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Ölsanktionen gegen Russland: Was sich 1 Jahr nach der Invasion in der Ukraine geändert hat

Veröffentlicht am 20.02.2023, 06:15
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31
  • Am 24. Februar jährt sich der Einmarsch Russlands in die Ukraine
  • Russische Ölexporte bleiben gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert
  • Die stärkere Abhängigkeit des Westens von Saudi-Arabien und dem Irak wird wahrscheinlich zu neuen geopolitischen Herausforderungen führen

Wir nähern uns rasch dem Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine. Auf diese Invasion folgten Sanktionen der EU und der USA gegen russisches Öl und Erdgas. Diese Maßnahmen haben den globalen Ölmarkt erheblich verändert. Hier ein Blick darauf, was sich geändert hat und was wir für die Zukunft erwarten können.

1. Abnehmer für russisches Öl

Daten von TankerTrackers.com zeigen, dass das Gesamtvolumen der russischen Ölexporte zwar nicht zurückgegangen ist, Russland aber an weniger Kunden exportiert. Die größten Abnehmer Russlands waren im November 2021 China und die Niederlande, die 18 % bzw. 15 % der russischen Ölexporte importierten. Der Rest des russischen Öls wurde in 24 andere Länder exportiert, wobei auf kein Land mehr als 8 % entfielen. Im Vergleich dazu exportierte Russland im November 2022 nur in 11 verschiedene Länder. Indien, ein ganz neuer Markt für Russland, importierte 38 % des russischen Öls, China 28 %.

Man könnte meinen, dass diese fehlende Streuung nachteilig für die russische Ölindustrie ist, weil Indien und China die Möglichkeit haben, die Preise zu drücken. Allerdings ist der Preis für russisches Öl im Vergleich zum Preis für Brent-Öl schon stark rabattiert. Wenn die Ölpreise steigen, wird das billige russische Öl für Indien und China noch wertvoller.

Diese Länder würden einen Einbruch ihrer wirtschaftlichen Entwicklung erleben, wenn sie 100 USD pro Barrel oder mehr für Öl zahlen müssten. Die Verfügbarkeit von billigem russischem Öl hält die Wirtschaft dieser Länder am Laufen, was wiederum Russland ein wenig mehr Druckmittel in die Hand spielt, die Preise entweder zu erhöhen oder andere Zugeständnisse von diesen Ländern zu fordern.

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2. Russlands Energie-Einnahmen

Mit den Sanktionen und der Preisdeckelung sollte eine bestimmte Menge russischen Öls auf dem Markt gehalten und gleichzeitig die Einnahmen Russlands aus dem Ölverkauf verringert werden.

Das Ural-Ölgemisch wird mit einem deutlicheren Abschlag gegenüber Brent gehandelt als vor der Invasion, aber es gibt Anzeichen dafür, dass Russland immer noch mehr Geld verdient als ursprünglich erwartet. Goldman Sachs geht davon aus, dass China, Indien und andere Länder tatsächlich höhere Preise für russisches Öl gezahlt haben, als in den Preisbewertungen angegeben wurde.

Darüber hinaus hat Russland mit dem Verkauf von Dienstleistungen wie Versicherungen und Schifffahrt zusammen mit seinem Rohöl Geld verdient. Laut Kpler verdient Russland möglicherweise mehr als 60 USD pro Barrel für sein Öl, wenn man die damit verbundenen Kosten mit einbezieht, und nicht nur 38 USD pro Barrel, zu denen russisches Öl angeblich gehandelt wird.

Reuters berichtet, dass Russland eine Senkung seiner Ölproduktion im März um 500.000 bpd plant. Der Preis für Brent-Öl stieg daraufhin sofort an, aber ob dies zu einer Erhöhung des Preises führen wird, den Indien und China für russisches Öl zahlen, bleibt abzuwarten.

Russland hat im Januar ein Defizit von 25 Mrd. USD verzeichnet, obwohl das Land immer noch einen Haushaltsüberschuss von 8 Mrd. USD aufweist. Je länger diese Sanktionen und Preisobergrenzen in Kraft bleiben, desto größer ist der Anreiz für Russland, in seine eigene "Schatten"-Ölhandels- und Schifffahrtsindustrie zu investieren.

Die Preise werden niedriger sein, und die Qualität der Dienstleistungen mag geringer sein als auf dem offenen Weltmarkt. Dennoch wird es Russland wahrscheinlich gelingen, seine Einnahmen zu erhöhen und möglicherweise entgangene Öleinnahmen auf diese Weise auszugleichen.

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3. Auswirkungen auf Europa und die Vereinigten Staaten

Europa kauft ohne das russische Öl mehr aus Saudi-Arabien und dem Irak.

Im Juli 2022 importierte Europa über 2,2 Mio. bpd Öl aus dem Nahen Osten - ein Anstieg von 90 % seit Januar 2022. Dieser Trend wird sich wahrscheinlich fortsetzen und geopolitische Probleme verursachen.

In Hinblick auf Erdgas hat Europa diesen Winter ohne schwerwiegende Folgen überstanden, weil die Temperaturen milder als üblich waren. Wenn jedoch die Temperaturen in diesem Sommer steigen oder im nächsten Winter kälter als normal sind, wird Europa den Verlust des russischen Erdgases noch stärker zu spüren bekommen.

Europa muss in Erwartung einer hohen Nachfrage in der Zukunft weitere LNG-Terminals bauen, wenn es nicht noch mehr Kohle verbrennen will.

In den USA kam es aufgrund der russischen Ölsanktionen nur im Nordosten zu geringen Lagerbeständen und Engpässen bei Dieselkraftstoff. Typischerweise betreibt diese Region einen regen Handel mit Europa. Da Europa jedoch keine russischen Erdölerzeugnisse mehr kauft, wird weniger Dieselkraftstoff in die USA exportiert. Die Raffineriekapazitäten im Nordosten der USA sind aufgrund der jüngsten Raffinerieschließungen gering.

Für den Transport von Diesel aus anderen Gebieten der USA in den Nordosten der USA gibt es nach wie vor erhebliche Hürden, da Pipelinekapazitäten fehlen und die Verschiffung aufgrund des Jones Acts eingeschränkt ist. Der Nordosten wird in diesem Sommer weiterhin mit möglichen Engpässen bei Benzin und Diesel konfrontiert sein, und im nächsten Winter könnte es zu Engpässen bei Heizöl kommen, wenn es kälter als normal werden sollte.

Die USA profitierten in diesem Winter auch von den milderen Temperaturen und hatten keine Engpässe ihrer Erdgasvorräte zu verzeichnen. Sollte der nächste Winter in Europa und den USA jedoch kälter ausfallen, könnten die Erdgaspreise deutlich stärker ansteigen, da mehr Gas im Inland benötigt und mehr Gas verflüssigt und nach Europa exportiert wird.

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Offenlegung: Die Verfasserin hält keine Positionen in den in diesem Artikel genannten Anlagen.

Aktuelle Kommentare

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👍👍👍👍👍
Guter Beitrag. Das dicke Ende kommt erst noch.
Danke für den interessanten Überblick.
Vor fünf Jahren ungefähr habe ich eine Doku gesehen, wo die Saudis darüber sinnierten, wie lange ihre Ölvorräte noch halten. Der Anteil an Wasser wird immer grösser.  Ölquellen versiegen ja ohne Vorankündigung und die Saudis haben im Winter eine Menge an russischen Öl für den Eigenbedarf importiert. Kann man annehmen, dass die Saudis einfach russisches Öl nach Europa verkaufen? Die Raffinerien sind hier ja auf das Ural-Öl ausgerichtet. Aber schon spannend, so rächt sich die kurzfristige Strategie der USA im nahem Osten von selbst. Der Irak ist schon fast zum Iran 2.0 geworden, die starken Führer, die stabilisierten, sind weggebombt und alte Verbündete sehen keine Vorteile mehr, mit Washington zu kooperieren.  Es bleibt spannend und Cliffhanger haben wir auch genug.
Warum handeln sie nicht mit Öl?
Vielleicht, weil Sie dann befangen wäre? Als Wirt sollte man mit seinen Gästen auch nicht bechern. Mich treibt eher und immer noch die Frage um, wieso niemand ihr Buch ins Deutsche übersetzt hat.
Danke für den Hinweis! Das Buch muss ich mir beschaffen.
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