Fed: Zinsen sollten unverändert bleiben (von Yann Quelenn)
Die Märkte zählen die Stunden bis zur Zinsentscheidung der Fed um 20:00 EST/19:00 BST. Wir gehen nicht davon aus, dass der Normalisierungspfad bereits eingeschlagen wird, vor allem da die Fed nie die Zinsen erhöht hat, wenn die vom Markt eingepreiste Wahrscheinlichkeit weniger als 60% betrug. Sie liegt aktuell bei 20%. Wir bleiben bei unserer Meinung, dass die aktuellen Wirtschaftsdaten, v. a. die Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten nicht ausreichen, um eine Zinserhöhung auszulösen.
Darüber hinaus steigen die öffentlichen US-Schulden insgesamt so schnell wie zu Beginn der Krise. Als Folge würden es steigende Zinsen nur noch schwieriger machen, die Zinsen zurückzuzahlen, ohne dass die Inflation die Schulden vermindert.
Die Befürchtungen am Markt sind gerechtfertigt. Eine, wenn auch unwahrscheinliche Maßnahme der Fed, könnte eine tiefer gehende Rezession signalisieren und sowohl die Anleihen- als auch die Aktienblasen zum Platzen bringen. Wir glauben nicht, dass die Fed bereit ist, die Finanzmärkte aus dem Gleichgewicht zu bringen. Vor ein paar Wochen schickten die restriktiven Kommentare von Rosengren den S&P 500 auf seine Zweimonatstiefs, bevor Brainard, Kashkari und Lockhart eingegriffen und das Feuer gelöscht haben. In der Tat sind die vielen Äußerungen ein großes Problem für die Fed, die stärker eingeschränkt werden sollten. Wir glauben, dass wir in Bezug auf die heutige Botschaft wohl mehr restriktive Kommentare hören werden, die die Bühne für "die nächste Sitzung" vorbereiten.
Norges Bank im Hintergrund (von Peter Rosenstreich)
Die Finanzmärkte verharren in engen Handelspannen und die Händler sind vor den Entscheidungen einiger wichtiger Zentralbanken nicht bereit, direktionale Positionen aufzubauen. Die enorme Beachtung der BoJ- und Fed-Zinsentscheidungen überschattet auch die Sitzung der Norges Bank. Diese Sitzung hat natürlich nicht dieselben marktbewegenden Auswirkungen wie die anderen Sitzungen, aber auf ihre eigene ruhige Art ist auch die Sitzung der Norges Bank wichtig. Bei der letzten Sitzung im Juni sagte die Bank, dass eine weitere wirtschaftliche Schwäche im September eine Zinssenkung auslösen würde. Die Daten waren jedoch überraschend stabil, da die Zunahme des Wachstums und der Inflation seit einem Jahr über den Zielen der Norges Bank liegt - vor allem angetrieben durch den ölunabhängigen Sektor. Zudem bleibt der Wohnungsmarkt fest, denn die Preise haben seit dem Bericht vom Juni um 1% zugelegt. Dazu ist die Arbeitslosenquote um 0,2% zurückgegangen. Die norwegischen Fundamentaldaten halten sich, was vermuten lässt, dass die Zinsen bei 0,5% gehalten werden und sich die zurückhaltende Einstellung etwas abschwächen wird. Diese Veränderung beim Ton zeigt, dass Norwegen eines der ersten Länder außerhalb der USA sein wird, das es geschafft hat. Dies sollte dem NOK im G10-Handel einen Vorteil verschaffen. Ein Großteil der Währungsentwicklung ist jedoch abhängig vom Schicksal der Ölpreise. Der Abwärtsdruck auf das Rohöl hat abgenommen, und die globalen Ölpreise festigen sich. Da es Hinweise auf eine mögliche Produktionsvereinbarung gibt und in der nördlichen Hemisphäre der Winter bald vor der Türe steht, sollte der NOK aber von dem Rohstoff kaum unten gezogen werden. Da sich die wirtschaftlichen und makroökonomischen Bedingungen für Norwegen weiter verbessern, sollten die Erwartungen für eine Zinssenkung zurückgehen, die auch durch eine weniger zurückhaltende-neutrale Geldpolitik unterstützt werden sollten. Wir bleiben zum EUR/NOK bärisch und plädieren dafür, dass die Händler dem Niveau bei 9,00 Beachtung schenken.
EURUSD Der EUR/USD schwächt sich in Richtung der Stundenunterstützung bei 1,1123 (Tief vom 31. 8. 2016) ab. Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,1352 (Hoch vom 23. 8. 2016) und dann bei 1,1428 (Hoch vom 23. 6. 2016). Eine starke Unterstützung zeigt sich bei 1,1046 (Tief vom 5. 8. 2016). Langfristig unterstützt die technische Struktur eine sehr langfristige bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015) hält. Seit Anfang 2015 handelt das Paar bereichsgebunden. Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015). Doch seit dem letzten Dezember deutet die derzeitige technische Struktur auf einen allmählichen Anstieg hin.
GBPUSD Der GBP/USD wird weiter schwächer, doch bleibt er oberhalb von 1,3000. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,3091 (Hoch vom 19. 9. 2016). Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,3445 (Hoch vom 6. 9. 2016). Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,2947 (Tief vom 14. 9. 2016). Erwarten Sie weitere anhaltende Rückgänge. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, nachdem der Brexit den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Die Volatilität für USD/JPY hat zugenommen, wenn auch zeitweise aufgrund der BoJ. Das Paar handelt noch immer uneinheitlich. Ein starker Widerstand findet sich bei 104,32 (Hoch vom 2. 9. 2016). Die Stundenunterstützung bei 101,21 (Tief vom 7. 9. 2016) wurde gebrochen. Eine Schlüsselunterstützung liegt bei 99,02 (Tief vom 24. 6. 2016). Erwarten Sie weitere Schwäche. Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Der USD/CHF klettert nur allmählich höher. Es gibt Phasen von starker und schwacher Volatilität, und das Paar scheint ohne Richtung zu sein. Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 0,9691 (Hoch vom 12. 9. 2016). Ein Stundenwiderstand liegt bei 0,9885 (Hoch vom 1. 9. 2016). Der nächste Widerstand zeigt sich bei 0,9956 (Hoch vom 30. 5. 2016). Erwarten Sie weitere Anstiege. Langfristig handelt das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz der Turbulenzen, nachdem die SNB die Frankenbindung an den Euro aufgehoben hatte. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet dennoch auf eine langfristig bullische Tendenz hin, seit die Frankenbindung im Januar 2015 aufgehoben wurde.