Der eskalierende geopolitische Konflikt in Osteuropa hat die Unsicherheit an den Märkten in letzter Zeit noch verstärkt. Und mit den sich nun abzeichnenden härteren Sanktionen gegen Russland wegen seiner viel kritisierten Anerkennung der ostukrainischen Separatistenregionen Donezk und Luhansk am Montagabend stehen den Aktienmärkten nun sogar noch stürmischere Zeiten bevor.
Nicht zu vergessen sind die Sorgen rund um mögliche Zinserhöhungen, die hohe Inflation und sogar die andauernden Auswirkungen der Pandemie, die nach wie vor ein Faktor für die globalen Märkte ist. Auch die laufende Berichtssaison hat ihre Spuren hinterlassen, denn einige Wachstumstitel, insbesondere diverse Technologieunternehmen, haben enttäuscht. So sind der S&P 500 und der NASDAQ 100 seit Januar um 8,6 % bzw. 14,2 % abgerutscht.
Wenngleich die US-amerikanischen Aktien- und Anleihemärkte am Montag wegen des Feiertags "Presidents' Day" geschlossen waren, reagierten die asiatischen Indizes wie auch die US-Futures zum Zeitpunkt der Ausarbeitung dieses Berichts am Dienstagmorgen bereits auf die Eskalation der kriegerischen Spannungen. Und es ist durchaus möglich, dass auch der US-Handel unter dem Einfluss der geopolitischen Ereignisse stehen wird.
In Zeiten wie diesen können Diversifizierung und alternative Absicherungsstrategien den Anlegern helfen, ihre Portfolios vor Unwägbarkeiten zu schützen. Defensive Anlagen bieten konservativen Investoren eine Möglichkeit, ihr Kapital zu schützen und Renditen zu erzielen.
Die meisten Anleger, die ihr Portfolio gegen große Verluste absichern wollen, setzen auf Gold und andere Edelmetalle sowie auf Rohstoffe, hybride Wertpapiere, die sowohl die Eigenschaften von Aktien als auch von Schuldtiteln aufweisen, und nicht zuletzt auf defensive Aktien.
Neuere Studien zeigen:
"...defensive Aktien stellen eine Absicherung (Versicherung) gegen Unsicherheit dar. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie unabhängig von der Phase des Konjunkturzyklus konsistente und stabile Erträge liefern... Typische Beispiele für Defensivwerte sind Versorger (NYSE:XLU) und essentielle Einzelhandelswerte."
Vor diesem Hintergrund stellen wir in unserem heutigen Beitrag zwei defensive börsengehandelte Fonds (ETFs) vor, die für Anleger interessant sein könnten, die eine Absicherung gegen Marktschwankungen suchen.
1. Fidelity MSCI Utilities Index ETF (ISIN US3160928657)
- Aktueller Kurs: 42,74 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 37,91 - 46,47 Dollar
- Dividendenrendite: 2,92 %.
- Kostenquote: 0,08% pro Jahr
Unser erster Fonds, der Fidelity MSCI Utilities Index ETF (NYSE:FUTY), setzt auf US-Versorger. Der Fonds wurde im Oktober 2013 aufgelegt.
Der FUTY, der die Wertentwicklung des MSCI USA IMI Utilities Index nachzeichnet, umfasst 67 Beteiligungen. Auf die 10 wichtigsten Unternehmen entfallen fast 54 % des Nettovermögens von 1,2 Milliarden Dollar.
Nach Teilsektoren aufgeteilt liegen die Stromversorger mit 59,36 % vorn, gefolgt von Multi-Utilities (27,8 %), Wasser- (4,54 %) und Gasversorgern (4,53 %) sowie unabhängigen Energieversorgern und Anbietern erneuerbarer Energien (3,4 %).
NextEra Energy (NYSE:NEE), Duke Energy (NYSE:DUK), Southern (NYSE:SO), Dominion Energy (NYSE:D) und Exelon (NASDAQ:EXC) gehören zu den wichtigsten Positionen des Fonds.
Der FUTY erzielte am 31. Dezember 2021 ein neues Rekordhoch. Seit Jahresbeginn ist der Fonds jedoch um mehr als 7,5 % gefallen. Dennoch erzielte er in den letzten zwölf Monaten eine Rendite von über 5,3 %. Gegenwärtig wird der ETF zum 2,24-fachen des Buchwerts und zum 2,72-fachen des Umsatzes gehandelt. Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) liegt bei 24,69x.
Wegen der jüngsten Kursverluste beim FUTY sowie bei vielen Versorgeraktien fragen sich die Marktteilnehmer, ob der Sektor jetzt ein Kauf ist, schließlich gilt er bei Marktturbulenzen in der Regel als "sicherer Hafen".
Wir gehen davon aus, dass die unter Druck geratenen Versorger in den kommenden Wochen eine Erholung sehen werden. Daher könnten interessierte Anleger einen Rückgang in Richtung 42 Dollar als besseren Einstieg in den FUTY erachten.
2. iShares Preferred and Income Securities ETF (ISIN US4642886877)
- Aktueller Kurs: 36,03 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 35,54 - 39,64 Dollar
- Dividendenrendite: 4,77 %.
- Kostenquote: 0,46% pro Jahr
Der iShares Preferred and Income Securities ETF (NASDAQ:PFF) investiert in US-amerikanische Vorzugsaktien. Diese hybriden Wertpapiere vereinen die Eigenschaften von Stammaktien und Anleihen. Der Fonds ist seit März 2007 handelbar.
Der PFF, in dem derzeit 503 Unternehmen vertreten sind, bildet die Kursentwicklung der ICE Exchange-Listed Preferred & Hybrid Securities Index nach. Die 10 größten Titel in diesem Fonds machen rund 14 % des Nettovermögens von fast 18 Milliarden Dollar aus.
Der Schwerpunkt dieses ETF liegt auf Finanzunternehmen (61,50 %), gefolgt von Industrieunternehmen (24,09 %) und Versorgern (13,76 %). Zu den wichtigsten Positionen gehören der Halbleiterkonzern Broadcom (NASDAQ:AVGO), die Finanzriesen Wells Fargo (NYSE:WFC) und Bank of America (NYSE:BAC), der Hersteller von Medizin- und Industrieprodukten Danaher (NYSE:DHR) und NextEra Energy.
Die PFF-Aktie erreichte Mitte Februar ein 52-Wochen-Tief. Gegenüber dem letzten Jahr ist der Kurs um 4,4 % und seit Anfang 2022 um mehr als 8,6 % gefallen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegen bei 11,26x bzw. 1,41x.
Der ETF verfügt außerdem über eine attraktive Rendite von 4,77 %. Ein stabiler passiver Einkommensstrom dürfte im Jahr 2022 für zahlreiche Anleger besonders interessant sein. Aus diesem Grund lohnt es sich, einen Fonds wie PFF genauer unter die Lupe zu nehmen.