Aktien von Versorgern gehören typischerweise zu den beliebtesten Buy-and-Hold-Aktien. Unabhängig vom Zustand der Gesamtwirtschaft fragen die Verbraucher immer die Dienstleistungen nach, die Versorger bereitstellen.
Diese geringe Nachfrageelastizität zieht vor allem Investoren an, die ein passives Einkommen erzielen wollen, da die von den Versorgern ausgeschütteten Dividenden tendenziell stabil sind. Die Zinsen sind in vielen Ländern auf Rekordtiefs. Daher werden Dividendenwerte für viele langfristig orientierte Anleger immer wichtiger.
Heute stellen wir zwei Versorger aus dem FTSE 100-Index vor, welche Investoren auf ihrem Einkaufszettel setzen sollten. Dabei handelt es sich um die in Großbritannien ansässige SSE (LON:SSE) (OTC:SSEZY) und Severn Trent (LON:SVT) (OTC:SVTRF) (OTC:STRNY). Mit den finsteren Wintertagen verbringen die Briten, wie Milliarden von Bürgern weltweit, viele Stunden in geschlossenen Räumen. Der Strom-, Gas- und Wasserverbrauch dürfte entsprechend hoch sein.
Lassen Sie uns daher mal schauen, ob eine dieser Aktien einen Platz auf der Watchlist der Investoren verdient hat.
SSE
Das Unternehmen konzentriert sich auf regulierte Stromnetze und erneuerbare Energiequellen. Dieses Ziel passt gut zu den jüngsten Maßnahmen des Vereinigten Königreichs, das 2019 als erste große Volkswirtschaft ein Gesetz für "Netto-Null-Emissionen" bis 2050 erlassen hat.
Regierungen und Unternehmen beraten darüber, wie sich die Volkswirtschaften von den verschiedenen negativen Auswirkungen der Pandemie erholen könnten. Das Management von SSE wird durch das Potenzial einer "grünen Wirtschaftserholung" motiviert. Das Unternehmen will alle Treibhausgasemissionen auf Null bringen. So baut SSE beispielsweise den weltweit größten Windpark vor der Ostküste Yorkshires. Kürzlich ist das Unternehmen dem "Race to Zero"-Programm des UN Global Compact beigetreten und hat sich damit verpflichtet, bis spätestens 2050 keinerlei Emissionen mehr freizusetzen.
Am 18. November veröffentlichte SSE Zwischenergebnisse für die sechs Monate bis zum 30. September 2020. Der Betriebsgewinn sank im Jahresvergleich (YoY) um 15% auf 418,3 Mio. Pfund (oder 573,9 Mio. Dollar). Die Nettoverschuldung unter Kontrolle zu halten, war eine der Prioritäten in den schwierigen Tagen der Pandemie.
Mehr als ein Drittel des aktuellen Gewinns stammt aus erneuerbaren Energien. Das Management will den Anteil in naher Zukunft erhöhen. Nach unserer Einschätzung könnte das Unternehmen durchaus zu einem grünen Powerhouse werden.
In den letzten 12 Monaten ist die Aktie um ca. 2,7% gefallen. Am 28. Januar schloss die SSE-Aktie bei 1.492,5 Pence (20,65 Dollar für US-Aktien). Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei etwa 5,5 %. Die durchschnittliche Rendite des FTSE 100 liegt bei weniger als 3,0%.
Das zu erwartende KGV und KUV liegen bei 15,72 bzw. 2,32. Für uns ist SSE attraktiv. Sie stellt eine robuste Investition im Bereich der erneuerbaren Energien in Großbritannien dar. Interessierte Anleger könnten den Kauf an Dips in Betracht ziehen.
Severn Trent
Severn Trent ist ein Wasserversorgungsunternehmen, das für mehr als 8 Millionen Menschen in Großbritannien lebenswichtige Wasser- und Abfalldienstleistungen bereitstellt. Derzeit kommt das Unternehmen auf eine Börsenbewertung von 5,58 Mrd. Pfund und eine Dividendenrendite von 4,3 %. Am 28. Januar schloss die SVT-Aktie bei 2.336 Pence (32,91 Dollar für US-Aktien). Im letzten Jahr sind die Aktien um etwa 8% gefallen.
Die Herausforderung, die sich das Unternehmen seit Jahren gegenüber sieht, ist das Kostenmanagement für Wartung und Infrastruktur. Das Gleichgewicht zwischen hohen Investitionskosten (Capex) und wettbewerbsfähigen Preisen und einem kontinuierlichen Service für die Kunden sind die wichtigsten Ziele.
Severn Trent hat mit einem großen Infrastrukturplan grünes Licht erhalten, um die Wasserversorgung der Stadt Birmingham für die nächsten 100 Jahre zu sichern. Der Konzern plant in den nächsten fünf Jahren keine größeren Veränderungen an der Infrastruktur. Stattdessen will er sich darauf konzentrieren, die Kosten zu senken, die dem Unternehmen durch Lecks und Wartung entstehen.
Die Geschäftsführung hat sich ebenfalls der Kampagne "Race to Zero" angeschlossen, die darauf abzielt, Unternehmen, Städte, Regionen und Investoren für einen gesunden, widerstandsfähigen und kohlenstofffreien Aufschwung zu sensibilisieren.
Ende November gab der Konzern die Halbjahresergebnisse heraus. Aufgrund der Pandemie sank der Umsatz um 2,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (PBIT) sank ebenfalls um 19% im Vergleich zum Vorjahr.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der SVT-Aktie liegt bei 18,55 und das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) bei 3,12, womit die Bewertung bereits etwas erhöht ist. Trotzdem halten wir die Aktie für einen stabilen Dividendenwert. Ein möglicher Rückgang von 5 bis 7% würde eine bessere Sicherheitsmarge für Langfristanleger bieten.