FOMC-Sitzung am Mittwoch wohl unterstützen. Aufgrund der Stärkung durch die zufriedenstellenden US-Arbeitsmarktdaten und auch der kleiner werdenden Flaute im Zusammenhang mit dem besseren Lohnwachstum ist das zentrale Diskussionsthema der Händler, ob die Formulierung "geraume Zeit" aus der Forward Guidance der Fed herausgenommen wird. Die Fed wird sich jedoch in Bezug auf den Zeitpunkt einer ersten Leitzinserhöhung sicherlich eine flexible Sprachregelung vorbehalten, und die Zinsmärkte zeigen mit einer leicht schwächeren Kurve bei den US Treasuries ja auch keine Eile. Die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen sind zum ersten Mal seit Mitte 2013 unter 2,10% gefallen. Die Löschung der Formulierung "geraume Zeit" sollte die Zinssätze effektiv etwas anheben, aber wir erwarten uns von der letzten FOMC-Versammlung in diesem Jahr keine Wunder.
Die dreimonatigen Cross-Basispunkte verbesserten die Präferenz für den EUR gegenüber dem USD, da die Unsicherheiten im Hinblick auf das Fed-Timing anhalten. Sollte die dieswöchige FOMC-Sitzung die Fed-Falken nicht wiederbeleben können, wird der EUR/USD sicherlich in eine neue bullische Konsolidierungszone eintreten, jenseits des abfallenden Projektionskanals bei 1,2575, und das Jahr ohne neue Abwärtsversuche (unter den 1,2247 vom 8. Dez.) beenden. Jegliche restriktive Überraschung durch die Fed sollte jedoch die Wetten auf die Divergenz zwischen Fed/EZB erneut aktivieren und das Paar in einem breiteren bärischen Trendband (1,2150/1,2585) halten.
Kurze Anmerkung zum EUR/CHF
Die Sichteinlagen der SNB sind in der Woche zum 12. Dezember auf 313 Mrd. Franken gefallen, während der Abwärtsdruck den EUR/CHF in unangenehme Bereiche von 1,2010/15 führt. Wir sind auf eine Intervention der SNB vorbereitet, falls der Druck auf den Boden bei 1,20 zunehmen sollte.
RUB trotz Zinsmaßnahme auf Rekordtief
Der Rubel weitet seine Schwäche aus und eröffnet die Woche mit einem Rekordtief gegenüber dem US-Dollar. Der USD/RUB hat zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Newsletters ein neues Allzeithoch von 58,8033 erreicht. Die überraschende Zinssatzerhöhung um 100 Basispunkte aus der letzten Woche konnte die negativen Volatilitäten beim RUB nicht eindämmen, was signalisiert, dass weitere aggressive Zinsmaßnahmen erforderlich sind, da die CBR bereits 2015 zu einem freien Wechselkurssystem übergehen möchte. Wir hören Gerüchte, dass die russische Zentralbank an die Schatzmeister von Banken und Unternehmen appelliert, mehr Anleihen auszugeben, die über FX-Repogeschäfte finanziert werden sollen. Man sollte jedoch darauf hinweisen, dass mit dem aktuellen Tempo der Kapitalabflüsse aus dem Land die FX-Reserven wohl kaum ein Backup für mehr als drei Quartale bieten. Die russische Budgetbilanz beläuft sich aktuell auf -0,06% des BIP und wird sich mit den fallenden Ölpreisen unweigerlich weiter erhöhen. In der Tat machen die Ölexporte mehr als 50% der russischen Einnahmen aus, doch mit Rohölpreisen unter 60 USD sehen wir kaum abnehmenden Verkaufsdruck für den RUB.
EURUSD Der EUR/USD hat sich in der Nähe der Stundenunterstützung bei 1,2362 erholt. Die kurzfristige Abfolge von höheren Tiefs bleibt intakt. Achten Sie auf den Stundenwiderstand bei 1,2495. Ein weiterer Stundenwiderstand liegt bei 1,2532, wohingegen eine weitere Unterstützung bei 1,2247 gefunden werden kann. Langfristig befindet sich der EUR/USD in einem Abwärtstrend seit Mai 2014. Der Bruch der starken Unterstützungsregion zwischen 1,2755 (Tief vom 9. 7. 2013) und 1,2662 (Tief vom 13. 11. 2012) spricht für einen Abstieg in Richtung der starken Unterstützung bei 1,2043 (Tief vom 24. 7. 2012) geöffnet. Ein Schlüsselwiderstand befindet sich bei 1,2600 (Hoch vom 19. 11. 2014).
GBPUSD Der GBP/USD schiebt sich langsam höher und befindet sich jetzt im Angriff auf den Widerstand, der durch den abfallenden Kanal markiert ist (etwa bei 1,5762). Stundenunterstützungen finden sich bei 1,5648 (Tief vom 10. 12. 2014) und bei 1,5542. Ein horizontaler Schlüsselwiderstand liegt bei 1,5826. Langfristig sieht die technische Struktur so lange negativ aus wie die Kurse unterhalb des Schlüsselwiderstands bei 1,5945 (Hoch vom 11. 11. 2014) verharren. Ein konservatives Abwärtsrisiko zeigt sich durch einen Test der Unterstützung bei 1,5423 (Tief vom 14. 8. 2013). Eine weitere Unterstützung findet sich bei 1,5102 (Tief vom 2. 8. 2013).
USDJPY Der USD/JPY bewegt sich zwischen der Unterstützung bei 117,24 und dem Widerstand bei 119,92 seitwärts. Ein Durchbruch durch diesen Widerstandsbereich ist nötig, um die kurzfristige technische Struktur zu verbessern. Eine weitere Schlüsselunterstützung liegt bei 115,46 (achten Sie auch auf das 38,2% Retracement). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 110,09 (Hoch vom 1. 10. 2014) hält. Aufgrund des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007) und des überzogenen Anstiegs sind die Chancen für eine mittelfristige Konsolidierungsphase hoch. Es gibt jedoch bisher keine Anzeichen, die auf ein Ende des langfristigen bullischen Trends hindeuten.
USDCHF Der USD/CHF ist unter seine aufsteigende Trendlinie gefallen, was auf anhaltenden Verkaufsdruck hindeutet. Eine Stundenunterstützung liegt jetzt bei 0,9595. Stundenwiderstände werden durch den kurzfristig abfallenden Kanal markiert (etwa bei 0,9696) und bei 0,9723. Aus einer langfristigen Perspektive deutet die technische Struktur ein komplettes Retracement der großen korrektiven Phase an, die im Juli 2012 begonnen hatte. Ein Hauptwiderstandsbereich findet sich zwischen 0,9972 (Hoch vom 24. 7. 2012) und 1,0067 (Hoch vom 1. 12. 2010). Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,9351 (Tief vom 19. 11. 2014).