Unter den Agrar-Rohstoffen gab es zuletzt heftige Bewegungen. Die Dürre-Periode in Brasilien führte vor allem bei Kaffee zu einem extremen Preisanstieg. Doch mittlerweile ist eine Entspannung der Situation in Sicht – die Notierungen gehen auf hohem Niveau in eine Korrektur über.
Kaffee und Zucker mit deutlichem Preissprung
Der Kaffee-Preis dümpelte im vergangenen Jahr lustlos abwärts. Im November 2013 kostete ein Pfund am Weltmarkt nicht viel mehr als 100 US-Cent. Doch dieses Preisniveau ist Geschichte: Aufgrund einer extremen Trockenheit in Brasilien – dem wichtigsten Anbauland der Welt – kletterten die Preise zuletzt in schwindelerregende Höhen.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung von Kaffee seit Oktober 2012 dargestellt (in US-Cent je Pfund, Wochenchart):
Ausgehend vom 2013er-Tief zog der Preis für die bitteren Bohnen um mehr 100 Prozent an. Ausgehend vom Jahresanfang verbuchte der Rohstoff einen Anstieg von rund 80 Prozent. Erst am 11. März markierte der Kaffee-Future sein bisheriges Jahreshoch bei 211 US-Cent.
Aber auch andere Agrar-Rohstoffe waren von der Trockenwelle in Südamerika betroffen. So verzeichnete zum Beispiel auch Zucker einen starken Preisanstieg, wenn auch nicht ganz so heftig wie bei Kaffee. Im Januar notierte Zucker zeitweise noch unter 15 US-Cent je Pfund, Anfang März kostete die Menge rund 18 US-Cent. Verantwortlich für den Anstieg um ca. 20 Prozent war auch hier die Dürre in Brasilien. Ein Großteil der weltweiten Zuckerbestände kommt aus Brasilien. Die Monate Januar und Februar waren dort nach Angaben von Experten die trockensten Monate seit 30 Jahren.
Charttechnik: Nach dem Anstieg folgt die Konsolidierung
Dürre-Periode hin oder her: Mittlerweile müssen die Notierungen der beiden Agrar-Rohstoffe als stark überkauft eingestuft werden. Vor allem bei Kaffee droht kurzfristig ein Rücksetzer. Denn die Preisrally bis über die Marke von 200-US-Cent verlief viel zu schnell und zu heftig. Nach dem massiven Anstieg ist aus technischer Sicht eine Korrektur dringend notwendig.
Während ich in der letzten Kaffee-Analyse noch von steigenden Kursen ausging (damals notierte Kaffee bei 135 US-Cent, siehe Rohstoffdienst-Ausgabe vom 4. Februar), halte ich das aktuelle Preisniveau mittlerweile für zu hoch. Meiner Meinung nach ist bei Kaffee in den nächsten Wochen eine Konsolidierungs-Phase sehr wahrscheinlich. Der Preis für den Agrar-Rohstoff dürfte mindestens bis in den Bereich zwischen 160 und 180 US-Cent zurückkommen.
Bernd Raschkowski
Stockstreet GmbH