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Märkte: Keine "Partystimmung" trotz US-Zinssenkung um 0,50%

Veröffentlicht am 19.09.2024, 08:18
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,1111 (05:29 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1069 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 143,03. In der Folge notiert EUR-JPY bei 158,98. EUR-CHF oszilliert bei 0,9432.

Märkte: Keine "Partystimmung" trotz US-Zinssenkung um 0,50%

An den Finanzmärkten kam gestern direkt nach der US-Zinssenkung um 050% kurzfristig an den Aktienmärkten Partystimmung auf. Neben der Zinssenkung wurden auch die Projektionen für die Fed Funds Rate auf Sicht der kommenden drei Jahre reduziert. Die erhöhten Niveaus an den Aktienmärkten wurden aber schnell abverkauft. Gleiches galt für die Bodengewinne des EUR, Gold und Silber, die zunächst stark profitierten, dann aber unter Abgabedruck gerieten. Nennen wir es Gewinnmitnahmen.

In der Geopolitik nehmen die Stresszustände im Gaza-Konflikt zu. Eine Ausweitung der Kampfhandlungen in Richtung Libanon ist zunehmend wahrscheinlich.

Das Datenpotpourri lieferte erbauliche Daten aus den USA. Neubaubeginne und Baugenehmigungen legten merklich zu. Auch der MBA-Hypothekenmarktindex stellte sich auf das höchste Niveau seit Mitte 2022. Das gesunkene US-Kapitalmarktzinsniveau ist für diese Entwicklung maßgeblich verantwortlich. Seit April 2024 kam es hier zu einem Rückgang der Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen von gut 4,65% auf derzeit 3,72%. Die Verbraucherpreise in der Eurozone waren laut finaler Berechnung unverändert bei 2,2%. Auch im UK liegt der aktuelle Anstieg im Jahresvergleich bei 2,2%. Die Veröffentlichung der Bauleistung in der Eurozone lieferte bei den revidierten Daten eine Ernüchterung.

Aktienmärkte: Late Dax +0,26%. EuroStoxx 50 -0,19%, S&P 500 -0,30%, Dow Jones -0,28%, US Tech 100 -0,43%

Aktienmärkte in Fernost Stand 06:00 Uhr: Nikkei (Japan) +2,28%, CSI 300 (China) +0,80%, Hangseng (Hongkong) +1,81%, Sensex (Indien) +0,80% und Kospi (Südkorea) -0,27%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,19% (Vortag 2,15%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,73 (Vortag 3,64%) abwirft.

Devisenmärkte: Der USD verlor zunächst nach der Zinssenkung an Boden (Tageshoch EUR 1,1189), um dann zuzulegen. Gleiches gilt für Gold (Tageshoch 2.599 USD, neues Allzeithoch) und Silber (Tageshoch 31 USD). Reden wir von Gewinnmitnahmen?

US-Notenbank senkt Zinsen um 0,50%

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Die US-Notenbank hat die Leitzinsen um 0,50% gesenkt. Auch die Projektionen wurden mit Ausnahme der langfristigen Projektion (+0,10% auf 2,90%) reduziert. Für den weiteren Verlauf des Jahres ist eine Reduktion um weitere 0,50% auf der Agenda.

Powell spricht weiter von einem datenabhängigen Kurs der US-Notenbank. Man konstatierte seitens der Fed, dass man Fortschritte mache, das Inflationsziel bei 2,0% zu erreichen. Man sei bezüglich des Wirtschaftsausblicks unsicher und würde den Datenflow genau beobachten.

Kommentar: Das Timing der Zinssenkungspolitik hat einen politischen Beigeschmack.

Deutschland: Gute und schlechte Nachrichten bei Innovationskraft

Hintergrund: Die Innovationskraft, ein bedeutendes Maß, wird seit 2005 bewertet. Zunächst die schlechte Nachricht: Deutschland fällt bezüglich des Erfindergeists zurück. In einer Studie des Industrieverbands BDI und der Unternehmensberatung Roland Berger rutschte Deutschland im Jahresvergleich um zwei Plätze auf den zwölften Rang von insgesamt 35 untersuchten Volkswirtschaften ab. Andere Länder hätten ihr Engagement in Sachen Innovation ausgeweitet und seien aufgerückt, hieß es.

Die obersten zehn Ränge gehen an kleinere Länder. Die Schweiz führt, gefolgt von Singapur und Dänemark.

Kommen wir zu den positiven Nachrichten: Im Vergleich mit größeren Industriestaaten schneidet Deutschland besser ab. Südkorea steht auf dem 11. Platz. Großbritannien kommt nach Deutschland auf den 13. Rang, die USA auf den 18. Platz und Frankreich auf Rang 21. China ist die einzige große Volkswirtschaft, die ihre Innovationsfähigkeit in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesteigert hatte, so die Studie. Bedingt durch die Corona-Krise hatte Chinas Innovationsfähigkeit stagniert, das Land liegt im Gesamtranking im hinteren Mittelfeld auf Platz 25.

Gute Nachricht: Deutschland werden in Forschung und Entwicklung (FuE) sehr gute Noten gegeben.

Schlechte Nachricht: Bei der Umsetzung des Wissens in Geschäfte hapert es. Gründe dafür seien unter anderem die ungünstige Situation bei der Fachkräftegewinnung, die nach wie vor niedrigen Wagniskapitalinvestitionen sowie eine im internationalen Vergleich geringe staatliche Förderung von betrieblichen FuE-Aktivitäten.

Positive Nachrichten: In manchen Einzelbereichen ist Deutschland vorne mit dabei, beispielsweise auf Platz eins bei Technologien für die Kreislaufwirtschaft, auf Platz zwei bei innovativen Produktionstechnologien und Platz drei bei Energietechnologien. Mittelmaß ist dagegen die digitale Vernetzung (Platz 10) und die Biotechnologie (17).

Kommentar: Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass Substanz vorhanden ist. Jetzt hurtig die Rahmendaten verändern, so dass dieses Potential genutzt werden kann. Kann die Regierung in Berlin das liefern?

Deutschland: Habeck sagte, das russische Gas fehle nicht mehr

Die Welt titelt mit "Das russische Gas fehlt nicht mehr", behauptet Habeck und erklärt die Energiekrise für beendet.

Fakt ist, dass die Gasspeicher gut gefüllt sind (über 93%). Damit gibt es aktuell, also kurzfristig, keine Gasmangellage. Korrekt!

Fakt ist, dass wir uns weiter in der "Alarmstufe des Gasnotfallplans" befinden, die im Juni 2022 erklärt wurde.

Fakt ist, dass Habeck ausblendet, dass russische Energiemoleküle weiter den Bedarf Europas decken. Sie kommen jetzt aber über Drittländer zu höheren Preisen. Dieser Preisnachteil bremst die Wirtschaftsentwicklung Deutschlands und Europas.

Fakt ist, dass Habeck die Preislage, die für uns gilt, in seiner Betrachtung außer Acht lässt. Dieser Aspekt ist von elementarster Bedeutung für die Standortfrage und die Zukunftsfähigkeit Deutschlands.

Fakt ist, dass die USA die langfristige Versorgung Europas mit LNG in Frage gestellt haben! Faktencheck. Vergleich Gaspreise Europa versus USA (Grafiken © finanzen.net):

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Kommentar: Europa und Deutschland haben keine Konkurrenzfähigkeit bei Energiepreisen. Das hängt kausal mit russischem Gas zusammen. Die Preislichkeit (Fünfjahresvergleich Europa +205%, USA -10%) definiert in diesem Sektor keine ansatzweise Konkurrenzfähigkeit. Ich widerspreche Habeck, das russische Gas fehlt via Direktimporte.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Bauleistung enttäuschend

Die Bauleistung war in der Eurozone per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich unverändert. Der Vormonatswert wurde von 1,75% auf 0,59% revidiert. Laut finaler Berechnung stiegen die Verbraucherpreise der Eurozone per August im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose und vorläufiger Wert 0,2%) und im Jahresvergleich um 2,2% (Prognose und vorläufiger Wert 2,2%). Die Kernrate der Verbraucherpreise nahm im Monatsvergleich per August um 0,3% (Prognose und vorläufiger Wert 0,3%) und im Jahresvergleich um 2,8% (Prognose und vorläufiger Wert 2,8%) zu.

UK: Kernrate der Verbraucherpreise zieht stärker an

Die Verbraucherpreise nahmen per August im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,3%, Vormonat -0,2%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,2% (Prognose 2,2%) nach zuvor 2,2%. Die Kernrate der Verbraucherpreise legte per August im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,4%, Vormonat 0,1%) zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Plus in Höhe von 3,6% (Prognose 3,5%) nach zuvor 3,3% ein.

USA: Immobilienmarkt erholt sich dank niedrigerer Kapitalmarktzinsen

Die Neubaubeginne lagen per Berichtsmonat August in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) bei 1,356 Mio. (Prognose 1,310 Mio.) nach zuvor 1,237 Millionen. Die Baugenehmigungen verzeichneten in der annualisierten Fassung einen Anstieg von zuvor 1,406 Mio. auf 1,475 Millionen (Prognose 1,410 Mio.). Der Rückgang der Kapitalmarktzinsen wirkt sich positiv aus.

Der MBA Hypothekenmarktindex stellte sich per 13. September 2024 auf 266,8 nach zuvor 233,7 Zählern. Es war der höchste Indexwert seit August 2022. Der Rückgang der US-Kapitalmarktzinsen wirkt förderlich. Der Index bewegt sich historisch betrachtet dennoch auf niedrigem Niveau.

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Russland: Geringster Anstieg der Erzeugerpreise seit 07/2023, aber weiter „sportlich“!

Die Erzeugerpreise stiegen per August im Monatsvergleich um 1,4% nach zuvor 1,1%. Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 10,2% nach zuvor 13,7%. Es war der geringste Anstieg im Jahresvergleich seit Juli 2023.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.0980 - 1,1010 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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