Der Bergbausektor sieht zwei neue Akteure, die fast wie aus dem Nichts auftauchen: CoreX und Moranda Metals haben sich große Ziele gesetzt. Den Raum für Neugründungen schaffen die etablierten Konzerne durch Unterinvestitionen selbst.
Zwei ehemalige Führungskräfte von Glencore (LON:GLEN) und Lundin Gold, Matthew Rowlinson und Christopher Kololian, haben am Dienstag die Gründung von Moranda Metals bekanntgegeben.
Das in der Präsentation erklärte Ziel der "Next Generation Metals Company": Durch verantwortungsvollen Bergbau und Innovation unterbewertete Vermögenswerte in langfristige Wachstumschancen umzuwandeln. Der Fokus liegt auf der die Übernahme der operativen Kontrolle über hochwertige Vermögenswerte im Bereich der Basis- und Edelmetalle in Nord- und Südamerika.
Moranda Metals geht auf Einkaufstour
Sprich: Eine Einkaufstour steht an. Auf dem Einkaufszettel sollen Unternehmen mit einem Wert zwischen 200 und 500 Millionen USD stehen, die nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte veräußern oder frisches Kapital für Umstrukturierungs- und Rebranding-Maßnahmen suchen. Dieser Zielgruppe gegenüber will sich Moranda Metals sich als strategischer Partner anbieten.
Das Beuteschema reicht demnach von Entwicklungsprojekten mit definierten Ressourcen bis hin zu produzierenden Betrieben mit erheblichem Wachstumspotenzial. Interessant sind aus Sicht der Gründer Assets "von strategischer Größenordnung, die das Potenzial haben, nachhaltige Betriebsmargen mit einer Dauer zu erzielen, die mehrere Rohstoffzyklen überdauert."
Beispiellose Apathie der Anleger gegenüber dem Bergbausektor"
"Wir haben hohe Rohstoffpreise und gleichzeitig eine beispiellose Apathie der Anleger auf den öffentlichen Märkten gegenüber dem Bergbausektor", sagte Kololian gegenüber Reuters.
Das private Unternehmen befindet sich vollständig im Besitz von "Insidern" und will sich unter anderem von Private-Equity-Firmen mit Schwerpunkt Bergbau und anderen spezialisierten Bergbaufinanzierungsunternehmen Kapital beschaffen.
Die Bergbauindustrie sei seit Jahren mit Unterinvestitionen konfrontiert, was zu Versorgungsengpässen führe, obwohl die Nachfrage nach kritischen Mineralien aufgrund der globalen Energiewende weiter steige. Dies habe eine "einzigartige Marktdynamik" mit hohen Rohstoffpreisen und geringem Anlegerinteresse an börsennotierten Bergbauunternehmen geschaffen.
Ein weiteres, neu entstehendes Bergbauunternehmen geht auf den türkischen Milliardär Robert Yildirim ("Chromkönig") zurück. Als Gründer, Vorsitzender und CEO gründete Yildirim im Sommer 2024 das in den Niederlanden ansässige Unternehmen CoreX und schuf sofort Tochtergesellschaften in Sektoren wie Metalle und Bergbau sowie Schifffahrt und Logistik.
Chromkönig Yildirim will in die Top 50
CoreX Metals and Mining umfasst eine Reihe wichtiger Vermögenswerte, die zuvor Teil der Yildirim Group waren. Dazu gehören die Chromproduzenten Vargön Alloys und Albchrome, der Edellegierungsproduzent Bear Metallurgical und ein wachsendes Nickelportfolio. A
Auf dem Plan stehen unter anderem unedle Metalle und Industriemineralien in Westafrika und Zentralasien. "Ich möchte im Nickelgeschäft wachsen. Ich habe Euro Nickel in Nordmazedonien und Ferronikeli im Kosovo gekauft und vor ein paar Monaten eine Nickelerzmine an der Elfenbeinküste. Jetzt schaue ich mir Nickelvorkommen in Lateinamerika an, die auf dem Markt zum Verkauf stehen", so Yildirim. Zudem sei geplant, in zwei Monaten einen Vertrag für eine Kupfermine in Kasachstan abzuschließen.
Yildirim formuliert große Ziele: CoreX Metals and Mining soll in fünf bis zehn Jahren zu den 100 größten Bergbauunternehmen der Welt gehören, sein "ultimatives Ziel" sind die Top 50.
Moranda Metals und CoreX Metals and Mining verdeutlichen, dass Bergbau-Insider eine Angebotslücke erkennen, die auf mangelnde Investitionen der etablierten Konzerne zurückzuführen sind und diese Lücke durch Zukäufe über weite Teile der Pipeline hinweg bedienen wollen.
Schon die Gründung von KoBold Metals – an dem mittlerweile auch Boll Gates und Jeff Bezos beteiligt sind – 2018 hatte aufhorchen lassen. Das Unternehmen investiert mittlerweile mehr als 100 Mio. USD jährlich in mehr als 70 Explorationsprojekte weltweit und setzt dabei auch auf Künstliche Intelligenz. Offenbar sehen auch die Investoren hinter KoBold eine Angebotslücke heraufziehen.