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Inflation sinkt, doch Gold bleibt gefragt: Die wichtigsten Gründe im Überblick

Veröffentlicht am 25.09.2024, 07:30
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Das weltweit begehrteste Edelmetall, Gold, ist in diesem Jahr stark gefragt und verzeichnete bis zum Schlusskurs am Dienstag, den 24. September, einen beeindruckenden Anstieg von fast 27 %. Der Preisanstieg von Gold übertrifft, auf der Grundlage verschiedener repräsentativer ETFs betrachtet, nicht nur die US-Aktienmärkte, sondern auch viele andere große Anlageklassen.

Eine Unze Gold erreichte am Dienstag erneut ein Rekordhoch und testete dabei die Marke von 2.670 USD pro Unze.

Gold - Wochenchart

Es mag so erscheinen, als wäre eine ideale Kette von Ereignissen verantwortlich für den Preisanstieg des Edelmetalls – doch es gibt eine wichtige Ausnahme: Die Inflation spielt, zumindest in den USA, aktuell keine entscheidende Rolle.

Die US-Notenbank hat letzte Woche begonnen, die Zinssätze zu senken, und es wird erwartet, dass weitere Zinssenkungen folgen. Die Begründung: Obwohl der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen ist, nähert sich die Fed nach eigener Einschätzung diesem Meilenstein. Fed-Gouverneur Christopher Waller äußerte diesbezüglich: „Die Inflation schwächt sich viel schneller ab, als ich erwartet habe, und das hat mich letztlich überzeugt, dass eine Zinssenkung um 50 Basispunkte gerechtfertigt ist“, sagte er am Freitag gegenüber CNBC.

Während die Annahme, dass Gold langfristig einen guten Inflationsschutz bietet, nicht falsch ist, spielen auf kürzere Sicht eine Vielzahl anderer Faktoren eine Rolle bei der Preisbildung. In der aktuellen Marktlage, trotz der nachlassenden Inflation, wird die diesjährige Rallye von Gold durch andere Kräfte unterstützt.

Ein bedeutender Faktor sind die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten. Insbesondere die jüngste Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah erhöht die Gefahr eines umfassenden Krieges an der Grenze zwischen den beiden Ländern.

Darüber hinaus bleibt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ungelöst, während China durch Provokationen gegenüber philippinischen Schiffen im Südchinesischen Meer die Entschlossenheit der USA testet – ein klarer Versuch, die Glaubwürdigkeit des Militärbündnisses zwischen Washington und Manila herauszufordern.

Die Spannungen zwischen den USA und China verschärfen sich ebenfalls, nachdem die USA kürzlich ein Raketensystem auf den Philippinen stationiert haben. Dieses System könnte theoretisch chinesisches Territorium angreifen, was eine scharfe Reaktion Pekings auslöste. China warnt, dass diese Stationierung „die Sicherheit der Länder in der Region ernsthaft gefährdet und die geopolitischen Spannungen weiter verschärft“.

Berücksichtigt man dann noch das Risiko politischer Unruhen in den USA im Vorfeld der möglicherweise umstrittenen Präsidentschaftswahlen im November, wird klar, warum viele Anleger Gold zunehmend als sicheren Hafen betrachten.

Auch aus finanzieller Sicht gibt es Gründe, die aktuelle Goldrallye zu unterstützen. Durch die Zinssenkungen der Fed verringert sich der Renditevorteil von Anleihen gegenüber Gold. Einige Experten warnen zudem, dass die Fed durch zu frühzeitige Zinssenkungen das Risiko einer erneuten Inflationswelle und einer weiteren Schwächung des US-Dollars erhöht.

"Indem die Fed die Zinsen stärker als erwartet senkt, öffnet sie indirekt die Tür zu einer Ausweitung der Geldmenge und riskiert eine zweite Inflationswelle", kommentierte Alex Ebkarian, COO und Mitbegründer des Edelmetallhändlers Allegiance Gold.

Auch Berichte über verstärkte Zentralbankkäufe von Gold stützen den Aufwärtstrend. Länder wie China und Russland haben in den letzten Jahren ihre Goldbestände erhöht, um ihre Währungsreserven zu diversifizieren und sich von der Abhängigkeit vom US-Dollar zu lösen.

"Geopolitische Risiken, wie die anhaltenden Konflikte im Gazastreifen, in der Ukraine und anderen Teilen der Welt, werden die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen weiterhin antreiben", schreibt Fawad Razaqzada, Analyst bei Forex.com, in einer Mitteilung an seine Kunden.

Jüngste Berichte deuten sogar darauf hin, dass Saudi-Arabien heimlich große Mengen Gold angehäuft haben könnte. Laut Jan Nieuwenhuijs von MoneyMetals wurden seit 2022 allein in der Schweiz rund 160 Tonnen Gold von Saudi-Arabien gekauft, was ebenfalls zur aktuellen Rallye beigetragen haben könnte.

Der beachtliche Höhenflug des Goldpreises in diesem Jahr fällt besonders ins Gewicht, wenn man die Performance von Gold im Vergleich zu anderen Rohstoffen betrachtet. Auf Basis von ETFs, die von Invesco verwaltet werden, hat sich Gold besser entwickelt als die breitere Rohstoffgruppe und wichtige Unterkategorien wie Energie, Agrarprodukte und Basismetalle.

Wie lange die Goldrallye anhalten wird, kann niemand mit Sicherheit sagen. Eines ist jedoch klar: In einer Welt mit zunehmenden Risiken erscheint eine Allokation in Gold derzeit sinnvoll. Die jüngsten Preisbewegungen deuten darauf hin, dass der Höhepunkt dieses Zyklus möglicherweise noch nicht erreicht ist.

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