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Öl- und Benzinpreise super-teuer: 7 Maßnahmen, die Biden ergreifen könnte

Veröffentlicht am 24.06.2022, 07:09
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Die Benzinpreise in den Vereinigten Staaten sind in den letzten Tagen leicht gesunken, sind aber immer noch so hoch, dass die Biden-Administration daran fast verzweifelt.

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Mit Blick auf die Zwischenwahlen im November könnte sich dieser Umstand für die Demokraten im Kongress als sehr schädlich erweisen. Bislang haben Bidens Maßnahmen - wie die Freigabe von 260 Millionen Barrel aus der strategischen Erdölreserve (SPR) - die Öl- und Benzinpreise nicht nach unten gebracht.

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Hier ein Blick auf andere Maßnahmen, die das Weiße Haus in Erwägung zieht, und was Händler darüber wissen sollten, wie wahrscheinlich diese Änderungen tatsächlich sind und welche Auswirkungen sie auf den Markt haben könnten.

1. Treffen mit CEOs aus der Öl- und Benzinindustrie

Sieben CEOs von Ölgesellschaften waren am Donnerstag, den 23. Juni, zu einem Treffen im Weißen Haus geladen. Unter den Teilnehmern waren die Chefs von BP (NYSE:BP), Chevron (NYSE:CVX) und Phillips 66 (NYSE:PSX).

Zwar trafen sich die CEOs nicht mit Biden persönlich, sondern mit seiner Energieministerin. Bisher ist nicht viel über das Treffen bekannt geworden, außer das die Gespräche nach Aussage der Unternehmensleiter konstruktiv waren. Es wurden regulatorische Hindernisse erörtert, die die Durchführung neuer Bohr- und Transportprojekte für Öl und Gas verhindern.

Sollten sich daraus konkrete Maßnahmen ergeben, könnten sich die Ölmanager zu einer Produktionssteigerung bereit erklären. Möglich ist auch, dass die Biden-Administration das Treffen als Gelegenheit nutzte, die Ölindustrie weiter zu kritisieren und die Unternehmensleiter aufzufordern, ihre Gewinne in Höhe von 35 Mrd. USD im ersten Quartal 2022 zu rechtfertigen.

Tritt Ersteres ein, so wäre dies ein schlechtes Signal für den Ölpreis, denn das würde eine höhere Produktion in den USA bedeuten. Sollte Letzteres der Fall sein, wäre dies ein gutes Signal für den Ölpreis, schließlich würde die Ölindustrie die Biden-Administration als Feind betrachten und vor einer Ausweitung der Ölförderung in den USA unter einer solchen Regierung zurückschrecken.

2. Aussetzen der Benzinsteuer

Die Biden-Administration hat den Kongress aufgefordert, die Bundesbenzinsteuer für drei Monate auszusetzen, und appelliert gleichzeitig an die Regierungen der Bundesstaaten, das gleiche auch mit ihren staatlichen Benzinsteuern zu tun.

Die Bundesbenzinsteuer beträgt nur 18 Cent pro Gallone, die durchschnittliche Benzinsteuer in den Bundesstaaten beträgt immerhin 54 Cent. Zusammengenommen könnten diese Maßnahmen für viele Verbraucher zu einer Senkung des Benzinpreises um fast 1 USD pro Gallone führen.

Dies würde zwar die Preise an der Zapfsäule vorübergehend senken, hätte aber keinerlei wesentliche Auswirkungen auf den Ölpreis. Es gibt sogar Anzeichen dafür, dass diese Politik die Ölpreise weiter nach oben treiben könnte.

Die hohen Benzinpreise haben bereits zu einem Rückgang des Benzinverbrauchs geführt, wodurch sich die angespannte Lage auf dem Benzinmarkt etwas entschärft hat. Zwar würden diese Maßnahmen zu einer Senkung des Benzinpreises führen, aber nicht zu einer gleichzeitigen Erhöhung des Angebots, so dass die Nachfrage nach Benzin steigen könnte, ohne dass das dafür nötige Angebot vorhanden wäre.

Dies würde sowohl die Benzin- als auch die Ölpreise in die Höhe treiben, wodurch die Preissenkung (durch die Aussetzung der Steuern) für die Verbraucher möglicherweise verpuffen würde.

3. Übergewinnsteuer für Ölgesellschaften

Hierbei handelt es sich um einen Vorschlag, der sich langsam seinen Weg durch den Kongress bahnt und der sowohl vom Repräsentantenhaus als auch vom Senat verabschiedet werden müsste, bevor er vom Präsidenten unterzeichnet werden kann.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Präsident dieses Gesetz befürworten, da er die Ölgesellschaften wiederholt für ihre zu hohen Gewinne kritisiert hat. Das Ziel der Biden-Regierung, die Preise für die Verbraucher zu senken, wird damit jedoch eher nicht erreicht.

Es könnte sogar bedeuten, dass die Ölpreise langfristig hoch bleiben, weil Ölfirmen, die in den USA tätig sind oder dort Geschäfte machen, weniger Geld für die Exploration und Produktion zur Verfügung haben und Unternehmen davon abgehalten werden, amerikanisches Öl zu fördern.

4. Wiedereinführung des Exportverbots für Rohöl

Die Ausfuhr von Rohöl war in den Vereinigten Staaten 40 Jahre lang verboten, bis Präsident Obama dieses Verbot 2015 aufhob. Dies hat den amerikanischen Ölproduzenten geholfen, leichtes, süßes Rohöl zu exportieren, das die amerikanischen Raffinerien nicht verarbeiten können, und mehr schweres, saures Rohöl zu importieren, das die Raffinerien für den optimalen Betrieb benötigen.

Im November 2021 haben die USA 3 Millionen bpd Rohöl exportiert. Ein Verbot von US-Exporten würde wahrscheinlich nicht dazu beitragen den Öl- oder Benzinpreis in den USA zu senken, da der Wegfall von amerikanischem Rohöl von den Weltmärkten zu einem Anstieg der weltweiten Ölpreise führen würde.

5. Verbot der Ausfuhr von Erdölprodukten

Die Regierung Biden hat angedeutet, dass sie ein vollständiges oder teilweises Verbot der Ausfuhr von Erdölprodukten in Erwägung zieht. Dies wäre ein echtes Novum. Selbst als die Ausfuhr von Rohöl aus den USA verboten war, wurden weiterhin Erdölprodukte exportiert.

Nach dem Treffen mit den CEOs der Ölgesellschaften am 23. Juni plant die Regierung Biden ein Treffen mit den CEOs der großen US-Raffineriebetreibern. Bei diesem Treffen werden die Raffineriebetreibern die Biden-Regierung dazu drängen, diese Politik nicht weiter zu verfolgen.

Sie werden argumentieren, dass dies zwar den US-Markt vorübergehend mit Diesel, Benzin und Kerosin überschwemmen würde, mittel- und langfristig aber auch zu Engpässen führen könnte, da die Raffinerien ihre Produktion drosseln, um sich darauf einzustellen, nur den US-Bedarf zu decken.

Ein Verbot würde auch zu einer massiven Störung des Weltmarktes für raffinierte Produkte führen, auf dem die USA mit der Ausfuhr von etwa 6 Millionen bpd raffinierter Erdölerzeugnisse eine wichtige Rolle spielen. Die globale Störung würde zu einem Anstieg der internationalen Preise führen.

6. Aussetzung des "Jones Act"

Der Jones Act ist ein Gesetz, das vorschreibt, dass Waren, die zwischen Häfen in den USA verschifft werden, auf Schiffen transportiert werden müssen, die in den USA gebaut wurden und amerikanischen Staatsbürgern oder Personen mit ständigem Wohnsitz in den USA gehören und von ihnen betrieben werden.

Dies gilt auch für Mineralölerzeugnisse, und der Jones Act ist ein Grund dafür, dass die Preise für Mineralölerzeugnisse an der Ostküste höher sind, als sie sein müssten, vor allem, wenn nicht genügend Schiffe unter amerikanischer Flagge zur Verfügung stehen.

Der Jones Act wird nach Wirbelstürmen häufig ausgesetzt, um die betroffenen Gebiete schnell mit Benzin und Diesel zu versorgen, damit die Bewohner am Wiederaufbau arbeiten können.

Die Aussetzung des Jones Act könnte jetzt dazu beitragen, die Benzin- und Dieselpreise an der Ostküste zu senken, indem die Transportkosten gesenkt und einige Engpässe im Transitverkehr beseitigt werden. Das würde sich wahrscheinlich nicht auf den weltweiten Ölpreis auswirken, könnte aber dazu beitragen, die Kosten für die Verbraucher zu senken.

7. Druck auf Spekulanten, Produzenten, Raffinerien und ausländische Unternehmen hinter den Kulissen

Wir können nicht vorhersehen, welchen Druck das Weiße Haus ausüben oder welche Gefälligkeiten es im Vorfeld der Wahlen im November anbieten wird.

Das Weiße Haus ist jetzt, mehr als vier Monate vor dem kommenden Wahltag, verzweifelt. Es ist anzunehmen, dass die Regierung im September oder Oktober noch verzweifelter und zu einer Einigung bereit sein wird, wenn die Preise nicht deutlich fallen, vielleicht sogar um 40 oder 50 %.

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