Ob Lufthansa (DE:LHAG)-Chef Carsten Spohr damit zumindest der eigenen Aktie einen Gefallen getan hat, darf bezweifelt werden. Der Vorstandschef der Kranichlinie hatte zum Wochenbeginn geäußert, dass er in den nächsten Wochen und Monaten mit weiterhin schwachen Passagierzahlen rechnet. Im Sommer, so seine Schätzung, könnte die Auslastung nur bei 40-60 Prozent des Vorkrisenniveaus liegen.
Natürlich hat er mit dieser äußerst zurückhaltenden Einschätzung unter dem Strich recht. Und auch die Tatsache, dass man bei der Lufthansa inzwischen versucht, zumindest einen Teil der bislang bestehenden Flugzeugbestellungen bei Boeing (NYSE:BA) und Airbus (PA:AIR) auf kleinere Modelle umzutauschen, spricht dafür, dass der Carrier die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich auf dauerhaft geringere Nachfrage einstellen will.
Doch das ist nur der erste Schritt der Erkenntnis und der Ausblick, dass es wahrscheinlich fünf Jahre dauern könnte, bis die Passagierzahlen von 2019 wieder erreicht werden, ist auch nicht gerade ein Argument für ein Aktien-Investment.
Insofern dürfte es der Lufthansa-Aktie zumindest kurzfristig schwerfallen, die aktuelle Widerstandszone um 11 Euro nachhaltig zu überwinden. Gut möglich, dass man es auf die Spitze vom vergangenen Juni bei rund 12,30 Euro schafft. Aber das wäre wahrscheinlich wieder für Anleger Anlass, Gewinne mitzunehmen.
Unter dem Strich ist die Lufthansa-Aktie nach wie vor ein eher kritisches Investment. Starke Rückschläge mögen vielleicht nicht mehr wahrscheinlich sein. Die Erholungsperspektiven dürften allerdings begrenzt bleiben. Da gibt es derzeit an der Börse weitaus attraktivere Werte.