An Bedrohungen mangelt es nicht: Inflation, hohe Zinsen, die noch weiter steigen könnten, und verschiedene geopolitische Bedrohungen. Und doch hat sich die Stimmung an den Märkten in letzter Zeit gebessert. Gemessen an verschiedenen ETF-Proxies bis zum gestrigen Börsenschluss (6. März) glauben die Marktteilnehmer, dass das Schlimmste für die Weltwirtschaft überstanden ist.
Schauen wir uns zunächst einmal die Relation zwischen US-Aktien mit hohem Beta (NYSE:SPHB) und ihrem Pendant an, also Aktien mit geringer Volatilität (NYSE:SPLV). Dieses Maß für die Risikobereitschaft ist in letzter Zeit deutlich nach oben gegangen und hält sich in der Nähe des höchsten Stands seit einem Jahr.
Trotz des Gegenwinds für den Immobiliensektor preisen die Titel der Branche auch höhere Chancen ein, dass der Sektor die Wende geschafft hat. Hausbauaktien (NYSE:XHB) im Vergleich zu US-Staatsanleihen (NASDAQ:IEF) haben sich wieder auf Niveaus erholt, die vor der scharfen Korrektur im vergangenen Jahr herrschten, die dem Bullenmarkt den Wind aus den Segeln nahm.
Im Vergleich zum US-Aktienmarkt (NYSE:SPY) ist die Erholung bei den Häuslebauern insgesamt weniger ausgeprägt, aber der jüngste Höhenflug ist dennoch unübersehbar.
Auch auf globaler Ebene gibt es Anzeichen für eine Stimmungsaufhellung, wie zwei Fonds zur Vermögensallokation zeigen.
Eine kräftige Erholung der Halbleiteraktien über den SMH (ein Indikator für die Konjunkturerwartungen) im Vergleich zu US-Aktien (SPY) deutet ebenfalls auf bessere Tage hin.
Auch der Kupfer-Gold-Trend hat sich positiv entwickelt. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Preis von Kupfer (NYSE:CPER) ein Frühindikator für die Wirtschaftstätigkeit ist und daher in dem Maße, in dem er sich besser entwickelt als der sichere Hafen Gold (NYSE:GLD), ein Indiz dafür ist, dass sich die Erwartungen aufhellen.
Und nicht zuletzt hält sich auch das Ratio zwischen US-Aktien (SPY) und US-Anleihen (NASDAQ:BND) weiterhin deutlich über seinem jüngsten Tiefstand, was dafür spricht, dass sich die Risikobereitschaft deutlich gebessert hat, nachdem sie im vergangenen Jahr unter die Räder gekommen war.
Die Frage ist, ob die Stimmungsaufhellung mehr ist als eine Erholung von einer extremen Baisse oder der Beginn eines neuen Bullenmarktes? Solange mehrere der oben genannten Kennzahlen nicht entscheidend nach oben ausbrechen und sich über den bisherigen Höchstständen halten, ist es verfrüht anzunehmen, dass die Nachbeben von 2022 längst Geschichte sind und in nächster Zeit etwas Besseres als nur eine Trading-Range zu erwarten ist.