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Konjunktur und Kurse laufen in gegensätzliche Richtungen

Veröffentlicht am 21.06.2024, 10:40
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„Verkehrte Welt“ gestern an den Börsen: An der Nasdaq finden sich rote Vorzeichen, Dow Jones und auch der DAX zeigen dagegen Stärke. Manifestieren sich damit die Vorboten einer Marktwende, über die ich am Dienstag geschrieben habe?

Natürlich ist es noch viel zu früh, um in den gestrigen Kursbewegungen bereits eine Umorientierung der Anleger zu sehen. Denn wer weiß, wo die Kurse am Ende des Tages landen?! Und selbst wenn es gestern bei der sehr kurzfristigen Entwicklung bleibt, bräuchte es für eine nachhaltige Wende noch viele bestätigende Signale.

Die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft hellen sich auf

Die Werte auf den deutschen Kurszetteln hätten ein „Raus aus den wenigen hochgejubelten und überkauften Mega Caps und rein in die links liegengelassenen Schnäppchen“ jedenfalls verdient. Denn die Konjunktur scheint hierzulande langsam wieder Fahrt aufzunehmen. Diverse Stimmungs- und Frühindikatoren haben dies in den vergangenen Wochen und Monaten bereits angezeigt.

Und nach Ansicht der Bundesbank wird die deutsche Wirtschaft ihren Erholungskurs auch fortsetzen. Zwar gebe es nach wie vor Gegenwind, doch mehrten sich die Lichtblicke, so die deutsche Notenbank in ihrem gestern vorgelegten Monatsbericht. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde aller Voraussicht nach im 2. Quartal 2024 erneut etwas zulegen.

Ähnlich äußerte sich gestern das Münchner ifo-Institut, das seine Prognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr von +0,2 % im März auf nun +0,4 % angehoben hat. Grund dafür ist die Erwartung, dass das zweite Halbjahr 2024 deutlich besser ausfällt als das erste. Dazu trägt auch die nachlassende Inflation bei, wodurch im weiteren Verlauf des Jahres die Kaufkraft der privaten Haushalte weiter zunehmen sollte.

Konjunktur und Kurse laufen in gegensätzliche Richtungen

Vor diesem Hintergrund ist es kurios, dass der DAX ausgerechnet jetzt seinen Aufwärtstrend verlassen hat.

Und es wirkt auf den ersten Blick etwas befremdlich, dass der deutsche Leitindex von Oktober 2023 bis April oder gar Mai 2024 stark zulegen konnte, obwohl die deutsche Wirtschaft in diesem Zeitraum noch massive Wachstumsprobleme hatte.

Schauen wir dazu zum Beispiel auf den Einkaufsmanagerindex von S&P Global für die gesamte deutsche Wirtschaft, also produzierendes Gewerbe und Dienstleistungssektor zusammen:

Im November, Dezember und Januar 2023 war dieser vielbeachtete Frühindikator noch rückläufig, und das unterhalb der Marke von 50 Punkten, die zwischen Wachstum und Kontraktion. Das heißt, die deutsche Wirtschaft schrumpfte zum Jahreswechsel in zunehmendem Tempo, während der DAX stark zulegte. Erst im April zeigte der Stimmungsindikator erstmals seit Juni 2023 wieder Wachstum an. Zu diesem Zeitpunkt war der DAX (bis zum Hoch der Welle 3) bereits um fast 27 % gestiegen.

Womit lässt sich das begründen?

Nun könnte man vielleicht einwenden, dass der DAX ein Frühindikator ist und die wirtschaftliche Entwicklung 6 bis 9 Monate vorwegnimmt. Doch auch der Einkaufsmanagerindex gilt als Frühindikator. Insofern zieht das Argument nur bedingt.

Auch könnte man einwenden, dass die DAX-Unternehmen global agieren und daher nur teilweise von der wirtschaftlichen Schwäche in Deutschland betroffen waren. Doch einerseits muss man berücksichtigen, dass neben Deutschland auch die gesamte Eurozone bis vor kurzem noch nah an einer Rezession war und China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ebenfalls mit massiven Problemen zu kämpfen hatte, vor allem auf dem Immobilienmarkt. Andererseits haben auch der MDAX und der SDAX seit Oktober deutlich zugelegt. Dabei zeigte insbesondere der SDAX Stärke, der aber „nur“ die deutschen Small Caps beinhaltet, die bei weitem nicht so global aufgestellt sind wie die DAX-Werte.

Man kann daher eigentlich nur zu dem Ergebnis kommen, dass die Kurse hierzulande von den starken US-Märkten mit nach oben gezogen wurden, die angesichts einer florierenden US-Wirtschaft zurecht zulegen konnten – wobei das Ausmaß sicherlich eine Übertreibung darstellt. Und das ist etwas, das unzählige Anleger und Analysten in den vergangenen Monaten vor große Probleme gestellt hat. Denn die Kursgewinne passten hierzulande nicht zur wirtschaftlichen Entwicklung.

Jetzt würden Kapitalumschichtungen Sinn machen

Das könnte sich aber nun ändern, wenn sich die gestrigen Kursentwicklungen fortsetzen. Denn es wäre mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung absolut plausibel, wenn Anleger nun etwas Geld aus den massiv überkauften Big Techs aus den USA abziehen würden und diese Liquidität in günstig bewertete Aktien aus Deutschland und ganz Europa fließen würde. Denn diese Aktien sollten eigentlich von einem sich abzeichnenden Konjunkturaufschwung profitieren.

Leider ist die Börse kein Wunschkonzert. Und leider ist sie häufig auch nicht rational. Ansonsten würde ich nun sehr viel Geld auf dieses Szenario setzen. Aber die Börse hat uns jüngst gezeigt, wie lange sie irrational sein kann. Und daher setze ich nur sehr vorsichtig auf dieses Szenario, bis sich die erwartete, je sogar erhoffte Wende deutlicher und nachhaltig abzeichnet.

Wie ich vorgestern bereits schrieb, könnte man zum Beispiel für den Anfang in Erwägung ziehen, „zaghaft mit (kleinen!) Short-Positionen auf einen Verbleib des Nasdaq 100 in seinem Aufwärtstrendkanal zu setzen“. Durch den gestrigen Kursrutsch des Technologieindex sieht ein solcher Trade aktuell bereits aussichtsreich(er) aus. Und eine kleine Short-Position auf den S&P 500 könnte womöglich auch nicht schaden, wenn man mit der gebotenen Vorsicht agiert.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus


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