Lyft (NASDAQ:LYFT) ist die nächste heiße Story an den US-Börsen. Der Fahrdienstleister konnte Uber ein Schnippchen schlagen und den ersten Schritt an die Börse wagen.Am Dienstag fiel die Aktie nach einem erfolgreichen Ipo unter den Ausgabekurs. Wir blicken auf die Geschichte hinter der Aktie. Interessierte Anleger sind mit der WKN VF350D von Vontobel mit Hebel 3 dabei – Achtung: sehr spekulativ.
Lyft geht an die Börse und wird ca. USD 2,2 Mrd. einsammeln. Der Fahrdienstleister hat die Aktien zu USD 72,00 pro Stück ausgegeben. Der Preis der Aktie liegt somit am oberen Ende der von dem Unternehmen vorgeschlagenen Spanne von USD 70,00 bis 72,00, die am Mittwoch aufgrund des starken Anlegerinteresses von zuvor USD 62,00 bis 68,00 bereits erhöht wurde. Die Aktien werden seit heute unter dem Ticker LYFT an der Nasdaq gehandelt. Lyft geht somit mit einer Gesamtbewertung USD 24,3 Mrd. an die Börse – das ist deutlich mehr, gegenüber der ursprünglichen Bewertung von USD 15,1 Mrd. Das ist ungefähr die gleiche Bewertung, die Snap (NYSE:SNAP) in seinem IPO im Jahr 2017 hatte, welcher USD 3,9 Mrd. einbrachte. Die Nachfrage nach Lyft war groß, da das intensive Interesse der Anleger den Wunsch widerspiegelt, den ersten Schlag bei einem der größten „Unicorns“ (bekannte Start-ups im Wert von USD 1 Mrd.) des Silicon Valley zu bekommen.
Bekannte Großaktionäre greifen zu
Die Mitbegründer Logan Green und John Zimmer werden Anteile im Wert von USD 603 Mio. bzw. USD 416 Mio. halten. Sie werden fast 50% der Stimmen kontrollieren, obwohl sie weniger als 5% der Anteile an der Gesellschaft besitzen, dank einer neuen Zweiklassen-Aktienstruktur, die ihnen 20 Stimmen pro Aktie gibt. Der größte Aktionär von Lyft, das japanische E-Commerce-Unternehmen Rakuten, wird einen Anteil von USD 2,26 Mrd. halten. Weitere Aktionäre wie General Motors (NYSE:GM), Fidelity und die Venture-Capital-Firma Andreessen Horowitz werden jeweils Anteile im Wert von mehr als USD 1 Mrd. erhalten. Alphabet (NASDAQ:GOOGL) wird einen Anteil von USD 924 Mio. besitzen.
Weitere Unternehmen aus dem Sillicon Valley gehen an die Börse
Nachdem Snap im Jahr 2017 an die Börse ging, wurde Lyft zum neuen US-Technologie-Liebling und ebnet somit den Weg für weitere Börsengänge durch schnell wachsende, aber verlustbringende Unternehmen aus dem Silicon Valley. Auch der Konkurrent Uber wird voraussichtlich nächsten Monat an die Börse gehen und könnte laut Analysten mit über USD 100 Mrd. bewertet werden. Die Image-Sharing-Plattform Pinterest und der Arbeitsplatz-Messaging-Dienst Slack planen ebenfalls ihren IPO. Der Vermittler für kurzfristige Vermietungen Airbnb, und der Datenanalysekonzern Palantir werden voraussichtlich im nächsten Jahr an die Börse gehen. Das sind die am meisten erwarteten Börsengänge aus dem Silicon Valley. Die Stimmung der Anleger für solche Wachstumswerte ist so gut wie nie zuvor.
Das Unternehmen Lyft wächst – trotz Verluste
Lyft wurde 2012 gegründet und bietet seine Fahrdienste in mehr als 300 Städten in den USA und Kanada an. Der Umsatz verdoppelte sich Im Jahr 2018 auf USD 2,16 Mrd. verglichen zum Vorjahr. Die Zahl der aktiven Mitfahrer hat sich zwischen Anfang 2016 und Ende letzten Jahres auf 18,6 Mio mehr als verfünffacht. Allerdings sind die Nettoverluste im vergangenen Jahr auf USD 911 Mio. gestiegen. Grund waren die hohen Kosten, die dadurch entstehen, dass man mit Uber um Marktanteile konkurriert, indem man Rabatte und Anreize anbietet, um Kunden und Fahrer anzuziehen, sowie Ausgaben für das Marketing, für Versicherungskosten und für die Entwicklung autonomer Technologien. Die CEOs gehen jedoch davon aus, dass die Ausgaben zukünftig sinken werden, gaben aber keine Prognose ab, wann sie die Trendwende zur Profitabilität erwarten.
Der Vergleich mit dem Konkurrenten Uber
Uber, dessen Unternehmenswert auf ca. USD 76 Mrd. geschätzt wird, ist ein starker Konkurrent zu Lyft, da es den größten Marktanteil im „Ride-Hailing“ Markt verfügt. Wie Lyft bietet Uber nun auch zusätzlich die Vermietung von Fahrrädern und Rollern an und investiert in die autonome Fahrzeugforschung. Zudem hat es sich in die Bereiche Lebensmittellieferung, Frachtbuchung und Elektroflugtaxis diversifiziert.
Die Geschäftsmodelle von Lyft und Uber sind ähnlich und zielen darauf ab, Fahrer nicht als Mitarbeiter, sondern als unabhängige Auftragnehmer zu sehen. Das bedeutet, dass die Fahrer keinen Zugang zu Sozialleistungen erhalten, was bereits zu Rechtsstreitigkeiten führte. Das bedeutet aber auch, dass die Unternehmen ihnen vor dem Börsengang keine Aktien zuteilen können, wie bei Mitarbeitern in traditionellen Unternehmen. Lyft gibt jedoch einigen seiner Fahrer eine ungewöhnliche Chance Aktien im Rahmen des Börsengangs zu kaufen. Uber plant, ein ähnliches Programm für Fahrer, die viele Fahrten protokollieren oder lange Zeit für die App gearbeitet haben, in seinen Börsengang aufzunehmen.
Quelle: Vontobel, eigene