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Bargeldlose Zukunft? Regulierer nehmen Kryptowährungen unter die Lupe

Veröffentlicht am 21.03.2018, 05:28
ETH/USD
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von Tanzeel Akhtar

Das englische Original des Artikels erschien am Dienstag, dem 20. März 2018, unter dem Titel 'Is A Cashless Economy Ahead As Regulators Address Cryptocurrencies?' auf Investing.com.

  • Der Finanzstabilitätsrat der G20 stellt fest, dass Kryptowährungen keine Gefahr für die Weltwirtschaft darstellen
  • IWF-Geschäftsführerin Christine Lagarde schreibt “Der dunklen Seite der Kryptowelt begegnen”
  • EZB glaubt, dass Bitcoin nicht die Antwort für eine bargeldlose Gesellschaft ist
  • Bank von England warnt, dass Kryptogeld ein Risiko für die Finanzstabilität sein könnte

Es gab in diesem Monat weitere Fortschritte, als die globalen Regulierungsagenturen versuchen mit dem Wert und den möglichen Gefahren von Kryptowährungen für den Markt umzugehen. Zentralbanken und Regierungen diskutieren nun offen und tauschen ihre Positionen zu der schnell wachsenden Kategorie von Wertanlagen aus.

Als gestern der erste G20 Gipfel in 2018 in Buenos Aires seinen Lauf nahm, hat der Finanzstabilitätsrat der Organisation (Financial Stability Board, FSB), der die Finanzregulierung für das internationale Forum für Zentralbanken koordiniert ein Statement herausgegeben, das unter anderem feststellt, dass Kryptowährungen keine Gefahr für die Weltwirtschaft darstellten. Kryptowährungen formen lediglich einen kleinen Teil des Finanzsystems (auf ihrem Höhepunkt im Ende letzten Jahres waren sie weniger Wert als 1% des globalen BIP):

“Ihre geringe Größe und der Umstand, dass sie kein Ersatz für Geld sind und in der Realwirtschaft und Finanztransaktionen kaum benutzt werden, bedeutet, dass die Verbindungen zum Rest des Finanzsystems begrenzt sind.”

BTCUSD Daily

Digitale Währungen wie Bitcoin, Ethereum und Ripple legten auf die Nachrichten eine Rallye hin, auch wenn sie zum Zeitpunkt des Artikels wieder tiefer lagen.

Letzte Woche machte Christine Lagarde, geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) ihre Position in einem Blogartikel unter der Überschrif t“Der dunklen Seite der Kryptowelt begegnen" klar. Dem Artikel nach ist ihre größte Sorge in Bezug auf digitale Wertanlagen, dass sie ein bedeutendes neues Instrument für Geldwäscher und die Finanzierung des Terrorismus sein könnten. Sie bestätigte, dass der IWF daran arbeitet, eine Politik im Hinblick auf diese Probleme auszuarbeiten.

Am 2. März warnte der Vorsitzende der Bank of England (BoE) Mark Carney, dass Kryptowährungen ein Risiko für die Finanzstabilität darstellen könnten und merkte an, er glaube es sei an der Zeit das Ökosystem rund um Kryptowährungen an den gleichen Standards zu messen wie den Rest des Finanzsystems.

Die Europäische Zentralbank (EZB) erklärte in einem ebenfalls letzte Woche gemeinsam mit der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) veröffentlichten Forschungsbericht, warum Bitcoin nicht die Lösung für bargeldlose Gesellschaft sei. Aber das Statement der EZB hob dann hervor, dass einige skandinavische Länder schon jetzt Bargeld ins Abseits rücken, ohne das Bitcoin hier von Belang ist. Und die iPhone Generation nimmt eher eine Zahlungs-App als ihr Portemonnaie. Auf ihre Kinder könnten Banknoten und Münzen wie Museumsexponate wirken.

Schweden ist ein gutes Beispiel. Die Zentralbank des Landes untersucht die Möglichkeit der Einführung einer digitalen Version der Landeswährung Krone.

Disappearing SEK

Dr. Jeppe Stokholm, Partner und Prokurist von Black Swan, einer Wagniskapitalfirma aus Zürich in der Schweiz, betrachtet diese Entwicklung positiv. Aus seiner Sicht gibt die digitale Wirtschaft staatlichen Stellen ein praktisches Werkzeug um Geldwäsche und andere Teile der Schattenwirtschaft auszumerzen. Das ist das eigentliche Anliegen, wenn die nordischen Regierungen so sehr von der bargeldlosen Gesellschaft schwärmen.

Stokholm zufolge versucht Brian Mikkelsen, dänischer Finanz- und Wirtschaftsminister ebenfalls eine bargeldlose Gesellschaft zu schaffen. Er unterstützt die Nutzung elektronischer Zahlungssysteme stark. Stokholm dazu:

“Sein Argument ist, dass elektronische Zahlungen sowohl dem Verbraucher, als auch Geschäften und Banken nützen. Dem Minister nach sind elektronische Zahlungen leichter abzuwickeln und billiger in der Verwaltung.”

Aber Stokholm fügt hinzu:

“Es sind keineswegs nur die skandinavischen Länder, die elektronische Zahlungen als Vorteil ansehen. In 2015 gab die US-Bundespolizei FBI einen Report mit dem Titel “Virtuelle Währung: Untersuchungsherausforderungen und -chancen” heraus. Der Report gibt den Strafverfolgungsbehörden ein Rahmenwerk in die Hand, um die illegale Nutzung von virtuellen Währungen zu untersuchen und Kriminelle und ihre E-Commerce Aktivitäten zu untersuchen.”

Verständnis der zugrundeliegenden Technologie

Wie viele anmerken, bevor eine Regierungsorganisation über Regulierungen und ihre Einhaltung entscheiden kann, sie erst einmal die zugrundeliegende Technologie verstehen muss. John Wantz, ein Unternehmer in der Einzelhandelstechnologie, sowie CEO von SHOP, erklärt, dass Regierungen Regeln basierend auf einem echten Verständnis der den Kryptowährungen zugrundeliegenden Technologie und den jüngsten Fortschritten im Bereich entwickeln müssen:

“Ungeschickte Regeln, die auf einem Mangel an technischem Verständnis basieren, werden lediglich Innovationen behindern und das Wirtschaftswachstum einschränken. Die Industrie hat eine gute Grundlage und wird unschätzbar wertvolle Lösungen für die Probleme der globalen Finanzsysteme, wie der Hyperinflation bringen. Der erste Schritt ist, Maßnahmen gegen ‘schwarze Schafe’ zu ergreifen, was die Industrie einer breiteren Akzeptanz näherbringen und den Kryptowährungen die notwendige Legitimität verschaffen wird.”

Hope Liu, Mitgründer und CEO von Eximchain hebt hervor, wie wichtig es für die Entscheidungsträger ist den Unterschied zwischen digitalen Währungen, die von einer Zentralbank ausgegeben werden und Kryptowährungen zu verstehen:

“Kryptowährungen wie Bitcoin wurden geschaffen, um Zentralbanken und Regierungsgeld mittels eines vermittlerfreien Netzwerks zu vermeiden. Allerdings könnte die Technologie selbst für eine Zentralbankwährung benutzt werden. Angesichts der Kernfunktionalitäten wie Anonymität und Nichtverfolgbarkeit von Kryptowährungen, könnte die "bargeldlose Gesellschaft" in den Gedanken vieler Entscheidungsträger eine digitale Zentralbankwährung sein, die nicht über ein direktes Netzwerk läuft, um Geldwäsche und illegale Finanzaktivitäten verhindern zu können, sondern die Rolle von staatlichen Währungen zu stärken, um die Nachfrage der Öffentlichkeit nach Alternativen zu bedienen.”

Wird echtes, hartes Bargeld einmal abgeschafft werden, als digitale Wertanlagen geläufig werden?

Marcin Rudolf, CTO und Mitgründer von Neufund glaubt dies. Er erklärt, dass der Rückzug von Bargeld zum Beispiel ein Zeichen für einen globalen Trend der Kontrolle und Zentralisierung des Geldflusses durch Finanzinstitute wie Banken und Regulierungsbehörden ist.

Im Hinblick auf die Kenntnisnahme der EZB, dass Bargeld an Bedeutung verliert fügt Rudolf hinzu:

“Es liegt in der Kultur der nordischen Länder den Institutionen und anderen Mitgliedern der Gesellschaft zu vertrauen; daher liegen sie unzweifelhaft an der Spitze des Trends. Kryptowährungen und Bargeld haben viele Gemeinsamkeiten. Mit Kryptogeld gehört ihnen das eigene Portemonnaie, Sie können ihre Münzen direkt an jedermann übertragen und dabei anonym bleiben. Kryptowährungen gehen gegen den Trend zur Kontrolle.”

Als mehr und mehr Entscheider die Nutzung von Krypto in Frage stellen oder diskutieren und seine Rolle in der Gesellschaft und der Weltwirtschaft hinterfragen, glauben viele das die Diskussion endlich in die richtige Richtung geht. Ein offener, produktiver Dialog über den Platz von digitalen Währungen in der Gesellschaft bedeutet, dass eine angemessene Regulierung und weitere Verbreitung der Technologie zwangsläufig folgen werden.

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