Die Aktienmärkte klettern von einem Rekord zum nächsten, doch auch andere Assetklassen haben neue Rekorde vorzuweisen, etwa der Rohstoffbereich mit Gold beziehungsweise Kupfer. Die Kupferpreise sind seit Anfang des Jahres in die Höhe geschnellt, da die Rezessionssorgen in den USA angesichts eines robusten Arbeitsmarktes und stabiler Unternehmensgewinne abgenommen haben. Doch vor allem die rosigen Aussichten im Bereich der Künstlichen Intelligenz treiben den Kupferpreis. Wie geht es nach dem Rekordstand weiter?
Frankfurt/Main, den 26.05.2024: Am Aktienmarkt herrscht derzeit ein neues Narrativ. Die Hoffnung auf stark sinkende Leitzinsen ist fürs Erste gewichen, dafür hoffen Anleger nun auf eine bessere Konjunkturentwicklung und das Ausbleiben einer Rezession. Sollte sich die Wirtschaft erholen, ist das meist gut für den Kupferpreis, weil dieser Rohstoff dann in der Regel stärker nachgefragt wird.
Neben den USA und Europa gab es zuletzt auch Anzeichen für einen wirtschaftlichen Aufschwung in China, auf das 50 % des weltweiten Kupferverbrauchs entfallen. Aber die Nachfrage nach Kupfer könnte auch dank der Verwendung im Bereich der erneuerbaren Energien weiter ansteigen. Industriemetalle generell werden für Elektrofahrzeuge, erneuerbare Energien, den Ausbau des Stromnetzes oder für Batteriespeicher in großen Mengen gebraucht – bis 2050 wird mit einem jährlichen Wachstum von 7 % gerechnet. Blickt man auf die Statistiken wäre das etwa doppelt so schnell wie der Gesamtverbrauch dieser Metalle seit 2010 gestiegen ist.
Kupfer hat sich auch als das “neue Gold” für die Künstliche Intelligenz erwiesen. Die steigende Nachfrage nach Anwendungen im KI-Bereich erfordert Kupfer, gerade in den leistungsfähigeren Halbleitern und in den Rechenzentren, die neu verkabelt werden müssen. Kupfer ist ein vielfach eingesetzter Rohstoff, weil er Strom und Wärme hervorragend leitet und sich gut verarbeiten lässt. Es geht bei der Bewertung aber nicht nur um die gestiegene Nachfrage, sondern auch um das Angebot.
Niedriges Kupferangebot
Der Bestand an physischen Metallen an der London Metal Exchange zeigt, dass das Kupferangebot auf dem niedrigsten Stand der letzten 25 Jahre liegt. Da in den vergangenen Jahrzehnten kaum neue Kupferminen erschlossen wurden, gibt es heute nicht genügend Minen. Neue Minen zu erschließen, wird Jahre dauern, Kupferminen können nicht so schnell hochgefahren werden. Die Nachfrage könnte daher das Kupferangebot in den nächsten Jahren deutlich übersteigen.
Daher droht ein anhaltendes Angebotsdefizit, in diesem Jahr hat es laut den Berechnungen der Bank of America (NYSE:BAC) (BoA) bereits 324 Kilotonnen (kt) erreicht. Für 2025 werden 288 kt erwartet und 2026 soll dieses Defizit auf 743 kt anwachsen. Der jetzt schon niedrige Lagerbestand dürfte dann noch weiter sinken. Es droht sogar ein Kupfermangel, der den Preis langfristig stützen könnte.
Auf den Terminmarkt achten
Ein Investment in Kupfer ist über Minengesellschaften oder direkt in den Basiswert möglich. Da Kupferminen bei den großen Minengesellschaften nur einen Teil des Geschäfts ausmacht, ist einen Engagement in diese Unternehmen von vielen anderen Einflüssen abhängig. Bei einem direkten Investment in den Rohstoff ist noch die Terminkurve zu beachten, weil die meisten Rohstoffe für Privatanleger nur über den Terminmarkt handelbar sind.
Dort sind die Erwartungen zu berücksichtigen, da sie bereits eingepreist werden. Mit anderen Worten: Die Erwartungen müssen übertroffen werden, um einen Gewinn zu erzielen. Bei Kupfer etwa werden über die nächsten Monate leicht sinkende Kurse erwartet, eine sogenannte Backwardation. Anleger erwarten also (nach den starken Kursanstiegen der vergangenen Monate) einen Preisrückgang bei Kupfer.
Investmentidee(n) auf Kupfer
Das bedeutet, dass Anleger mit dem Kauf eines Index-Zertifikats auf das rote Metall nicht nur gewinnen, wenn die Preise steigen, sondern bereits, wenn sie die negativen Erwartungen übertreffen, d.h., der Kurs weniger stark fällt als vom Terminmarkt angenommen. Allerdings ist die Backwardation derzeit nicht besonders groß und notiert auf mehrere Monate gesehen nur wenige Cent unter dem aktuellen Kupferpreis.
Dieser hat derzeit also einen moderaten Einfluss auf die Kursentwicklung eines Investmentvehikels. Allerdings sollte die Terminkurve bei einem Rohstoffinvestment zu jederzeit beachtet werden, da die Preisunterschiede deutlich anwachsen können. Ein attraktives Index-Zertifikat, das die Kursbewegungen im Kupfer-Future 1:1 nachvollzieht, ist das Papier mit der ISIN DE000SH755F0 der Société Générale. Bei der Berechnung der Performance, sollte die Verwaltungsgebühr von 1 % p.a. berücksichtigt werden.