Viele Aktien aus der zweiten Reihe haben eine veritable Korrektur schon hinter sich. Salzgitter (DE:SZGG), GEA (DE:G1AG), Osram (F:OSRn) (in unserem Depot zu finden), Dialog (DE:DLGS) oder auch Leoni (DE:LEOGn) sind nur einige Beispiele. Bei allen ging es mindestens 30 Prozent abwärts. Für Leoni – Sie kaufen bitte Discounter TR3K4C oder Discount-Call PR1NYT sowie Aktienanleihe DS5GNY – ist H&A nun extrem positiv gestimmt mit 70 Prozent Potenzial. Die Privatbank hat die Einstufung für Leoni vor Zahlen zum zweiten Quartal auf “Buy” mit einem Kursziel von 74 Euro belassen. Der Autozulieferer dürfte ordentliche Resultate abliefern, schrieb Analyst Christian Glowa. Er rechnet mit einem Umsatzplus aus eigener Kraft von 12 Prozent und einem um 11 Prozent gestiegenen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit). Die jüngsten Kursverluste erschienen ungerechtfertigt. Sie gründeten wohl auch auf der Sorge vor den Auswirkungen hoher Rohstoffpreise. Die könnten allerdings größtenteils mit einer Verzögerung von drei bis sechs Monaten an die Kunden weitergereicht werden.
Wie sich die Rohstoffpreise um den Globus entwickeln, das wollen wir Ihnen in einem Rohstoffreport hier einmal darlegen: Übrigens – unser Rohstoff (Öl)-Inliner im Favoritendepot ist zurück im Plus. So wie seit 2013 fast 90 Prozent aller Inliner, mehr als 80 Prozent kamen zu 10 Euro und voller!! Auszahlung zurück. Ein Jammer, dass das Produkt verboten wurde vom Regulierer. Lächerlich. Traurig.
Energie: Der Brentölpreis handelte am Mittwoch in der Nähe des frisch verzeichneten 3-Monatstiefs. Ein unerwarteter Anstieg der US-Rohölvorräte laut API um 629 Tsd. Barrel sorgt ebenso für Gegenwind wie ein deutlicher Anstieg der russischen Ölproduktion. Agenturmeldungen zufolge, die sich auf eine mit den Daten vertraute Person berufen, erreichte das Produktionsniveau Mitte Juli 11,22 Mio. Barrel pro Tag. Dies entspricht einer Anhebung um 273 Tsd. Barrel pro Tag gegenüber dem Referenzniveau von Ende 2016. Russland hat damit die im Abkommen vereinbarte Produktionskürzung (-300 Tsd. Barrel pro Tag) nahezu vollständig wieder rückgängig gemacht. Energieminister Nowak hatte Ende letzter Woche eine Produktionsanhebung um 200 Tsd. Barrel pro Tag in Aussicht gestellt, die bei Bedarf auch höher hätte ausfallen sollen. Dass dies offensichtlich jetzt schon geschehen ist, ist eine Überraschung. In Libyen hat die staatliche Ölgesellschaft NOC „force majeure“ für Öllieferungen aus einem Hafen verkündet, von wo Öl aus dem Sharara-Feld exportiert wird. Die Produktion im größten Ölfeld des Landes ist wegen des Abzugs von Personal aus Sicherheitsgründen auf 125 Tsd. Barrel pro Tag gefallen. Die normale Tagesproduktion liegt bei 300 Tsd. Barrel. Auch nach der Öffnung der Ölhäfen vor einer Woche bleibt das Ölangebot in Libyen somit risikobehaftet. Der Markt sieht darüber momentan aber ebenso hinweg wie über die anhaltenden Proteste im Süden des Irak, wo sich der Großteil der irakischen Ölproduktionsanlagen und alle Exporthäfen befinden.
Edelmetalle: Am Goldmarkt rollt seit Wochen eine Verkaufswelle nach der anderen, so dass der Goldpreis weiter fällt. Mit nur noch gut 1.220 USD je Feinunze notiert er auf einem 12-Monatstief. In Euro gerechnet markiert er mit gut 1.050 EUR sogar den tiefsten Stand seit fast 2½ Jahren. Zum Preisrückgang seit gestern trägt die Anhörung des Fed-Vorsitzenden Powell vor dem US-Senat bei. Powell gab wie erwartet einen optimistischen Ausblick für die US-Konjunktur, so dass die US-Notenbank ihren graduellen Zinserhöhungszyklus fortsetzen dürfte. Dies ließ dennoch den US-Dollar aufwerten und lastete somit auf Gold. Warum Gold aber so stark verkauft wird, erschließt sich uns mittlerweile nicht mehr. Sorgen über eine Eskalation des Handelsstreits und Befürchtungen über eine Konjunkturabkühlung in China sprechen normalerweise für und nicht gegen Gold. Zudem hat der wankelmütige US-Präsident letzte Nacht stellvertretend die inhärenten politischen Risiken, die derzeit bestehen, unterstrichen.
Ein mögliches Argument für die Preisschwäche könnte sein, dass Gold verkauft wird, um die Verluste in anderen Rohstoffsektoren auszugleichen. Allerdings gibt es für Finanzanleger nur wenige Möglichkeiten, überhaupt in Industriemetalle zu investieren, so dass wohl nur wenige Goldinvestoren bei Industriemetallen engagiert sind. Die Ölpreise sind trotz der Verluste binnen einer Woche seit Jahresbeginn immer noch deutlich im Plus. Und an den Aktienmärkten gab es bislang auch keine nennenswerte Korrektur. Wir gehen davon aus, dass Gold die Marke von 1.200 USD testen wird. Möglicherweise finden sich bei diesem Niveau Schnäppchenjäger, die den Preisrückgang stoppen.
Industriemetalle: Die Metallpreise fallen weiter. Sorgen, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China eskaliert, sowie Befürchtungen, dass sich die Wirtschaft in China abkühlt, lasten nach wie vor auf den Notierungen. Aktuell gibt zudem der feste US-Dollar den Preisen Gegenwind. Kupfer kostet am Mittwoch rund 6.100 USD je Tonne. Die Gewerkschaft der „Escondida“-Mine in Chile, der weltweit größten Kupfermine, hat letzte Nacht formal das erste Angebot des Minenbetreibers in den laufenden Tarifverhandlungen abgelehnt und ihrerseits neue Vorschläge bzw. Forderungen unterbreitet. Der aktuelle Tarifvertrag läuft Ende des Monats aus. Durch die (vom Markt erwartete) Ablehnung des Angebots ist ein Streik unseres Erachtens nicht unbedingt wahrscheinlicher geworden, da beide Seiten eigenen Aussagen zufolge bestrebt sind, sich zu einigen.
Nickel war am Mittwoch mit einem Minus von 1,3% der größte Verlierer unter den Industriemetallen und ist auf ein 3-Monatstief von 13.400 USD je Tonne gefallen. Es hatte in den letzten Wochen die starken Preisrückgänge der anderen Metalle aber auch nicht in dem Ausmaß mitvollzogen. In China könnte der Boom für Elektroautos etwas nachlassen, da die Regierung angeblich erwägt, ab dem nächsten Jahr die Anreize zum Kauf von Elektroautos zu reduzieren. Nickel wird in einigen Jahren stark in Batterien für Elektroautos verwendet werden, wodurch die Nickelnachfrage deutlich steigen wird (siehe hierzu auch unser Rohstoffe kompakt Industriemetalle: Elektromobilität – Nachfragetreiber der Zukunft?).
Quelle: Commerzbank (DE:CBKG), eigene Recherche