Die Canadian Investment Regulatory Organization (CIRO) hat einige Änderungen bei der Regulierung von Leerverkäufen vorgeschlagen, die bei jungen Bergbauunternehmen für Zuversicht sorgen.
Kerry Knoll, Vorsitzender von Generation Mining, erläuterte am Rande der Prospectors and Developers Association of Canada (PDAC) in dieser Woche, dass der Aktienkurs seines Unternehmens in einer mehrwöchigen Phase geringer Handelsaktivität durch Leerverkäufe halbiert worden sei. Generation Mining entwickelt das Palladium-Kupfer-Projekt Marathon in Ontario.
"Eine Sekunde vor Schluss werden Aktien verkauft"
"Plötzlich, jeden Tag, eine Sekunde vor Schluss, verkaufte jemand eine gewisse Menge an Aktien, vielleicht 300 oder 500 Stück, und der Kurs sank um einen oder zwei Penny", erläuterte Knoll. Sein Verdacht: Leerverkäufer wollen die Aktie am Ende des Tages drücken, um das Papier nicht zur Wiederentdeckung zurückkaufen zu müssen.
Knoll ist nicht der Einzige, der eine rege Aktivität von Shortsellern im Bereich der Junior Miner Aktien beobachtet. Chuck Fipke, der zusammen mit Stu Blusson Kanadas erste Diamantenmine Ekati entdeckte, bestätigt dies auch für seinen aktuellen Arbeitgeber Cantex Mineral Development. Kennzeichnend seien späte Tiefstgebote mit dem Ziel, den Aktienkurs zu drücken. Die Aktie ist laut Fipke gestiegen, bevor sie durch Shortseller nach unten gedrückt worden sei.
Die "Epidemie von Leerverkäufen" kann er jedoch zugegebenermaßen nicht beweisen. "Ich bin Geologe, und mein Job ist es, nach Mineralvorkommen zu suchen".
Save Canadian Mining unter Führung von Terry Lynch hat versucht, Beweise für illegale oder ungedeckte Leerverkäufe zu sammeln. Bei einer Präsentation auf dem Investment Leaders Forum wies Lynch darauf hin, dass nur 40 % des Handels mit Power Nickel-Aktien an der TSX Venture gehandelt werden, während 60 % an weniger transparenten "Dark Exchanges" stattfinden, an denen institutionelle Anleger unter Ausschluss der Öffentlichkeit handeln können.
Leerverkäufe: Kanada hatte Uptick-Regel 2012 abgeschafft
Als Ursache im Verdacht haben die Unternehmen ebenso wie Investoren die Abschaffung der Uptick Regel im Jahr 2012. Diese Regel verbietet Leerverkäufe zu einem niedrigeren Preis als dem des vorherigen Handels.
Knoll und andere meinen, dass die überproportionale Beeinträchtigung der Junior Miner Aktien durch Leerverkäufe durch die Wiedereinführung der abgeschafften Regel beseitigt werden könnte. Knoll verweist darauf, dass der australische Markt für Bergbauunternehmen stärker seit der kanadische. Ihm zufolge liegt dies auch an der Regulierung des Handels – und daran, dass Pensionsfonds in australische Unternehmen investieren müssen.
Die Banken sind naturgemäß gegen die Wiedereinführung der Regel, da Broker (durch Transaktionsgebühren) ebenso wie Banken und Investmentfonds (durch Leihgebühren) an Leerverkäufen verdienen.
Der Vorschlag der CIRO sieht nun vor, von Marktteilnehmern im Vorfeld eines Leerverkaufs den Nachweis darüber zu verlangen, dass Bestände zur Leihe verfügbar sind oder sogar eine Verpflichtung zur Leihe im Vorfeld des Verkaufs zu erlassen.
Diese Regelung würde für schwer ausleihbare Wertpapiere gelten. Ein Leerverkauf wäre dann verboten, wenn der Handel nicht innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen werden kann. Der aktuelle Vorschlag der Behörde kann bis zur 12. April kommentiert werden. "Sie werden im Grunde die Maklerfirmen zur Verantwortung ziehen", hofft Knoll auf eine baldige Umsetzung.
Junior Miner sehen sich einem schwierigen Finanzierungsumfeld gegenüber. Niedrige Aktienkurse erschweren die Finanzierung zusätzlich, da jede Kapitalerhöhung aus Sicht der bestehenden Aktionäre eine umso größere Verwässerung bewirkt.