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Konsolidierung - Finanzmarktmacht/Exkurs - Fed/EZB Implikationen

Veröffentlicht am 18.11.2020, 10:24
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1872 (06:25 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1843 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104,03. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123,50. EUR-CHF oszilliert bei 1,0811.

Die Konsolidierung an den Finanzmärkten setzt sich auf den aktuellen Niveaus fort. Dabei ist die Risikofreude an den Aktienmärkten im Vergleich der großen Regionen in den USA tendenziell ausgeprägt, in Asien durchaus erkennbar und bezüglich europäischer Aktienmärkte relativ unausgeprägt.

Das verwundert grundsätzlich nicht:

Die USA und die asiatischen Länder definieren ihre Interessen und damit ihre Politik durch ihr Eigeninteresse, das in der Bevölkerung und in der politischen Elite und am Ende auch in den Finanzmärkten verankert ist.

In Kontinentaleuropa gibt es große Anteile in der Bevölkerung und in den Eliten, die Europas Eigeninteressen ignorieren und sie durch die Brille dritter Kräfte definieren. "Chapeau!"

Das hat eben auch Konsequenzen an Finanzmärkten (Struktur bedingt Konjunktur, bedingt Cash-Flow! - Aristoteles), die man zu sehr New York und London in den letzten 30 Jahren überlassen hatte (u.a. Rolle der Futures!).


Exkurs:

Als ich meine Karriere als Devisenhändler bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn) startete (1984), wurde USD-DEM in Frankfurt determiniert. Das war ein profundes Machtinstrument, das naiverweise aufgegeben wurde. Deutsche Devisenmakler (Bierbaum, Kliem UJM) waren damals technologisch führend und sie waren Marktführer. Finanzmärkte und die Infrastruktur der Finanzmärkte sind heute Machtinstrumente in der globalen Machtauseinandersetzung und sie sind gleichzeitig Schlachtfelder (Angriff auf EUR/Draghi „whatever it takes“/Risiko der Diskriminierung an US-Märkten/Erpressungspotential siehe USA/China).


Fazit des Exkurses:

    • Die Naivität Kontinentaleuropas ist diesbezüglich irritierend, denn der Preis den Kontinentaleuropa dafür zu entrichten hat, ist erheblich.
    • Das gilt auch hinsichtlich der Brexit-Verhandlungen bezüglich des Standorts London versus Frankfurt/Paris/Amsterdam (Brexit = Chance).
    • Irgendwann sollte man auch in kontinentaleuropäischen Eliten begreifen, welches Spiel die letzten 30 Jahre an Finanzmärkten gespielt wurde! Eliten sind doch dafür da, um Muster zu erkennen und daraus bitter notwendige Politik abzuleiten!
  • Fordert das nicht veränderte Handlungsmaximen (ähnlich wie bei IT-Airbus, wo immer noch zu wenig passiert!)?

"Food for thought!"


FED/EZB-Implikationen

Die beiden führenden Zentralbanken, die Federal Reserve und die EZB spielen für die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft eine tragende Rolle. Was lässt sich aus den Verlautbarungen dieser beiden Institutionen ableiten?

Der Fed-Chef Powell sprach gestern von einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Erholung in den USA. Das ist richtig. Der US-Konsum (korreliert mit circa 70% des US-BIP) hängt an der Alimentierung durch Staatszuschüsse an die privaten Haushalte. Die Unsicherheit, welche Programmgröße zukünftig aufgerufen wird, zehrt an den Nerven der US-Konsumenten und dämpft ihr Konsumverhalten. Die US-Wirtschaft hätte laut Powell noch einen weiten Weg vor sich. Da stimmen wir zu.

Er sieht das Risiko, dass die derzeitige Corona-Welle die Bürger davon abhalten könnte, sich am Wirtschaftsleben zu beteiligen. Ja, das ist ein weiterer bedeutender Aspekt. Die Fed sei bereit, alle ihre Werkzeuge zu benutzen, bis der Job komplett erledigt sei. Damit sind weitere Maßnahmen der US-Notenbank nicht eine Frage des "ob", sondern des "wann".

In dem Basisszenario der EZB wurde laut Frau Lagarde unterstellt, dass es im 1. Halbjahr 2021 einen Impfstoff gebe. Sie rechnet damit, dass 2021 die wirtschaftliche Unsicherheit etwas abnehme. Die EZB will ihre neuen Konjunktur- und Inflationsprognosen am 10. Dezember veröffentlichen. Bislang rechnet die EZB damit, dass das BIP in diesem Jahr um 8,0% einbrechen wird. Per 2021 wird ein Wachstum von 5,0% unterstellt. Die Einlassungen klingen weniger dramatisch als die aus den USA.

Weitere Maßnahmen sind möglich. Das gilt insbesondere dann, wenn die US-Notenbank quantitativ und/oder qualitativ agiert und damit den Wert des USD erodiert, denn in der EZB und in den politischen Führungen der Teilnehmerländer gibt es kein Interesse an einer Aufwertung des Euros. Dieser Wirkmechanismus via Devisen wird ein entscheidendes Element für die Ausgestaltung der EZB-Politik sein.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Rom mit positivem Akzent

Italiens Handelsbilanz wies per September einen Überschuss in Höhe von 5,85 nach zuvor 3,93 Mrd. Euro aus. Nachfolgender Chart unterstreicht, dass Italiens Wirtschaft messbar an den Handelsbilanzüberschüssen im Verlauf der letzten 10 Jahre an internationalen Märkten Konkurrenzfähigkeit gewonnen hat (Reformpolitik).

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USA: Überwiegend ansprechend

Die Einzelhandelsumsätze stiegen per Oktober im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,5%) nach zuvor 1,6% (revidiert von 1,9%). Im Jahresvergleich ergab sich ohne Inflationsbereinigung ein Anstieg um 5,68% nach zuvor 5,93% (revidiert von 5,36%, Revision der Basiswerte).

Die Industrieproduktion stieg im Monatsvergleich um 1,1% (Prognose 1,0%) nach zuvor -0,4% (revidiert von -0,6%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 5,34% nach zuvor -6,73% (revidiert von -7,28%). Die Kapazitätsauslastung stellte sich auf 72,8% (Prognose 72,3) nach zuvor 72,0% (revidiert von 71,5%).

Der NAHB-Housing Market Index legte per November von zuvor 85 auf 90 Punkte (Prognose 85) und markierte den höchsten Indexwert in der uns zur Verfügung stehenden Historie (zurückgehend bis 1985). Niedrigzinsen sind ein entscheidender Katalysator.

Lagerbestände nahmen per September im Monatsvergleich um 0,7% (Prognose 0,6%) nach zuvor 0,3% zu.

Die Importpreise sanken per Oktober im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose +0,2%) nach zuvor 0,2% (revidiert von 0,3%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 1,0% nach zuvor -1,4% (revidiert von -1,1%). Exportpreise legten im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,6% zu.


Russland: Industrieproduktion besser als erwartet

Die Industrieproduktion sank per Berichtsmonat Oktober im Jahresvergleich um 5,9% (Prognose -6,1%) nach zuvor -3,6% (revidiert von -5,0%).


Japan: Handelsbilanzdaten tendenziell ermutigend

Der Handelsbilanzüberschuss stellte sich per Oktober auf 872,9 Mrd. JPY (Prognose 250 Mrd. JPY) nach zuvor 687,8 Mrd. JPY. Exporte sanken im Jahresvergleich um 0,2% (Prognose -4,5%) nach zuvor -4,9%, während Importe um 13,3% (Prognose -9,0%) nach zuvor -17,4% fielen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1580 - 1.1610 negiert den positiven Bias.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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