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Märkte: Viel "Grün", aber auch viel Sorgen

Veröffentlicht am 07.02.2024, 07:42
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0759 (05:23 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0724 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 147,89. In der Folge notiert EUR-JPY bei 159,11. EUR-CHF oszilliert bei 0,9357.

Märkte: Viel „Grün“, aber auch viel Sorgen

An den internationalen Finanzmärkten dominiert die Farbe „Grün“. Gleichzeitig ergeben sich jedoch viele kritische Felder, die diese Tendenz jederzeit in Frage stellen können. Positive Einflussfaktoren kamen aus Großbritannien. Dort legte der gesamtwirtschaftliche Einkaufsmanagerindex auf den höchsten Stand seit Mai 2023 zu und bewegt sich klar auf expansivem Terrain (52,6). Auch der deutsche Auftragseingang setzte mit unerwarteter Stärke ein positives Signal, das leider nicht extrapolierbar ist (einmalige Großaufträge). Aus Japan kamen positive Entwicklungen bei dem Index der Frühindikatoren als auch bei dem Lageindex.

Belastend wirkten die Einkaufsmanagerindices der Baubranche der Eurozone (Allzeittief) und Deutschlands (prekäres Niveau nahe des Allzeittiefs). Gleiches gilt für das IFO-Barometer des deutschen Einzelhandels, das auf den tiefsten Stand seit Ende des Jahres 2022 gesunken ist. Auch das bedeutende Familienunternehmen Miele kehrt Deutschland in Teilen den Rücken (gut für Polen). Das Thema US-Regionalbankenkrise gewann an Kontur. Die New York Community Bancorp verlor gestern weitere 22%. Die Ratingagentur Moody‘s senkte die Bewertung auf Ba2 („Junk“). Seitens der US-Notenbank gab es eine Portion Wasser in den Wein. Frau Mester sieht keine Eile bei einer voraussichtlichen Zinswende in den USA.

Hinsichtlich Geopolitik warnte der zukünftige Ministerpräsident Georgiens, dass die Ukraine den Krieg nach Georgien tragen wolle (Sprengstofffunde vor Ort, Transfer nach Russland für Anschläge). Die Nahost-Krise ist weiter virulent und kann sich jederzeit ausweiten.

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Aktienmärkte legten größtenteils zu. Der Late DAX stieg um 0,69%, der EuroStoxx 50 um 0,71%, der S&P 500 um 0,24% und der Dow Jones um 0,35%. Dagegen verlor der Citi US Tech 100 0,28%. Der Nikkei (Japan) gab Stand 07:02 um 0,25%, der Sensex (Indien) um 0,20% nach. Dagegen stiegen der CSI 300 (China) um 0,61% und der Kospi (Südkorea) um 1,05%.

Rentenmärkte erholten sich leicht. 10-jährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 2,28% (Vortag 2,31%), 10-jährige US-Staatsanleihen mit 4,10% (Vortag 4,13%).

Der USD zeigt sich wenig verändert gegenüber dem EUR, Gold und Silber.

Ein Blick auf Wachstumsdifferenzen und US-Staatsverschuldung (Daten der US-Treasury)

Die Wachstumsdifferenz zu Gunsten der USA gegenüber Kontinentaleuropa, insbesondere zu Deutschland, ist nicht monokausal. Sie ist aber prägnant und wird tendenziell prägnanter. Fakt ist, dass die USA bessere Rahmenbedingungen als Standort bieten. Das gilt für die Themen IT, Bürokratie, Steuerlast, Leistungsorientierung, Unternehmerfreundlichkeit und Förderung/Subventionen (u.a. nicht WTO konformes IRA-Subventionsprogramm).

Kommentar: Diese Aspekte sind elementar. Sie können nicht nur, sondern sie müssen von Seiten der Politik Kontinentaleuropas aufgenommen werden, wenn dieser Standort eine Zukunft haben will, die sich zumindest bezüglich wirtschaftlicher Stabilität und damit nachgeordnet gesellschaftspolitischer und politischer Stabilität an der grundsätzlich positiven Vergangenheit der letzten Jahrzehnte orientieren will. Ansonsten drohten Umstände, die in ihrer Umfänglichkeit massiv sein werden (Analogie 1929-1932, Folge? „It‘s the economy, stupid“).

Dabei geht es im Kern um die Attraktivität als Investitionsstandort. Ist diesbezüglich keine Attraktivität gegeben, verschlankt sich der Kapitalstock (Summe aller Unternehmen als Quelle der Einnahmen für Staat und private Haushalte) mit negativen Folgen für Wohlstand und Sozialstaat und damit für die innere Stabilität. Dann wäre auch die fraglos kostenintensive „grüne Transformation“ finanziell nicht darstellbar. Das ist nur mit einem starken Kapitalstock umsetzbar! „Food for thought!“

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Zurück zum Thema Neuverschuldung: Die Gesamtverschuldung stellte sich in den USA per 2. Februar 2024 laut US-Treasury auf 34.147 Mrd. USD. Seit Beginn des laufenden US- Fiskaljahres am 1.10.2023 lag die Neuverschuldung damit bei circa 980 Mrd. USD. Die USA erlauben sich Haushaltsdefizite in Größenordnungen von 7% - 8% des US-BIP. Das ist ein massiver Unterschied zu Deutschland und der Eurozone und ist ein markanter Katalysator für die bessere quantitative Wachstumsentwicklung. Die USA „schlagen“ Kontinentaleuropa auf quantitativer Basis, sie verlieren aber massiv unter qualitativen Gesichtspunkten.

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Kommentar: Die ungleich bessere fiskalische Ausgangsbasis, aber auch die noch sehr viel bessere Ausgangsbasis in der Aufstellung der Gesamtwirtschaft Handelsbilanzüberschüsse in Deutschland, circa +22 Mrd. EUR, und der Eurozone, rund 20 Mrd. EUR, versus struktureller Handelsbilanzdefizite der USA, circa 62 Mrd. USD) eröffnet Handlungsspielräume, um den aktuell dominierenden Negativentwicklungen entgegen zu wirken.

Entscheidend ist die Ausrichtung der Politik. Wollen wir an dem Status der Verwaltung der Probleme festhalten (dann verstärken sie sich) oder stellen wir uns der Aufgabe, eine strukturelle Erneuerung umzusetzen, die leistungsfreundlich ist, die technologisch zukunftsorientiert ist (auch „IT-Airbus“), die Freiräume schafft und nicht Verbotskulturen forciert und die damit ultimativ den Fortbestand eines tragfähigen Sozialsystems und nachgeordnet wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Stabilität generiert? Es liegt an uns! Wer „Asse“ (relativ) auf der Hand hat und sie nicht spielt, ist was, smart oder weniger smart?

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Deutschland: Deutschlands Auftragseingang „explodiert“, aber ...

Deutschland: Der Auftragseingang der deutschen Industrie lieferte per Dezember mit einem Anstieg um 8,9% (Prognose 0,0%) nach zuvor 0,0% (revidiert von 0,3%) eine positive Überraschung. Die Datenreihe ist volatil, häufig verzerren Großprojekte das Bild. In diesem Fall waren es Flugzeugbestellungen und sonstiger Fahrzeugbau (Monatsvergleich +110,9%).

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Klammert man diese Effekte aus, wäre es zu einem Rückgang um 2,2% gekommen. Im Gesamtjahr 2023 kam es trotz dieses Anstiegs zu einem Rückgang im Jahresvergleich um 5,9% (Quelle Statistisches Bundesamt).

Kommentar: Diese Tendenz ist Einmaleffekt und nicht extrapolierbar. Zudem steht die aktuelle Entwicklung im Widerspruch zu dem Umfragen (zuletzt IFO-Umfrage).

Eurozone: Baubranche extrem schwach

Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone nahmen per Dezember im Monatsvergleich um 1,1% (Prognose -1,0%, Vormonat revidiert von -0,3% auf +0,3%) ab. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 0,8% (Prognose -0,9%) nach zuvor -0,4% (revidiert von -1,1%). Der Einkaufsmanagerindex der Baubranche der Eurozone verzeichnete per Januar einen Rückgang von 43,6 auf 41,3 Punkte und markierte den historisch tiefsten Indexstand (Datenreihe seit 02/2021).

Deutschland: Der Einkaufsmanagerindex der Baubranche fiel per Januar von 37,0 auf 36,3 (UK 48,8, Italien 51,6!) Zähler und bestätigte das tiefste Indexniveau (prekär) in der Historie seit Februar 2021 (tiefster Indexstand per November 2023 bei 36,2).

Italien: Der Index des Verbrauchervertrauens stellte sich per Januar auf 96,4 nach zuvor 95,8 Punkten (revidiert von 106,7). Der Index des Vertrauens im Verarbeitenden Gewerbe lag per Januar bei 88,3 nach zuvor 87,3 Zählern (revidiert von 95,4).

UK: PMI der Gesamtwirtschaft auf höchstem Stand seit 05/2023

Der gesamtwirtschaftliche Einkaufsmanagerindex Großbritanniens stellte sich per Januar auf 52,6 nach zuvor 51,7 Punkten und markierte den höchsten Indexstand seit Mai 2023.

Japan: Index der Frühindikatoren und Lageindex erholt

Die Devisenreserven lagen per Berichtsmonat Januar bei 1.291,8 Mrd. USD (Vormonat 1.294,6 Mrd. USD). Der Index der Frühindikatoren verzeichnete per Dezember einen Anstieg um 1,6 Punkte (Vormonat -1,3, revidiert von -1,4), während der Lageindex um 1,9 Zähler zulegte (Vormonat - 1,3).

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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