Die Aktie von Nvidia (NASDAQ:NVDA) erlebt derzeit einen weiteren Höhenflug. Sie ist in diesem Jahr dank der anhaltenden KI-Fantasie um 47 % gestiegen, nachdem sie sich im Jahr 2023 mehr als verdreifacht hat. Morgen werden die Quartalszahlen veröffentlicht, doch die könnten zur Enttäuschung werden. Die Kursperformance bei Nvidia ist beeindruckend, inzwischen hat der Börsenwert des Unternehmens diejenige von Alphabet (NASDAQ:GOOGL) überholt und nun ist Nvidia das drittgrößte Unternehmen im S&P 500 nach der Marktkapitalisierung. Nvidia dominiert weiterhin den Markt für Grafikprozessoren (GPU). Dieser Markt bekam im vergangenen Jahr einen Push, da Rechenzentren GPUs und die zugehörige Hardware einzusetzen begannen, um den Ausbau der Technologie für künstliche Intelligenz durch ihre Großkunden zu unterstützen. Das Wachstum in diesem Segment dürfte sich auch morgen in den Geschäftszahlen von Nvidia widerspiegeln.
Das sind die Erwartungen
Erwartet wird ein Gewinn je Aktie in Höhe von 4,59 Dollar, was einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahresquartal von rund 700 Prozent bedeutet. Der Umsatz wird bei 20,37 Mrd. Dollar erwartet, was eine Steigerung von 240 Prozent bedeuten würde. Analysten gehen jedoch davon aus, dass sich das Umsatz- und Gewinnwachstum auf Quartalsbasis in den kommenden Quartalen verlangsamen wird.
Wie so oft bei den Quartalszahlen kommt es darauf an, dass die Erwartungen der Analysten übertroffen werden, wobei der Ausblick meist noch wichtiger ist, gerade in einem so rasant wachsenden Markt. Anleger sollten daher über den unmittelbaren Horizont der morgigen Zahlen hinausblicken und vor allem auf potenzielle Bedrohungen durch die Konkurrenz achten. Denn Nvidia dominiert bereits den Markt bei Grafikprozessoren (GPUs), die für KI verwendet werden, mit einem Marktanteil von rund 95 Prozent. Ein solches Maß an Dominanz kann nur schwer aufrechterhalten werden.
KI beherrscht alles, aber darin liegt auch die Gefahr
Das Wachstum wird aber bleiben und die Unternehmen dürften profitieren, die die Grafikprozessoren und dazugehörigen Geräte herstellen, wie Nvidia und Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:TSM). Außerdem werden die Anbieter von Cloud-Diensten wie Microsoft (NASDAQ:MSFT), Amazon (NASDAQ:AMZN) und Alphabet profitieren. Sie werden weiterhin die KI-bezogenen Investitionen bestimmen. Der Hype um die künstliche Intelligenz wird bleiben.
Das bestätigt die Zahl der Pressemitteilungen, in denen "künstliche Intelligenz" oder "KI" erwähnt wurde. Sie stieg in der laufenden Quartalssaison bei den S&P 500-Unternehmen auf rund 530 - ein Anstieg gegenüber 360 im dritten Quartal und etwa 350 im dritten Quartal des Vorjahres. Es hat das Potenzial, sich auch auf andere Branchen außerhalb des Technologiesektors auszuweiten, wenn die Unternehmen es schaffen, die Produktivität und die Gewinne in den nächsten Jahren zu steigern. Selbst Unternehmen wie McDonald's (NYSE:MCD) erwähnen gerne, wie KI ihre Abläufe verändern wird.
Doch die Gefahren für die Aktien nehmen zu, weil KI zu einem dominierenden Börsenthema geworden ist. So kann Nvidia einerseits die hohen Erwartungen enttäuschen, andererseits liegen die Gefahren auch in einer stärkeren Regulierung, höheren Energiepreisen oder größeren geopolitischen Spannungen wie etwa ein möglicher Krieg zwischen China und Taiwan. Sie könnten der KI-Rallye ein Ende setzen. Denn die Bewertungen vieler KI-Aktien erscheint bereits sehr hoch, insbesondere bei Nvidia, die ein 2024er-KGV von mehr als 60 vorweisen. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten ist bereits – bis auf wenige Dollar - erreicht worden.
Vorsichtige Anleger warten die morgigen Nvidia-Zahlen samt Ausblick ab. Für alle anderen stellen wir hier zwei Investmentalternativen vor, eine defensive und eine offensive. Das ausgewählte defensive Discountzertifikat (ISIN: DE000VM79SU0) hat einen Cap, der rund 9 Prozent unter dem aktuellen Nvidia-Kurs liegt und bis Dezember 2024 läuft. Die Renditechance ist dennoch satt, wie das Ergebnisprofil zeigt. Fällt der Kurs bis zur Fälligkeit im Dezember 2024 nicht unter den Cap von 625 Euro, erzielen Anleger eine Rendite von 17,6 Prozent. Darunter verringert sich der Gewinn allmählich, in die Verlustzone rutscht das Papier erst ab rund 531 Dollar. Das Papier kann aber jederzeit vor der eigentlichen Fälligkeit verkauft werden, etwa wenn der Kurs schon vorher deutlich zulegt. Der Anlagehorizont ist aber schon mehrere Monate.
Auch wenn die Nvidia-Aktie gestern und heute bereits an Boden verloren hat, bleibt sie aufgrund der hohen Erwartungen anfällig. Daher ist ein Turbo-Bear, der auf fallende Nvidia-Kurse setzt, eine offensive Möglichkeit, von einer Korrektur zu profitieren. Das von uns ausgewählte Papier (ISIN: DE000UM0DG15) hat einen moderaten Hebel von 4, partizipiert also mit dem Faktor 4 an Kursbewegungen in der Nvidia-Aktie. Hier ist der Anlagehorizont eher kurzfristig – von einigen Tagen bis zu einigen Wochen, abhängig auch von der persönlichen Risikoeinstellung.
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