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Notfall-Zinssenkung der US-Notenbank – 700 Mrd. QE! Die Stagflation kommt!

Veröffentlicht am 20.03.2020, 07:39
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Kolumne von Markus Blaschzok am 18. März 2020

Die US-Notenbank hat in der Nacht zum Montag den US-Leitzins überraschend um einen ganzen Prozentpunkt gesenkt, sodass die Handelsspanne für den US-Leitzins nun bei 0 % – 0,25 % liegt. Diese historisch starke Notfall-Zinssenkung erfolgte im Rahmen einer koordinierten Aktion gemeinsam mit den Notenbanken von Europa, Japan, England, Schweiz und Kanada. Nebst den wöchentlichen Kreditgeschäften in den eigenen Währungen, werden diese ab sofort auch in US-Dollar mit einer Laufzeit von 84 Tagen angeboten. Banken und Unternehmen weltweit sollen so zu günstigen Konditionen an US-Dollar gelangen. Die Maßnahmen sollen solange in Kraft bleiben wie nötig, um das reibungslose Funktionieren der US-Dollar Finanzierungsmärkte sicherzustellen.

Die US-Notenbank senkte den US-Leitzins überraschend um 1 % auf ein historisches Tief.
Die US-Notenbank senkte den US-Leitzins überraschend um 1 % auf ein historisches Tief.

Zusätzlich hat die US-Notenbank FED ein neues QE-Anleihekaufprogramm im Volumen von 700 Mrd. US-Dollar aufgelegt. Eine Zinssenkung zwischen 0,5 % und 0,75 % wurde am Mittwoch zur planmäßigen Notenbanksitzung ohnehin vom Markt erwartet, sodass der drastische und frühzeitige Markteingriff als Panikreaktion der Notenbanken interpretiert wurde. Anstatt die Situation zu entspannen, brachen daraufhin die Aktienmärkte drastisch ein, sodass der Handel aufgrund der 5 % Verlustregel wieder einmal ausgesetzt wurde.

Man hätte erwarten können, dass der US-Dollar zu Fremdwährungen, wie dem Euro oder dem Gold, sofort drastisch abwerten würde. Stattdessen waren Gold, Silber und der Euro zum US-Dollar über Stunden wie eingefroren, was offensichtlich auf die koordinierten Eingriffe der sechs großen Notenbanken zurückzuführen ist. Gold darf in einer solchen Krisensituation nicht steigen, da dies das ohnehin schwindende Vertrauen in die staatlichen Fiat Währungen nur zusätzlich unterminieren würde. Darüber hinaus soll eine weitere Flucht in den sicheren Hafen des Goldes kurzfristig verhindert und Spekulanten ferngehalten werden. Das Plunge Protection Team ( Working Group on Financial Markets ) der US-Regierungen hat hier explizit den Auftrag gezielt einzugreifen und auch internationale Banken und Behörden sind hier stark mit involviert.

Vom 6. bis 10. März konnten wir massive Manipulationen am Goldmarkt feststellen, als der Preis bei 1.680 $ notierte, weshalb wir an unserer kurzfristigen Verkaufsempfehlung für Gold beim Unterschreiten der Marke von 1.660 $ festhielten und einen erzwungenen Preiseinbruch bereits vermutet hatten. Beim Handel am Edelmetallmarkt muss immer die Preismanipulation der Notenbanken und Regierungen berücksichtigt werden, wenn man erfolgreich und profitabel sein will. Wir analysieren daher seit Jahren gezielt diese Markteingriffe, um unser Timing beim Handel am Edelmetallmarkt zu perfektionieren.

Langfristig sind die neuen Markteingriffe der US-Notenbank ein Kaufsignal für Gold und Silber, auch wenn die Edelmetalle kurzfristig noch abverkaufen. Smarte Investoren werden ihr Vermögen vor der bevorstehenden Inflation schützen und sukzessive in diese Anlageklasse wechseln. Nach dem Bankrott von Lehman Brothers kamen die Edelmetalle ebenso kurzfristig unter Verkaufsdruck, wobei der Goldpreis um 30 % fiel, nur um danach um 170 % binnen der nächsten drei Jahre anzusteigen. Diesmal greifen die Notenbanken jedoch sehr früh ein und lassen einen echten deflationären Crash erst gar nicht zu, weshalb die Edelmetalle auch nicht mehr so stark unter die Räder kommen müssen, wie im Jahr 2008. Vielmehr könnte der Boden der Korrektur bereits sehr nah sein und ein Anstieg schon relativ bald bevorstehen.

Ebenso wie Anfang 2019, haben die Notenbanken nun unmissverständlich ihren Willen zur Rekapitalisierung des hoch gehebelten Kreditgeldsystems bekundet. Man wird keinen deflationären Crash zulassen und letztlich auch vor Helikoptergeld, wie es kürzlich in Hongkong gereicht wurde, nicht zurückschrecken, um Staat und Banken zu retten. Für die Fiat-Währungen bedeutet dies den Anfang vom Ende, da die Inflation der Geldmenge die Kaufkraft dieser letztlich aushöhlen wird. Der Goldpreis wird dadurch drastisch im Preis ansteigen und letztlich auch die offizielle Teuerungsrate nach oben ausbrechen.

Die Zinsen können nicht mehr viel weiter fallen und loten aktuell die Tiefs aus – das Platzen der Blase ist nur noch eine Frage der Zeit.
Die Zinsen können nicht mehr viel weiter fallen und loten aktuell die Tiefs aus – das Platzen der Blase ist nur noch eine Frage der Zeit.

Spätestens dann dürfte auch die Blase am Anleihenmarkt vor dem Platzen stehen. Den Investoren ist nach der nicht erfolgten Extraktion der Geldmenge aus den vorherigen QE-Programmen nun bewusst, dass auch die neuen QE-Programme dauerhaft und nicht temporärer Natur sein werden. Die steigende Inflation wird letztlich ein Platzen der Blase am Bondmarkt erzwingen, wobei die FED dann machtlos zusehen und als Käufer von wertlosen Schrottpapieren auftreten muss, während die Anleihenkurse immer weiter in den Keller fallen und die Zinsen in den Himmel schießen werden. Die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen heute früh bereits kurz nach Ankündigung des Kaufprogramms. Ohne die Käufe der US-Notenbank würde diese Blase längst implodieren. Das Platzen der Anleihenblase wird die Sternstunde der Edelmetalle sein, da sie der letzte verbliebene sichere Hafen sein und sich aufgrund der hohen Nachfrage im Preis vervielfachen werden. In einer ähnlichen Situation der siebziger Jahre hatte sich der Goldpreis mehr als verzwanzigfacht, während sich die auf Dollar lautenden Vermögen der Bürger durch die Inflation in Luft auflösten.

Analyse zu Gold: Nach dem Abverkauf beginnt die Hausse!

Terminmarkt: Preiseinbruch und Bereinigung nach dem Stichtag der Datenerhebung

Der Preis stieg zum Stichtag der Datenerhebung am 10. März um 11 $ an, während die Spekulanten netto 22 Tsd. Kontrakte abbauten. Dies zeigt weiterhin starke physische Nachfrage und hohe Nachfrage in ETFs. Die Daten der BIG4 lassen auf keine Manipulation über den Terminmarkt schließen. Insgesamt gab es zumindest am Dienstag, dem 10. März, noch jede Menge Bullen in diesem Markt und somit jede Menge Potenzial für einen Long Drop, der jedoch bis zur Veröffentlichung der neuen Daten am Freitag bereits erfolgt war. Seit dem Stichtag der Datenerhebung am Dienstag war der Goldpreis in der Spitze um 140 $ gefallen, weshalb die Informationen aus diesem CoT-Report nicht mehr aktuell und nicht mehr aussagekräftig sind. Wir müssen diesmal daher den neuen Report am kommenden Freitag abwarten, der die Positionierung zum Handelsschluss am Dienstag beinhalten wird. Erst dann werden wir Aussagen zur Struktur des Goldmarktes treffen können. Die CoT-Daten werden seitens der Aufsichtsbehörde für den US-Terminmarkt leider immer mit einer Zeitverzögerung von drei Tagen veröffentlicht. In der Regel ist dies völlig ausreichend, doch bei dieser Ausnahmesituation und dem bereits erfolgten Rücksetzer zum Ende der letzten Woche, gibt uns dieser Report leider keinen Vorteil im Trading in dieser Woche.

Der Terminmarkt zeigt ein immer noch extrem bullisches Sentiment und bis zuletzt relative Stärke, was auf starke physische Nachfrage schließen lässt.
Der Terminmarkt zeigt ein immer noch extrem bullisches Sentiment und bis zuletzt relative Stärke, was auf starke physische Nachfrage schließen lässt.
Die einfache Darstellung zeigt an der grünen Färbung, dass die Spekulanten eine historisch nahe Netto-Longposition halten.
Die einfache Darstellung zeigt an der grünen Färbung, dass die Spekulanten eine historisch nahe Netto-Longposition halten.

Weitere CoT-Charts zu insgesamt 37 Futures finden Sie wöchentlich aktualisiert auf http://www.blaschzokresearch.de/research/cot-daten/

Dieser folgende Chart von 2007 bis 2013 zeigt, wie der Goldpreis infolge des deflationären Crashes an den Märkten um 30 % eingebrochen war. Auf die staatlichen Rettungsprogramme für Banken und Unternehmen durch massive Anleihekaufprogramme, vollzog der Goldpreis eine Trendwende und stieg infolge dessen um 170 % an, um bei 1.900 $ ein vorläufiges Mehrjahreshoch auszubilden.

Damals war der deflationäre Crash rational, denn QE-Programme waren bis dato unbekannt und man musste von einer echten Kontraktion der Kreditgeldmenge ausgehen. Nach den ersten Bail Outs und QE-Programmen, wurde jedoch das System über die Anpassung der Geldbasis wieder rekapitalisiert, was eine Abwertung des Dollars und eine Aufwertung des Goldpreises zur Folge hatte. Heute ist hingegen nicht mehr mit einer Kreditkontraktion zu rechnen, weshalb dieser Abverkauf am Goldmarkt unbegründet ist. Im Gegenteil haben Regierungen und Notenbanken Hilfen für Unternehmer, Banken und Staaten bereits zugesichert und die Notenpressen laufen bereits. Deshalb sollte die aktuelle Korrektur am Goldmarkt geringer ausfallen als im Jahre 2008.

In 2008 brach der Goldpreis während des deflationären Crashs um 30 % ein.
In 2008 brach der Goldpreis während des deflationären Crashs um 30 % ein.

Wir sehen im aktuellen Wochenchart für den Goldpreis, dass dieser seit dem Hoch um 9 % gefallen ist. Wie eben aufgezeigt, muss sich das Szenario von 2008 nicht wiederholen, da das Umfeld völlig unterschiedlich ist. Im Worst Case wäre ein Rücksetzer auf 1.400 $ charttechnisch denkbar, doch bereits bei 1.480 $ liegt eine charttechnische Unterstützung. An einer der beiden Unterstützungen sollte der Goldpreis spätestens seinen Boden finden. Bei einer Rückkehr über den neuen und alten Widerstand bei 1.550 $ wäre Gold hingegen frühzeitig bereits wieder prozyklisch long.

Über 1.550 $ wäre der Goldpreis wieder long.
Über 1.550 $ wäre der Goldpreis wieder long.

Im aktuellen Tageschart sind die Unterstützungen bei 1.480 $ und bei 1.400 $ noch einmal gut zu sehen. Spätestens an diesen Marken erwarten wir eine Trendumkehr und sehen dort ein gutes Chance/Risiko-Verhältnis für Käufe. Achten Sie jedoch auf den Widerstand bei 1.550 $ – sollte der Goldpreis frühzeitig über diese Marke zurückkehren, dann fällt die Korrektur womöglich aus, da die Investoren aufgrund der koordiniert lockeren Geldpolitik bereits massiv in den sicheren Hafen des Goldes flüchten.

Im Worst Case könnte der Goldpreis noch 140 $ korrigieren.
Im Worst Case könnte der Goldpreis noch 140 $ korrigieren.

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