Billiges Geld befeuert die Aktienmärkte, die Realität wird ausgeblendet. Die meisten Spekulanten scheinen zu vergessen, dass die Notenbanken die Zinsen nicht senken, um die Börsen liquide zu halten, sie senken die Zinsen, um die Wirtschaft zu stimulieren. Insofern ist es nur ein Eingeständnis der prekären Lage der Weltwirtschaft, bestätigt durch unzählige Hiobsbotschaften der letzten Wochen. Schlechte Stimmung, sinkende Erwartungen, pessimistische Einschätzungen und warnende Indikatoren wohin man auch blickt. Der Zoll- und Handelsstreit zwischen den USA und China, der Brexit, das Pulverfass im nahen Osten, die italienische Schuldenpolitik, ein untätiges und handlungsunfähiges Europa und vieles mehr bremsen die Weltwirtschaft massiv ab. Gold uns Silber steigen seit Wochen, der Ölpreis fällt, die deutschen und europäischen Unternehmen verlieren den Anschluss an die Digitalisierung.
Billiges Geld lag schon nach der 2008er Krise wie Sauerbier bei den europäischen Banken. Die Wirtschaft nimmt es nicht an, nur weil es billig ist und investiert nicht in einer unsicheren Lage. Stattdessen wurden in Deutschland die Immobilienpreise ins unermessliche getrieben, in begehrten Ballungsräumen kostet eine Wohnung bis zu 40 Jahresmieten(!). Da der Immobilienmarkt hoffnungslos überkauft ist, könnte dieses mal Gold das Ziel der bevorstehenden Geldschwemme sein.
Trump missbilligt Draghis Schritte. In seiner Logik ist ein Gegenschlag der zwingende nächste Schritt und die einzige Waffe, die er hat, ist die Zollkeule, die er in Kürze gegen Europa schwingen wird. Trump ist im Wahlkampfmodus, will der sein, der China und Europa in die Schranken weist, in die Knie zwingt. Dazu ist ihm jedes Mittel recht, koste es was es wolle.
China wird sich dem Druck Trumps nicht beugen. Dabei spielen nicht nur wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle, es ist für die Chinesen undenkbar, das Gesicht zu verlieren. Neben den seltenen Erden ist der größte Trumpf, das sich die Führung Chinas keinen Wahlen stellen muss. Und seit Wochen läuft die Propagandamaschine auf Hochtouren um das Volk auf eine harte Auseinandersetzung im Wirtschaftskrieg einzustimmen. Ein Handelsabkommen zugunsten der USA? Nicht wirklich denkbar und schon gar nicht am Rande des G20-Treffens. China weiß um Trumps Achillesferse: fallende Aktienkurse kann er am wenigsten brauchen, will er wiedergewählt werden. Mit Spannung darf Chinas nächster Schritt erwartet werden, sollte die FED am Mittwoch ein baldige Zinssenkung verkünden.
Europa ist weder politisch noch wirtschaftlich eine Einheit und wird zwischen den USA und China zerrieben. Die deutsche Autoindustrie ist kraft- und ideenlos, bettelt um Subventionen für den Aufbau einer Batterieindustrie. Auch im Ringen um den nächsten Megamarkt, die KI, ist man zu zögerlich, das Geschäft werden andere machen. Mangelnde Innovationskraft und schwindende unternehmerische Risikobereitschaft wirken sich lähmend aus. Und wer sollte dann die Lokomotive der europäischen Wirtschaft zukünftig sein? Die Brexit-Briten? Salvini-Italien? Eher nicht.
Wenn jetzt eine große Menge Liquidität in die Börsen fließt und die Kurse von Unternehmen befeuert, die den Gegenwert nicht rechtfertigen und nicht rechtfertigen können, entsteht in kürzester Zeit eine riesige Spekulationsblase. Die Märkte sind zugleich nervös und notorisch optimistisch. Dazu kommt eine hübsche inverse Zinslage in den USA und der Fakt, dass sich prominente Investoren komplett aus dem Aktienmarkt verabschiedet haben. Mega-Crash voraus!
Beispiele:
- Trump moniert Draghis Zinspläne
- ZEW-Konjunkturerwartungen brechen ein
- Britische Industrie signalisiert Schwäche
- IWF stellt USA schlechtes Zeugnis aus
- Sorge um deutsche Konjunktur wächst - "Rezession vor der Tür"
- Deutschland - Einkaufsmanagerindex (EMI) Verarbeitendes Gewerbe
- Hedgefonds-Milliardär schmeißt seine Aktien auf den Markt
- Zeitung - China will Rohstofflieferung an US-Rüstungsfirmen begrenzen