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Nvidia, SMCI und Palantir brauchen Strom von Nel, Plug Power & Trillion Energy

Veröffentlicht am 22.08.2024, 13:55
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Der weltweite Energiehunger wächst nicht erst seit Einführung der Künstlichen Intelligenz. Er ergibt sich in natürlicher Weise durch die Weiterentwicklung der Menschheit. Wer diversifiziert investiert, sollte neben den Top-Werten aus Hightech und Künstlicher Intelligenz auch immer an den Energiebedarf denken, der durch die Nutzung der neuen Technologien entsteht. Damit erhalten Versorger (NYSE:XLU) und alternative Stromerzeuger einen wichtigen Stellenwert im Portfolio. Wer im Mindset technologieoffen ist, sollte sich die stark gefallenen Wasserstoffwerte ansehen, denn Hydrogen soll laut Klimabeschlüsse irgendwann fossile Energieträger wie Öl und Gas ersetzen. Das ist zumindest die Vorstellung vieler politischer Akteure. Wir analysieren die Chancen und Risiken in einem Markt voller Umbrüche und verbleibend hohem Wachstum.

Tech is back – Nvidia (NASDAQ:NVDA), SMCI und Palantir (NYSE:PLTR) zeigen Muskeln

Tech- und Chipgiganten zeigen den größten Aufschwung seit 10 Jahren. Bis Ende Juli hatte der Nasdaq 100-Index von seinem 40 %-Zuwachs in 2024 ganze 15 % korrigiert, dann startete ein überraschender Rebound. Nun stehen die Börsenfavoriten aus 2024 wieder ganz oben auf der Hitliste der Anleger. Doch viele trauen dem Braten noch nicht. Ist der Abverkauf nicht viel zu gering ausgefallen? Sommerkorrekturen hatten in manchen Jahren bis zu 2 Monate gedauert und vernichteten letztendlich 30 % an Kurswert. In diesem Jahr scheint sich die Masse der Anleger aber schnell wieder auf die Longseite zu schlagen. Die Stimmung ist ungewöhnlich gut für eine äußerst fragile Welt-Konjunktur.

Auf der Kaufliste der Long-Spekulanten finden sich somit seit einigen Tagen wieder die alten Hightech-Favoriten aus den Sektoren Künstliche Intelligenz und Hochleistungs-Chips. So gibt es seit der Korrektur bei Nvidia (Nasdaq: NVDA; WKN: 918422; ISIN: US67066G1040) kein Halten mehr. Der Hersteller von Hochleistungschips und Datencentern wird in diesem Jahr seinen Umsatz auf rund 120 Mrd. USD verdoppeln, das Ergebnis je Aktie wird sogar um 120 % auf rund 2,60 USD zulegen. Allerdings ist das Unternehmen auch schon mit knapp 3 Billionen USD bewertet. Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von mehr als 25 schlägt die Phantasie für die Zukunft sogar noch die eh schon üppige Bewertung von KGV 48. Im gleichen Sektor bewegt sich der Großrechner-Kühlanlagen-Spezialist Super Micro (NASDAQ:SMCI) Computer (Nasdaq: SMCI; WKN: A0MKJF; ISIN: US86800U1043). Ganze 28 % konnte die Aktie von SMCI in der letzten Woche zulegen. Vom Tief bei 460 USD ging es wieder auf über 630 USD nach oben. Treibend für die Kursentwicklung dürfte die extrem hohe Leerverkaufsquote gewesen sein, die die Shortseller nach dem schnellen Turnaround letztlich zum Eindecken zwang. Denn nicht mehr Tesla (NASDAQ:TSLA), sondern Super Micro Computer ist laut Researchhaus Hazeltree jetzt der am stärksten geshortete US-Large-Cap. Wie auch bei Nvidia resultierten die Eindeckungen in eine regelrechte Kaufpanik.

Im KI-Umfeld auffällig zeigte sich zuletzt auch die Aktie von Palantir Technologies (Nasdaq: PLTR; WKN: A2QA4J; ISIN: US69608A1088). Kein Wunder, denn nun steht eine Kooperation mit Microsoft (NASDAQ:MSFT) ins Haus. Ziel der Zusammenarbeit ist es, spezielle Cloud-, KI- und Analysefähigkeiten an die US-Verteidigungs- und Nachrichtendienste zu verkaufen. Palantir, bekannt für seine Datenanalyse-Software und seinen engen Beziehungen zu Regierungen, stellt sich mit der strategischen Integration seiner hochsensiblen Produkte wie Gotham, Foundry und Apollo in die Cloud-Umgebungen von Microsoft, exzellent für multinationale und sicherheitsrelevante Unternehmen auf. Konsequent hat man die Umsatzprognose für 2024 wegen des Deals auf bis zu 2,75 Mrd. USD angehoben, für den CEO Alex Karp ist dieser Vertrag der langersehnte Durchbruch für das Big Data-Unternehmen aus Denver. Die PLTR-Aktie ist analytisch mit einem 2024e KGV von 87 und KUV von 26 allerdings alles andere als günstig. Wegen der militärischen Anwendungsbereiche ist der Wert aber aktuell bestens aufgestellt und zudem technisch nach oben ausgebrochen.

Nel (OL:NEL) ASA und Plug Power (NASDAQ:PLUG) – Totgesagte leben länger

Allen KI- und Big Data-Unternehmen gemeinsam ist, dass sie den Energiekonsum ihrer Anwender extrem in die Höhe schrauben. Branchen-Analysten haben berechnet, dass sich der Stromverbrauch von Großrechneranlagen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz um den Faktor 5 bis 10 vervielfachen wird. Meint für den Ressourcenverbrauch auf der Erde nichts Gutes und lenkt den Fokus auf alternative Energiequellen, die mit wenig CO2-Ausstoß aufwarten können. Wasserstoff ist einer der favorisierten Lösungen, allerdings fehlt es trotz großangelegter Subventionstöpfe wie dem Inflation Reduction Act (IRA) oder dem europäischen Pendant RePowerEU an privatem Engagement.

Operativ schlechte Zahlen, sinkende Auftragseingänge und immer noch Milliarden-Bewertungen? Fortgeschrittene Anleger haben zuletzt erkannt, dass politische Verlautbarungen schon lang keine Märkte mehr erzeugen können, wenn sie nicht durch erhebliche öffentliche Investitionen alimentiert werden. So gehen die Charts der Protagonisten Plug Power (Nasdaq: PLUG; WKN: A1JA81: ISIN: US72919P2020) und Nel ASA (Oslo: NEL; WKN: A0B733; ISIN: NO0010081235) eben von Tief zu Tief, immer auf der Suche nach technischem Halt. Doch in der letzten Woche konnten beide Werte wieder erste Lebenszeichen aussenden.

Während der US-Elektrolyseur-Marktführer Plug Power aktuell mit der 2,25 USD-Marke kämpft und bei Umsatzprognosen von 1,2 Mrd. USD mit niedrigen 2,0 Mrd. USD bewertet ist, turnt Nel ASA an der 5 NOK-Marke und bringt immerhin noch 800 Mio. EUR auf die Waage. Nimmt man das Kurs-Umsatz-Verhältnis als Maßstab, ist Nel aktuell dreimal so teuer wie Plug Power, was ein Investment bei den Amerikanern nahelegt. CEO Andy Marsh hat seine Investoren aber bislang operativ nur enttäuscht, was den Wert in den vergangenen drei Jahren um rund 95 % abstützen ließ. Nun wurden auf tiefem Niveau zwei lebenswichtige Kapitalerhöhungen durchgeführt und der Trend scheint aktuell zu drehen. Nel ASA andererseits hatte zuletzt sogar sinkende Auftragseingänge berichtet und ist gemessen an der Kurs-Umsatz-Relation immer noch mit Faktor 4 bewertet. Aktuell ist in der EU wohl eher Stillstand im Bereich grüner Subventionen und auch Donald Trump ist kein ausgesprochener Wasserstoff-Freund. Eine schnelle Verbesserung der Branchen-Perspektiven erwarten wir aktuell nicht, charttechnisch könnte sich ein Ersteinstieg mittelfristig als richtig erweisen.

Trillion Energy – Fortschritte im Schwarzen Meer

Mit der Planung von sechs neuen Gaskraftwerken setzt nicht nur Robert Habeck weiterhin auf den fossilen Energieträger, auch wenn er die schnelle Umstellung auf Wasserstoff einfordert. Gas bleibt einer der wichtigsten Energieträger weltweit, auch die Versorgung immer neuer Rechenzentren wird den Einsatz von Gas noch über Jahre erfordern. In den weniger entwickelten Industriezonen der Erde ist Gas seit über 100 Jahren einer der wichtigsten Energielieferanten. Im Schwarzen Meer schlummern riesige Reserven, der kanadische Förderer Trillion Energy International (CSE: TCF WKN: A3EVV5 ISIN: CA89624B3020) hat sich auf den Weg gemacht die Vorräte unter Wasseroberfläche zu erschließen. Im Zentrum des Interesses liegt das Gasfeld SASB, dass sich die Kanadier zu 49 % gesichert haben, die Mehrheit liegt noch beim türkischen Mineralölkonzern TPAO als hoheitlichen Rohstoff-Eigentümer.

Trillion hat in 2023 den operativen Betrieb des Gasfelds übernommen und sorgt auch für die logistische Ausstattung der Schürfstelle mit allen notwendigen Apparaturen wie Bohrgeräten, Pumpen und Dichtungen. Immerhin sind umfangreiche, neue Pipelines nach Griechenland und Süditalien bereits im EU-Parlament diskutiert worden. Mithin wird angenommen, dass eine Belieferung durch Russland auf Jahrzehnte nicht mehr stattfinden wird. Doch der Bedarf auf dem alten Kontinent ist unverändert hoch, was die Preise jüngst wieder nach oben treibt. Trillion Energy kommt bei der Ausweitung der Gasproduktion im Schwarzen Meer bereits deutlich voran, ein Glück, denn amerikanisches LNG wird derzeit bevorzugt nach Asien geliefert, das belastet die EU-Versorgungslage zunehmend. Trillion Energy kann von diesen Engpässen profitieren und mittelfristig neue Kundengruppen erschließen, wenn der Ausstoß den türkischen Bedarf übersteigt.

Ende Juli lieferten die Kanadier ein Update zu den erfolgreichen Perforationen der Bohrung West Akcakoca-1 im SASB-Gasfeld im südwestlichen Schwarzen Meer, nun sollen in naher Zukunft neue Rohre an weiteren Bohrungen installiert werden. Bis zum Jahresende hat man nun eine Förderung von 8,5 Mio. Kubikfuß pro Tag im Auge. CEO Arthur Halleran ist optimistisch, die genannten Ziele zu erreichen, denn die Erschließung der Gasansammlungen ist fast abgeschlossen. Mit einer modernen Snubbing Unit soll die bislang eingesetzte Hubinsel ersetzt werden. Die aktuelle Schürflizenz bis 2032 soll um weitere 10 Jahre verlängert werden, somit bleibt genug Zeit, die Liegenschaft SASB optimal zu bewirtschaften. In der aktuellen geopolitischen Weltlage und der europäischen Gas-Unterversorgung ein vielversprechender Ansatz, denn durch die neuen Kämpfe in Kursk ist auch die dort ansässige Einspeisung für Europa gefährdet. Die mitteleuropäische Gasförderung wird wohl auf Jahre noch stocken, denn die Widerstände gegen fossile Projekte sind nicht nur von Umweltseite her massiv. Maßgeblich müssten sich Deutschland und die Niederlande über den Besitz einiger Grenzlagerstätten einig werden. Der niedersächsische grüne Umweltminister Christian Meyer ist klar gegen neue Projekte. "Die Speicher sind voll, wir brauchen das Gas nicht", sagte er jüngst. Seiner Meinung nach sollen fossile Energien im Boden bleiben. Umso wichtiger stellen sich aus dieser Sicht ausländische Lieferanten dar. Wegen höherer Absatzpreise liefert Nordamerika aber lieber nach Asien als nach Europa. Wer also in europäischen Kontext denkt und Russland dabei ausschließt, muss weiter südlich nach Kapazitäten suchen. Trillion Energy ist bestens aufgestellt, die Aufträge aus Brüssel in Empfang zu nehmen. Das Schwarze Meer kann das liefern, was Minister Habeck dringend braucht: Genügend Gas, bis die grüne Transformation in Richtung Wasserstoff auch Gestalt annimmt. Deutschland hat im Jahr 2023 rund 90 Mrd. EUR für Gas-Importe ausgegeben. Trillion Energy ist bei 0,12 CAD mit nur 12 Mio. EUR bewertet, eine Zuwendung Brüssels an die Betreiber im Schwarzen Meer birgt eine Jahrhundert-Chance für diesen SmallCap!

Fazit

Trotz aller Bemühungen, Energie an allen Orten einzusparen, entwickelt sich der weltweite Ressourcenverbrauch in eine neue Dimension. Kalkulationen der letzten Jahrzehnte sind heute Makulatur, denn weder das Schürfen von Krypto-Währungen noch die Stromintensität einer explodierenden Nutzung von Künstlicher Intelligenz konnten vorausberechnet werden. In den Jahren 2014 bis 2022 ist der jährliche Energiebedarf um etwa 1,5 % gewachsen. Gehen die aktuellen Trends ungebremst weiter, wird man in den kommenden Jahren eine Schippe drauflegen dürfen. Für die Energie-Industrie indiziert dieses Szenario gesicherte Nachfrage und weiteres Wachstum. Wenn demnächst alternative Energien an ihre Rentabilitätsgrenzen stoßen, wird der Mensch um die fossilen Quellen schlecht herumkommen. Investoren können von diesen Trends profitieren, eine ausgewogene Streuung auf mehrere Sektoren senkt das Risiko im Portefeuille.

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