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Norwegen findet riesige Rohstoffvorkommen auf dem Meeresboden

Veröffentlicht am 31.01.2023, 10:23
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45 Millionen t Zink, 38 Millionen t Kupfer und dazu große Mengen an Magnesium, Kobalt und Seltenen Erden: Der Rohstofffund auf dem norwegischen Meeresboden kann sich sehen lassen.

Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters vor wenigen Tagen berichtete, wurden in Norwegen erhebliche Mengen an Metallen und Mineralien auf dem Meeresboden des erweiterten Festlandsockels gefunden. Das Land könnte nun seine Offshore-Gebiete für den Tiefseebergbau öffnen – die Zustimmung des Parlaments vorausgesetzt.

2317 t Gold und noch viel mehr in 1.500-6.000 Metern Tiefe

Die Studie wurde durch die Norwegische Erdöldirektion (NPD) durchgeführt. Diese berichtet über drei Arten von Mineralvorkommen auf dem Meeresboden. Vorgefunden wurden demnach Manganknollen, Mangankrusten und Sulfide.

Alle drei Typen enthalten mehrere Metalle und befinden sich in relativ großer Tiefe – vorwiegend im Bereich von 1500-6000 m. Für das norwegische Schelf berichtet die Studie von Mangankrusten und Sulfiden in rund 3000 m Tiefe.

Die Studie liefert Schätzungen der vorhandenen Ressourcen – also Mineralvorkommen, die nachgewiesen wurden oder deren Existenz erwartet wird. Weitere Untersuchungen des Meeresbodens im Hinblick auf die Gewinnbarkeit der Ressourcen und die einsetzbaren Gewinnungsmethoden sind notwendig.

Die Erdöldirektion betont die Bedeutung des Fundes: "Von den auf dem Meeresboden im Untersuchungsgebiet gefundenen Metallen stehen Magnesium, Niob, Kobalt und Seltenerdmineralien auf der Liste der kritischen Mineralien der Europäischen Kommission. Kostspielige, seltene Mineralien wie Neodym und Dysprosium sind für Magnete in Windkraftanlagen äußerst wichtig und die Motoren in Elektrofahrzeugen".

Edelmetalle, Industriemetalle und Seltene Erden

Von Bedeutung ist jedoch nicht nur die Art der gefundenen Rohstoffe, sondern auch die Größe des Vorkommens. Für Sulfide nennt die Studie die erwarteten Mengen für die insgesamt vorhandenen Ressourcen wie folgt:

  • 38 Millionen Tonnen Kupfer
  • 45 Millionen Tonnen Zink
  • 2317 Tonnen Gold
  • 85 000 Tonnen Silber
  • 1 Million Tonnen Kobalt

Das auf rund 8500 km² geschätzte Gebiet der Mangankrusten enthält der Studie zufolge

  • 3,1 Millionen Tonnen Kobalt
  • 230.000 Tonnen Lithium
  • 24 Millionen Tonnen Magnesium
  • 8,4 Millionen Tonnen Titan
  • 1,9 Millionen Tonnen Vanadium
  • 185 Millionen Tonnen Mangan
  • 19.000 Tonnen Gallium
  • 73.000 Tonnen Niob
  • 15.000 Tonnen Hafnium
  • 80.000 Tonnen Wolfram

Außerdem berichtet die Erdöldirektion über bedeutende Mengen an Seltenen Erden. Konkret werden erwartet:

  • 56.000 Tonnen Scandium
  • 300.000 Tonnen Yttrium
  • 370.000 Tonnen Lanthan
  • 1,7 Millionen Tonnen Cer
  • 100.000 Tonnen Praseodym
  • 420.000 Tonnen Neodym
  • 23.000 Tonnen Europium
  • 100.000 Tonnen Gadolinium
  • 15.000 Tonnen Terbium
  • 86.000 Tonnen Dysprosium

Weltweiter Verbrauch über viele Jahre gedeckt

In einer durchschnittlichen Sulfidlagerstätte befinden sich der Studie zufolge 40.000 t Kupfer, 47.100 t Zink, 2,4 t Gold und 89,3 t Silber.

Für einige der Rohstoffe reichen die gefundenen Vorkommen aus, um den weltweiten Verbrauch über viele Jahre zu decken.

Die Studie geht auf den 2020 durch das Ministerium für Erdöl und Energie (MPE) erteilten Auftrag zur Erkundung der Meeresbodenmineralien zurück. Damals begann der politisch erwünschte Öffnungsprozess für Mineralaktivitäten.

Die Erdöldirektion hat laut Kjersti Dahle, Direktorin für Technologie, Analyse und Koexistenz, in den letzten Jahren durch verschiedene Expeditionen Expertise aufgebaut. Relevante Gebiete seien kartiert, Daten gesammelt und große Mengen an Mineralproben entnommen worden.

Erschließung wird europäische Position verbessern

Eine erfolgreiche Erschließung der Vorkommen – die wohl kaum vor den 30er Jahren zu erwarten ist – könnte die europäische Position im Rennen um viele knappe Rohstoffe signifikant verbessern. Bislang etwa ist Europa nahezu vollständig abhängig vom Import Seltener Erden aus China.

Das besonders heiß begehrte Batteriemetall Lithium wurde auch gefunden. Mit 229.300 t die sich in den Mangankrusten befinden sollen ist dieses Vorkommen jedoch relativ klein und für den Fund insgesamt von untergeordneter Bedeutung.

Skandinavien entwickelt sich zum Bergbau Hotspot: Erst Anfang Januar hatte das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB über einen bedeutenden Fund Seltener Erden nahe der nordschwedischen Stadt Kiruna berichtet. Die Lagerstätte soll über 1 Mio. t an Seltene-Erden-Oxide enthalten.

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