Der Schweizer Franken sollte unter Druck bleiben (von Arnaud Masset)
Heute vor einem Jahr hat die Schweizerische Nationalbank beschlossen, die Bindung des Schweizer Franken an die europäische Einheitswährung aufzuheben, was einen Tsunami an den Devisenmärkten ausgelöst hatte. Neben den sofortigen deutlich negativen Auswirkungen, die hauptsächlich die Marktteilnehmer betrafen, haben sich die langfristigen Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft im Laufe des Jahres nur nach und nach gezeigt. Zu Beginn dachte man, dass die Auswirkungen für die Schweizer Wirtschaft eine Katastrophe wären, aber man muss sagen, dass alles nicht so schlimm kam wie es erwartet wurde. Wir glauben jedoch, dass die Schweizer Unternehmen bereits alle zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt haben, um ihr Unternehmen und ihre Mitarbeiter zu schützen. Sie haben ihre Margen deutlich gesenkt und die Kosten maximal reduziert. Die ersten Risse in der Wirtschaft zeigten sich ab Ende 2015, doch der Prozess der Anpassung nach unten wird auch in diesem Jahr anhalten; die Wirtschaft hat gerade den einfachen Teil hinter sich, der schwierigere Teil fängt gerade erst an. Der Druck auf den Arbeitsmarkt wird nach und nach zunehmen, und gewisse Unternehmen werden wohl an billigere Standorte abwandern, denn die langfristigen Auswirkungen eines starken CHF beginnen, ihre Wirkung zu zeigen.
Als Folge sollte der Aufwärtsdruck auf den Schweizer Franken bis zu einem gewissen Grad nachlassen, da die Investoren bessere Anlagemöglichkeiten im Ausland finden. Wir glauben jedoch, dass diese Auswirkungen durch die politisch unsichere Lage innerhalb des Eurokomplexes eingedämmt wird - Brexit, Podemos in Spanien, die griechische Schuldenkrise und der deflationäre Druck - und auch durch die Tatsache, dass es zunehmend wahrscheinlicher wird, dass die EZB ihre QE erhöht. Wir erwarten daher, dass sich der EUR/CHF 2016 seitwärts bewegt, aber wir schließen volatile Schwankungen sicher nicht aus. Die SNB wird wohl abwarten, da sie nicht über die Feuerkraft verfügt, um gegen die EZB antreten zu können; Präsident Jordan kann jedoch nötigenfalls die Zinsen weiter senken. Der EUR/CHF hält sich über 1,09, obwohl global eine risikoaverse Stimmung vorherrscht.
Märkte warten auf US-Einzelhandelszahlen (von Yann Quelenn)
Am heutigen Freitag werden wichtige US-Daten veröffentlicht, u. a. der Einzelhandelsumsatz für Dezember, der PPI und die Industrieproduktion. So könnte sich beim EUR/USD heute wohl was tun, zumal die starken NFP der letzten Woche nicht die erwartete Dollar-Rallye ausgelöst haben. Wir glauben, dass die Märkte auf mehr Daten warten, um den wahren Zustand der US-Wirtschaft einschätzen zu können. Das Fed-Protokoll für Dezember scheint positiv, womit vier Zinserhöhungen für 2016 möglich sein könnten.
Auch die Einzelhandelsumsatzzahlen werden unter die Lupe genommen. Der Konsens liegt bei einer schwachen Zahl von -0,1% im Monatsvergleich gegenüber vorher 0,2% im Monatsvergleich. Trotz der niedrigen Rohstoffpreise zeigte sich, dass im Dezember weniger Fahrzeuge gekauft wurden, obwohl der gesamte Fahrzeugabsatz im Jahr 2015 ein Fünfzehnjahreshoch erreicht hat. Die besseren Arbeitsmarktbedingungen haben die Amerikaner noch nicht dazu gebracht, so viel wie vor der Krise auszugeben. Darüber hinaus können künftige höhere Zinsen die Abwärtsrisiken für die Gesamtausgaben steigern.
Wir denken, dass die Einzelhandelsumsatzzahlen in der nächsten Zeit steigen sollten, da die aufgrund der anhaltend niedrigen Rohstoffpreise gesparten Gelder in den Konsum fließen sollten. Zudem wird die Stimmungsumfrage der University of Michigan wohl zeigen, dass es der US-Wirtschaft besser geht; wir glauben jedoch trotzdem, dass es noch immer eine Verzögerung in der Änderung der Konsumeinstellung von einer Wirtschaft in einer Rezession hin zu einer sich erholenden Wirtschaft gibt.
EURUSD Der EUR/USD bewegt sich weiter in seinem Abwärtstrendkanal. Ein Stundenwiderstand kann bei 1,1096 (Tief vom 28. 10. 2015) gefunden werden, und eine Stundenunterstützung liegt bei 1,0524 (3. 12. 2015). Beobachten Sie den Widerstand, der durch die Obergrenze des Abwärtstrendkanals markiert ist. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Verfall in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Der GBP/USD wird schwächer und ist jetzt auf dem Weg zur Schlüsselunterstützung bei 1,4231. Ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,5242 (Hoch vom 13. 12. 2015). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,5336 (Hoch vom 19. 11. 2015). Erwarten Sie weitere Schwäche. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Abstieg in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,4231 (Tief vom 20. 5. 2010), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY bewegt sich abwärts. Ein Stundenwiderstand liegt bei 123,76 (Hoch vom 18. 11. 2015). Wir erwarten einen weiteren Abstieg in Richtung der Stundenunterstützung bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).
USDCHF Das Aufwärtsmomentum des USD/CHF hält weiter an, solange sich das Paar innerhalb seines Aufwärtskanals bewegt. Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 0,9876 (Tief vom 14. 12. 2015). Ein Stundenwiderstand befindet sich bei 1,0125 (Hoch vom 5. 1. 2015). Erwarten Sie eine Bewegung in Richtung der Unterstützung, die durch den Aufwärtstrendkanal markiert ist. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 und den Schlüsselwiderstand bei 0,9957 gebrochen, was auf eine weitere Aufwärtsbewegung hinweist. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Solange diese Niveaus halten, wird langfristig eine bullische Tendenz favorisiert.